Ein neuer Zweitakt-Drehkolbenmotor

 

Da durch die "Reisebeschränkungen" der DDR und andere Gründe eine fruchtende wissenschaftliche Arbeit an diesem Institut sehr erschwert war, beschäftigte ich mich nebenbei mit anderen Dingen, mit Erfindungen. Ich wusste, dass die Natur bessere Dinge für uns bereithält, als die Partei uns anbot. Ich konnte sie vor meinem geistigen Auge schon laufen sehen. Ich mußte sie nur noch bauen. So baute ich schon wieder eine Drehkolbenmaschine. Dieses Mal einen Zweitaktmotor. Er sollte den Trabbi und die MZ-Motorräder auf die Beine helfen. Alle sprachen vom Wankelmotor. Ich wollte ihnen einen besseren zeugen und zeigen. motor2.htm . . Link an CD

 

Ein Zweitakt-Drehkolbenmotor

Dies ist die Zeichnung aus der deutschen Patentschrift 25 19 911 (DDR-Patent 113788 vom 11.7.1974).

 

Ein kugelförmiger Kolben rotiert gemeinsam mit einem kugelförmigen Gehäuse, wobei die Drehachsen aber zueinander geneigt sind. Zwei symmetrische Arbeitskammern befinden sich in einem apfelsinenscheibenförmigen Ausschnitt im Kolben, wo eine ebene Trennwand hineinragt, die mit dem äußeren Zylinder starr verbunden ist. Es bedeuten: 1 - rotierender Kolben 2 - rotierender Zylinder 3 - Gehäuse 4 - kugelförmiger Brennraum 6 - Einlass 7 - Auspuff 8 - Kühlluft-Einlass 9 - rotierende Kühlrippen 10 - Kühlluft-Auslass 12 - Trennwand 15 - Kugellager des Kolbens 16 - Arbeitsraum

Video 1 . . . Video 2 . . . . . ..Video 1 an CD . . . Video 2 an CD

Der kugelförmige Kolben mit dem apfelsinenscheibenförmigen Ausschnitt ist hier zu erkennen.



Das war die selbst gebaute Kugeldrehvorrichtung auf meiner Drehbank, auf der ich die kugelförmigen Teile drehte. Mit dem Besitz einer Drehbank verstieß ich allerdings schon gegen geltendes Recht in der ehemaligen "DDR", da sie als "Produktionsmittel" a priori volkseigen war und kein Privatbesitz von Produktionsmitteln erlaubt war.

 

Kugeln waren leichter zu drehen, als eine Trochoide für den Wankelmotor.

Dieser Verbrennungsmotor war genau das Richtige für die DDR, denn wegen der russischen Doktrin durfte die DDR nur Zweitakter - keine Viertakter bauen. Der Grund war klar; der Zweitakter hatte damals zu viele Nachteile, die man hören und riechen konnte. Mein Motor hatte diese Probleme nicht. Mit einer direkten Schmierung und einem unsymmetrischem Steuerdiagramm war er damals das Beste, was man hätte bauen können. Er hatte auch wesentlich geringere Gleitgeschwindigkeiten an den Dichtteilen als der Wankelmotor. Ich reiste nach Zwickau, Zschopau etc und besuchte die Hersteller von Zweitakt-Motoren. (siehe Schreiben des VEB-Motorradwerk Zschopau vom 28.2.73 im Anhang) [Mit diesem Motor würde dieser Betrieb sicherlich heute noch existieren.] Das Ergebnis war überall das gleiche. Wie der Leser schon ahnt, verhinderte eine geheimnisvolle Macht am Ende wieder alles. Und ich hatte gedacht, den Russen damit ein Schnippchen schlagen zu können. Mit diesem Motor hätten wir etwas besseres gehabt. Das kommunistische Bollwerk aber stand fest wie ein Betonklotz. Es ließ sich nicht bewegen, nicht von mir. Es gab keinen neuen Zweitaktmotor. Mir gelang nicht einmal eine Veröffentlichung - bis heute nicht. Hier ist das Manuskript (Link an CD) , das nie veröffentlicht wurde. Der Motor war nicht zu vermarkten. Offenbar hat niemand Interesse an einem neuen, umweltfreundlicheren Verbrennungsmotor.

- Das war das Ende dieser Idee. -

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