Die AG's des SSD

- wie der SSD meine Erfindungen verkaufte -

 

Im Sozialismus war alles volkseigen - oder wurde volkseigen gemacht, d.h., wenn jemand etwas besaß wurde es ihm weggenommen, geistiges Eigentum mit eingeschlossen. Patentanmeldung beim "DDR"- Patentamt waren wertlos - Anmeldungen bei einem richtigen Patentamt verboten.

Es gab eine spezielle "wissenschaftliche Abteilung" beim SSD, mit der Aufgabe verwertbares geistiges Eigentum volkseigen zu machen und einer sozialistischen Verwertung zuzuführen. (Was dies hieß wissen nur einige wenige hohe Offiziere des SSD mit geheimen Nummernkonten in der Schweiz)

Diese Abteilung befaßte sich unter anderem intensiv mit den Dingen, die Hauptmann Wagner auf dem Grundstück des Willimczik in Schulzendorf ausgegraben hatte, während der Erfinder beim SSD in Potsdam einsaß.

Wir hatten nun einige Kilogramm Papier mit Ideen, Zeichnungen und Berechnungen. Die Genossen fragten sich, wie ein einzelner Mann so viel erfinden konnte. Wir hatten genug Material, um es auf 10 andere "Erfinder" verteilen zu können. Alle führenden Genossen - einschließlich sein Vater - waren sich darüber einig, dass er trotz aller Bemühungen seiner Erzieher nicht das notwendige sozialistische Bewusstsein entwickelt hatte, um ihn selbst seine Ideen vermarkten zu lassen. Das hieß aber nicht, dass man seine Erfindungen nicht zu Geld machen konnte. Für den Import (sprich Spionage) und Export von Technologie hatte der SSD das alleinige Recht. "Export" gab es offiziell nicht, weil jede neue Technologie in der "DDR" sowieso a priori verboten war (siehe "Absturz der B 152" etc) und unweigerlich zum Absturz führte, wenn die Entwickler nicht freiwillig aufgaben. Das hieß aber nicht, dass hin und wieder etwas in der freien Welt auftauchte, was eigentlich aus der "DDR" stammte. Der SSD durchsuchte systematisch das kleine Patentamt der "DDR" nach Ideen aus der "DDR", erfand neue "Erfinder"im Westen und verkaufte so Technologie "made in DDR".

Langfristige operative Maßnahmen wurden entsprechend den Fünfjahresplänen der Partei beschlossen - selbstverständlich immer einstimmig. Das ausführende Organ der Partei - der SSD - wurde beauftragt, die Erfindungen des W. systematisch zu verkaufen, was eine totale Abschottung des Erfinders selbst notwendig machte. So sollten keine Veröffentlichungen des W. mehr erscheinen, besonders durfte sein Bild nirgends erscheinen, damit niemand den Mann wiedererkennen konnte, der schon im DDR-Fernsehen eine Drehkolbenmaschine vorgestellt hatte. Weiter wurde beschlossen, dass kein Betrieb seine Ideen übernehmen sollte und dass er keine Patente mehr erteilt bekommt. Wir konnten uns dabei der Unterstützung von Polizei, BLKA und des Generalbundesanwalts sicher sein. Es war fast so einfach wie in der "DDR", wo jede Behörde unseren Befehlen folgen mußte. Die Bearbeitung seiner Patente beim Deutschen Patentamt in München wurde eingestellt und der Weg für SSD-eigene Patente frei gemacht. Scheinfirmen zur "Verwertung" dieser "Erfindungen" wurden gegründet und Aktien verkauft. Dies waren die "volkseigenen Aktien des SSD", die völlig wertlos waren, deren Verkauf uns aber Millionen einbrachte.

Ein Genosse, der seinen Namen laufend ändern muß, organisierte damals alles unter dem Namen Reinhard Altrock. Er sammelte mit Hilfe des Anwaltes Dr. Gerber in Zürich das Geld ein. Geld war es, worum sich alles drehte. Das ständig wachsende Heer von Agenten mußte bezahlt werden. Der SSD raubt aber kein Geld wie Straßenräuber - der SSD mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten bringt die Leute dazu, ihr Geld freiwillig dem SSD zu überweisen, zumal der SSD genau wußte, wieviel Geld jeder wo zu liegen hatte. Ein dazugehöriger Erfinder diente nur als Aushängeschild. Die Ermittlungen gegen den Erfinder Willimczik waren hier nur Mittel zum Zweck - dienten auch dazu, dass er unsere entsprechenden operativen Maßnahmen nicht stören konnte.

 

Die Wurzeln der Aktiengesellschaften des SSD im Westen lagen dort, wo die Wurzeln allen Übels waren - in der "DDR", im Hauptquartier des SSD in Potsdam bei Hauptmann Wagner und Genossen.

Der SSD als Herr aller Dinge bestimmte nicht nur, ob ich von meiner Frau geschieden wurde oder nicht, ob ich bei der Zwangscheidung, bei der sie mich sicherheitshalber in Handschellen vorführten, ein Recht auf meine Kinder, auf meinen Besitz behielt oder nicht; er bestimmte auch, was mit meinen Erfindungen passieren sollte, die Hauptmann Wagner in meinem Garten ausgegraben hatte. Der SSD hatte eine Goldgrube entdeckt und machte Millionen damit...

Zuerst hatte ich versucht, meine Erfindungen in der "DDR" an den Mann zu bringen; schließlich braucht jede Gesellschaft Erfindungen. Ich hatte unter anderem einen Zweitaktmotor für den "Trabbi" erfunden - genau das was gebraucht wurde. Die "DDR" war aber weder ein Staat noch irgendeine Gesellschaft, sondern nur ein Gefangenenlager der Russen. Wir waren keine Bürger mit irgendwelchen Bürgerrechten sondern nur Insassen des Lagers "DDR", das als Ergebnis des zweiten Weltkrieges entstanden war. In einem Arbeitslager waren Erfindungen grundