Der erschlagene Fortschritt
Die Genossin Hildegard Manhard war auch bei Besprechungen mit Herrn Hölz dabei. Als meine Erfindung das erste Mal bei der Landwirtschaftsausstellung in München vom 19.9. bis zum 29.9.1981auf der Teresienwiese von der Firma Hölz ausgestellt wurde, gingen wir zu dritt zum Oktoberfest, das gleichzeitig abgehalten wurde. (Sie ließ mich in all den Jahren nur ein einziges Mal alleine zum Oktoberfest gehen...)
Ich hatte dieses Ausstellungsstück zusammen mit der Firma Hölz kreiert, das BLKA ging daran, alles im Auftrage des SSD wieder zu zerstören.
Meine Erfindung wurde auch schon zum Verkauf angeboten, jeder konnte sich ein Prospekt mitnehmen (Anhang 131 ). Auch das BLKA hätte eines bekommen können. Dies wollten sie aber offensichtlich nicht in den Akten haben.
Die Bauern benutzten meine Drehkolbenmaschine bereits als Güllepumpe auf ihren Feldern.
Die kommenden Lizenzgebühren für mich mußte der SSD unbedingt verhindern. Das BLKA kämpfte den Weg für den SSD frei und ließ vor der Staatsanwaltschaft die Jalousien herunter.
Die geradlinige Entwicklung der Erfindung und des Erfinders:
1978: Eintreffen des Erfinders in der Bundesrepublik Deutschland.
1979: Patent für das Starrflügelverdrängerprinzip angemeldet.
1980: Das erste Funktionsmodell läuft im Keller des Erfinders.
1981: Die Industrie stellt den ersten Anwendungsfall der neuen Drehkolbenmaschine aus.
1982: Das Patent erscheint.
1983: Die Serienproduktion beginnt.
Dies ist eine Entwicklung, wie sie nicht besser sein konnte, Die Voraussagen des Erfinders schienen sich zu bestätigen...
Diese Daten korrelieren mit den Daten der Ermittlungen zu 100%. Beides lief im gleichen Takt, was kein Wunder ist, wenn man weiß, dass Hauptmann Wagner den Taktstock schwang.
Mein Patent wurde genau nach Abschluss der Ermittlungen wegen angeblicher Spionage veröffentlicht. Hatte das Patentamt so lange gewartet, oder ist es wieder Zufall? Eines steht aber fest, außer Gebühren und Ärger hatte ich nichts von dem Patent, obwohl es technisch gesehen tragfähig gewesen wäre.
Wie man erkennt, ist die Veröffentlichung der Offenlegungsschrift verzögert worden. (Normalerweise geschieht das nach etwa einem Jahr.) Die Ermittler wollten es eigentlich ganz verhindern. Für sie war der verdächtige Erfinder schon dazu verurteilt, dass er seine sämtlichen Patentrechte verliert.
Ich hatte auch den Lizenzvertrag mit der Firma Hölz. Es war alles da: Eine Erfindung, entwickelte Prototypen, ein Betrieb, eine Produktion in
Aussicht - der Erfolg zeichnete sich ab. Er war jetzt nur noch mit staatlicher Gewalt zu verhindern, weshalb das Ermittlungsverfahren gegen mich wegen
angeblicher Spionage durchgeführt wurde.
Wegen der im Hintergrund laufenden Verschwörung bekam ich Zweifel, ob ich je die Früchte meiner Arbeit werde ernten können. Deshalb wollte ich einen Teil des Gewinns an eine Organisation abgeben, die fähig ist, meine Rechte durchzusetzen. Ich glaubte nicht, dass ich das alleine schaffen würde.
Die Frauenhofer Gesellschaft in München sollte meine Erfindungen vermarkten. So ist dieser Lizenzvertrag unter ihrer Schirmherrschaft entstanden.
Den Ermitteln war dies ein Dorn im Auge, denn es war ein neues Hindernis, das ich ihnen in den Weg gestellt hatte. So war bei den folgenden Lizenzverhandlungen ein Herr von Casimir von der Frauenhofer Gesellschaft immer anwesend.
Bilder und Zeichnungen meiner Drehkolbenmaschine hingen nun in München bei der Frauenhofer Gesellschaft. Ich bekam Hilfe! Ich wußte aber noch nicht wer gewinnen wird.
Mein Starrflügelverdrängerprinzip hier als "Winkelscheibenpumpe" der Firma Hölz.
Der technisch interessierte Leser wird erkennen, dass dies genau meine Erfindung in dem gezeigten Patent ist. (Anhang 56-58 )
Der Fehler in der Konstruktion der Schlitze, den Herr Hölz machte, ist allerdings immer noch enthalten. Seitdem die "Ermittlungen" begannen, hatte Herr Hölz nicht mehr auf mich gehört. Er glaubte mir kein Wort mehr, so kam es, dass sein Fehler nie korrigiert wurde. (Wenigstens zwei in einer Linie liegende Schlitze müssen verschiebbar sein. Er hätte sie nicht am Scheibenrotor festschrauben dürfen, sondern einfach lose lassen müssen - ähnlich einem Kolbenring, der nicht am Kolben angeschraubt wird.)
Ich versuchte natürlich, Herrn Hölz zu überreden, es richtig zu machen und sandte ihm auch alles genau erklärt schriftlich, hatte aber keinen Erfolg mehr damit. Er stand schon unter der Droge, die ihm die Staatsschützer eingeimpft hatten. Er hörte gar nicht mehr hin. Nur seine Frau sagte bei einem solchen Gespräch am Telefon im Hintergrund plötzlich zu ihm: "Na warum machst du es denn nicht so, wie er es sagt?" Ich war überrascht, dass hier plötzlich gesunder Menschenverstand aufblitzte.
In seinen Betrieb ließ er mich schon nicht mehr rein, denn die kommunistische Propaganda - vorgetragen von hohen Staatsschützern - tat ihre Wirkung. Auf diese Art und Weise hat der SSD sogar in die Konstruktion dieser Pumpe mit eingegriffen - und sie versaut.
Herr Hölz hat aber starke Flügel konstruiert und sie mit harten Leisten bewehrt. Am Ende der Ringnut ist ebenfalls eine Leiste angebracht, so dass die Pumpe gleichzeitig ein starkes Schneidinstrument ist. Jetzt konnte Herr Hölz tatsächlich einen Kuhstall "auspumpen", wobei alles kurz und klein geschnitten wurde - wenn es sein mußte sogar eine Kuhkette.
Die Informationen über meine Pumpe konnte sich jedermann während der Messe in München besorgen. Allerdings kam Herr Hölz den Verschwörern so weit entgegen, indem er meinen Namen verschwieg und meine Pumpe "Hölz-Winkelscheibenpumpe Pumpe" nannte.
Solch ein Ereignis konnte den Ermittlern nicht entgehen und fand selbstverständlich seinen Niederschlag in den Ermittlungen: Nachdem der Erste Kriminalhauptkommissar Mühlbauer dies mit eigenen Augen ansehen mußte, was ja das direkte Ergebnis meines "Klopfens im Keller" war, schrieb er ja drei Wochen später seinen Brief an den Generalbundesanwalt wegen meiner "heruntergelassenen Jalousien" und bat um einen richterlichen Durchsuchungsbeschluß. Er verschwieg dabei wissentlich, dass eine Erfindung des "Spions", der sich für ihn offenbar als Erfinder ausgab, schon auf einer Messe direkt vor seiner Nase zum Kauf angeboten wurde. Als Ergebnis seines Besuches auf der Messe hat er nun das "Klopfen im Keller" als zukünftigen Anklagepunkt fallen gelassen und sich nur noch auf meine mysteriösen Jalousien konzentriert.
Es sollte mich nicht wundern, wenn ihm auf der Teresienwiese bei dieser Gelegenheit auch die Idee gekommen war, den Erfinder an gleicher Stelle "unbemerkt" zu eliminieren. Es sollte mich auch nicht wundern, dass er nach dem Bombenattentat während des Oktoberfestes geholfen hat, die Spuren zu den SSD-Terroristen Grams und Genossen zu verwischen.
Da ich, während die Ermittler mich einkreisten, sehr fleißig gewesen war, hatte ich gleich eine ganze Reihe von potentiellen Lizenznehmern für verschiedene Erfindungen gefunden. Alle diese Geschichten ähneln sich wie ein Ei dem anderen. So wie ich etwas aufbaute, wurde es von den Verschwörern wieder zerstört. Meine Gegner entwickelten eine Routine darin und hatten immer leichteren Erfolg. Ich erlebte den totalen Sieg des Sozialismus - ich hatte mir nur nicht gedacht, dass ich ihn im Westen erleben würde.
Neben der AOA GmbH in Gauting gab es noch mehr Firmen in München und Umgebung, die sich mit Pumpen und Verdichtern befaßten. Ich fand sie alle - die Ermittler aber auch.
Die Firma Speck Pumpen bei München wurde gleich nach meinem ersten Auftauchen vor mir gewarnt. Ich hatte ihnen ein Modell einer Pumpe gebaut, dass sie auch beim ersten Mal testeten, dann aber nie mehr eine Pumpe von mir anfaßten, obwohl sie inzwischen wesentlich besser geworden waren. Die Leute, die ich sprechen wollte, hatten nie mehr Zeit für mich. Als ich mit einer Pumpe unter dem Arm einfach unangemeldet hin fuhr und den technischen Leiter sprechen wollte, rannte dieser Hals über Kopf aus der Hintertür des Gebäudes vor mir davon. Ein Spion, der ihm schon wieder eine Erfindung anbieten wollte - das bekam er einfach nicht zusammen, damit konnte er nicht umgehen. Das war ihm zu unheimlich, davor rannte er davon.
Mit der Firma Deprag hatte ich schon 1979 Verbindung aufgenommen. Sie hatten auch mit der Entwicklung eines Druckluftmotors begonnen.
Dieses Entwicklungsvorhaben wurde ebenfalls ein Opfer der Ermittlungen.
Das ist das Drehschieber-Prinzip, dass ich schon viele Jahre früher erfunden hatte. Der Einfluß der Massenkräfte ist hier praktisch eliminiert, weil der Schieber nur noch auf einer Ebene rotiert. (Dass diese Ebene schräg im Raum liegt, ist relativ und spielt dafür keine Rolle.)
Bemerkenswert ist an diesem Motor, dass er ölfrei mit Drehzahlen über 20 000U/min laufen kann. Die Reibung ist erstaunlich gering. Die zylindrischen Wandungsteile laufen alle berührungslos. Der Schieber gleitet auf dem Zylinderhuf mit einer Gleitgeschwindigkeit von über 80 m/sec! Zum Vergleich sei gesagt; 10 m/sec sind für viele ölgeschmierte Fälle schon genug, 20 m/sec sind gewöhnlich die oberste Grenze. Warum hier so hohe Gleitgeschwindigkeiten möglich sind, hat natürlich seinen Grund: Die Auflagekraft ist äußerst gering und kann durch eine kleine Feder über dem Schieber eingestellt werden. Sie beträgt bei diesem Modell nur einige Gramm. Es ist ein quasi-kräftefreier Lauf ohne oszillierende Massenkräfte.
Außerdem verteilt sie sich nicht gleichmäßig über die Länge des Schiebers. Während des Laufes wandert die Auflagekraft nach innen, weil ganz außen der Verschleiß am größten ist. Die weiter innen liegenden Bereiche übernehmen mehr Auflagekraft. An den äußeren Teilen, also dort, wo die Gleitgeschwindigkeit am höchsten ist, kann die Auflagekraft sogar ganz verschwinden, weil Material abgetragen wird. Der Schieber läuft dann also außen berührungslos und verschleißfrei. Der Verschleiß gibt dem Schieber das entsprechende Profil automatisch. Die genaue Kinematik des Schiebers ist etwas verwickelt und wurde von Ingenieurs bisher noch nicht voll verstanden. Es ist jedenfalls keine Schwenkbewegung, was fälschlicherweise oft angenommen wird. Dies würde bei hohen Drehzahlen zum Abheben des Schiebers führen, was aber nicht eintritt. Die "Schwenkbewegung", die viele zu sehen glauben, existiert nur im mitrotierenden System, wo ganz andere Gesetze gelten. (Nur wenn man den Zylinderhuf unter dem dann stationären Schieber hinweg dreht gibt es tatsächlich oszillierende Massenkräfte.) Um sich den Unterschied zwischen den beiden kinematischen Varianten klar zu machen betrachte man einen Massenpunkt des Schiebers außen in der Berührungslinie mit dem Zylinderhuf: Wenn man den Rotor mit dem Schieber dreht, erkennt man die Bahnkurve dieses Massenpunktes - eine Kreisbahn. Da der Schieber über seine Mitte spiegelsymmetrisch ist, gibt es also keine Massenkräfte. Der Schieber gleitet also im wesentlichen auf einer Ebene, die nur schräg im Raum liegt, was dem Schieber aber egal ist. Dies ist das Geheimnis, warum dieses axiale Drehschieberprinzip dem bekannten radialen Drehschieberprinzip, bei dem durch die Fliehkraft belastete Schieber auf einer Kreisbahn geführt werden, kinematisch weit überlegen ist. (Dass es trotzdem nirgends auf dieser Erde gebaut wird, ändert nichts an dieser Tatsache.)
Dieser Druckluftmotor ist besonders für stationäre Anlagen mit hohen Leistungen geeignet und arbeitet dabei völlig ölfrei. Das erste Modell bewies die Richtigkeit meiner Theorie. Der noch zu hohe Luftverbrauch hätte beim nächsten Modell beseitigt werden können. Die Firma machte aber nicht mehr weiter. Ein zweites Modell ist nie gebaut worden. Statt dessen begannen aber die "Ermittlungen". (Der Offizier des SSD bei der Knorr- Bremse GmbH Dr. Schelle hatte mich gleich als erstes über meine Geschäftsbeziehungen zu dieser und anderen Firma ausgefragt.)
Dies war das Ende dieser Erfindung. Die Öffentlichkeit hat nie etwas von ihr erfahren.
Dies ist ebenfalls ein direktes Ergebnis der ungerechtfertigten Ermittlungen wegen angeblicher Spionage.
Die Firmen Atmos, die an der Entwicklung eines kleinen Verdichters für die Medizintechnik arbeitete (Anhang 132-135 ), stellte ebenfalls die Entwicklungen ein.
In den Zeichnungen (Anhang 135) ist eine Weiterentwicklung dieses Prinzips zu sehen, die ich machte, weil das erste Modell noch nicht zufriedenstellend war. Diese Zeichnungen machte ich während der Ermittlungen - und unbemerkt von meinem Nachbarn, weil kein Geräusch dabei entstand. Es war das, was die Ermittler nie herausfinden konnten - oder nicht wollten. Die Ermittler verhinderten aber den Bau dieser Drehkolbenmaschine. Sie erlaubten mir auch nicht, eine entsprechende Patentanmeldung zu machen. So wurde auch dieses Entwicklungsvorhaben ein Opfer der Ermittlungen gegen mich.
Ein neuer Vakuum-Druckverdichter für die Medizintechnik.
Auch diese Entwicklung wurde ein Opfer der Ermittlungen.
Am Ende fanden sie auch noch den letzten Betrieb. Die Ermittler hatten "ganze Arbeit" geleistet. Dies war dem SSD nicht einmal in der DDR gelungen! Ich war nun sogar noch mehr eingeschränkt als in der DDR.
Es war ein ungleicher Kampf: Auf der einen Seite die Industrie mit Neuentwicklungen von einem Erfinder, also die Leute, die sich dem Fortschritt widmeten, auf der anderen Seite der Geheimbund von Polizei, BLKA und SSD, die Schulter an Schulter gegen den Erfinder vorgingen und jeglichen Fortschritt gleich in seiner Anfangsphase zerstörten. Sie haben gewonnen. Das Böse hat gesiegt.
Jeglichen Fortschritt (auch technischen) aufzuhalten, war ja eines der Hauptziele des Sozialismus gewesen. Deshalb ist ein Erfinder a priori ein Staatsfeind im Sozialismus. Jetzt war ich aber ein Staatsfeind in Bayern geworden, d.h., für mich hatten die Ermittler den Sozialismus in Bayern
verwirklicht Gegen mich hatten die Kommunisten in der "DDR" nicht siegen können, aber in Bayern. Glückwunsch Genossen!
Allerdings konnten sie ihr zerstörerisches Werk nicht auf alles Neue ausdehnen, sonst hätten sie die Wirtschaft der BRD langsam der Mißwirtschaft der DDR angepaßt.
Eine Ausdehnung der Ermittlungen auf alle, die kreativ sind, wäre ein hundertprozentiger Sozialismus in Bayern.
Mehr Mut Genossen. Die Liste derer, die kreativ sein wollen, liegt auf dem Patentamt. Das Patentamt gibt sie euch. Ermittler aller Länder vereinigt euch! Vorwärts Genossen! Ein große Aufgabe liegt vor euch. Ihr werded eure Aufgabe erfüllen (das weiß ja jeder).
(Viele Agenten sind heute noch unterwegs, um die Ökonomie in der freien Welt zu sabotieren wo sie nur können, wobei sie in Rotchina ihr neues Hauptquartier aufgeschlagen haben. (Interessenten können die Adresse bekommen.) Ich kenne viele von ihnen persönlich. Heute, im Jahre 1998, flog jemand aus einem großen Betrieb während meiner Lizenzverhandlungen mehrmals nach China - auf den Lizenzvertrag warte ich immer noch...)
Ich habe die Verfolgungen durch das MfS in der DDR und die Verfolgungen durch die Geheimpolizei Bayerns erlebt, ich darf mir also ein Urteil erlauben: Ich sehe keinen signifikanten Unterschied. Aufgrund der Verschwörung der Kommunisten hatte ich die DDR verlassen müssen; aufgrund der Verschwörung der Ermittler in Bayern mußte ich am Ende auch Deutschland verlassen.
Ein ganzer Beamtenapparat hat sich zu Handlangern der Kommunisten machen lassen.
Sie verhinderten erfolgreich genau das, was die Kommunisten damals befürchteten: Dass der strahlende Erfolg eines Erfinders im Westen, der zuvor als unbrauchbar und unverbesserlich aus der "DDR" ausgestoßen worden war, einen negativen Einfluß auf alle haben könnte, die in der "DDR" zurückbleiben mußten. (Insofern waren die Ermittlungen in München eine reine "DDR- Angelegenheit gewesen - dann stimmt es nämlich auch, dass es um eine Staatsschutzangelegenheit ging - um eine Staatsschutzangelegenheit der "DDR".) Wenn es die Ermittlungen nicht gegeben hätte, hätten die "DDR-Bürger" eines Tages im Fernsehen den Mann wiedererkannt, der Jahre zuvor im Ost-Fernsehen eine Erfindung vorgestellt hatte. Nachdem man danach nichts mehr von ihm gehört und gesehen hatte, tauchte er plötzlich als Millionär im West-Fernsehen Sie würden dabei vielleicht sogar die ganze Geschichte erfahren, die Odyssee des Sohns eines teuren Genossen... Das durfte nie geschehen! Dieses Szenario war für die Genossen ein Alptraum, deren Verwirklichung sie mit allen Mitteln verhindern mußten, weshalb sie Amtshilfe brauchten - weshalb sich das BLKA also so ins Zeug warf, um aus einem von den Kommunisten verfolgten Erfinder einen Schwerverbrecher zu machen.
Die Ermittlungen waren die Repressalien gegen einen ansonsten erfolgreich gewesenen Erfinder, der sich davon nie mehr erholen konnte.
Für die Gesellschaft ist natürlich auch ein Schaden entstanden, wofür sich die Staatsanwaltschaft aber bis heute noch nicht interessiert hat. (Dafür hat sich bisher noch niemand interessiert. Durch totschweigen werden Probleme aber nicht gelöst.)
Was der SSD erreichte:
Kein Betrieb stellte mich mehr ein. Kein Betrieb übernahm eine Erfindung von mir.
Die Universitäten dürfen sich mit meinen Ideen nicht einmal beschäftigen.
Kurz, mein Leben haben die Genossen erfolgreich zerstört, meine Familie, meine Freunde haben sie mir alle genommen.
Mein Name steht auf der Schwarzen Liste neben solchen Namen wie Wolfgang Grams und anderen SSD-Terroristen.
Eine Aufdeckung ihrer Verschwörung gegen mich haben sie bisher erfolgreich verhindert.
Was der SSD nicht erreichte:
Die Mordbuben des Hauptmann Wagner konnten mich bisher weder entführen noch heimlich aus dem Wege räumen.
Die Genossen haben nie die Unterlagen bei mir gefunden, mit der sie eine "Fliegende Untertasse" oder irgendeine andere "Wunderwaffe" bauen konnten.
Sie waren auch nicht fähig, sich selbst vor ihrer eigenen destruktiven Kraft zu retten und gingen mit wehenden Fahnen unter. Sie hatten nicht nur das Leben eines Erfinders zerstört, sondern sämtliche Strukturen einer Gesellschaft. Sie hatten sich zur größten destruktiven Kraft auf dieser Erde entwickelt, die nicht einmal vor ihnen selbst halt gemacht hatte. Durch die Verfolgung aller Intellektuellen verurteilt sich ein Land selbst zum Untergang. Allein mit Arbeitern und Bauern geht es eben nicht Genossen. Ich habe auch keinen einzigen Kommunisten kennengelernt, der geistige Arbeit geschätzt hat. Sie hatten auch überhaupt keine Vorstellung davon, was ein ungeheuren Aufwand ein Erfinder aufbringen muß, bis eine seiner Erfindungen endlich so funktioniert, dass sie marktfähig ist.
Der größte Teil der Verschwörung lief aber in einer ansonsten demokratischen Gesellschaft ab.
Falls die Demokratie irgendwo versagen sollte, gibt es ja Kontrollorgane, die dies wieder reparieren. So schrieb ich an den Minister der Justiz in Sachen meiner Rehabilitation. Hier ist die Antwort: Anhang 173-174. Nach so vielen Jahren klammert sich der Minister für Justiz immer noch an die Lüge, mein Haus in Esting hätte unmittelbar am Beginn der Start- und Landebahn des Flugplatzes Fürstenfeldbruck gelegen. Diesen Brief hätte Hauptmann Wagner nicht besser schreiben können. Mit seinen Worten schlägt er nicht nur mir ins Gesicht, er geht damit auch über Leichen - über die Toten, die beim Bombenanschlag 1980 auf dem Oktoberfest zu beklagen waren.
Die beste Agentenjagd hätten die Behörden im eigenen Hause machen können - und ganz einfach, indem sie allen Unregelmäßigkeiten auf den Grund gegangen wären. Dann wären sie wenigstens nicht zu einem Werkzeug des SSD geworden. Der SSD lebt davon, dass sich kein Beamter traut Unregelmäßigkeiten im eigenen Hause aufzudecken. Dieses Verhalten aller Beamten bis hoch zum Minister führte direkt zu dem Bombenanschlag auf dem Oktoberfest, weil der SSD genau von dieser Verhaltensweise lebt. Die Opfer mahnen uns!
Der SSD wusste schon vorher, dass niemand auf seine Spur kommen wird. So haben die Beamten selbst die Mordanschläge des SSD ermöglicht. (In der Regel mordet der SSD niemals, wenn er dabei Gefahr läuft erwischt zu werden.)
Wenn das nicht einmal der Minister für Justiz versteht, ist es um Deutschland schlecht bestellt. Die Opfer können - sofern sie nicht schon beim Bombenanschlag ums Leben gekommen sind - nur noch das Land verlassen und ins Exil gehen.
Der alte Frontbericht aus dem ersten Weltkrieg stimmte für mich immer noch: "Im Westen nichts Neues", nur hatte sich die Bedeutung der Worte etwas geändert und die Schützengräben des Kalten Krieges verliefen unsichtbar kreuz und quer durch das zerrissene Deutschland.
Wie sich die Bilder gleichen.
Im Osten wie im Westen stand ich mit meinen Erfindungen in der Hand verloren da. Nachdem sich im Osten die Stasi und im Westen das BLKA eingeschaltet hatte, wollte niemand mehr etwas von mir und meinen Erfindungen wissen.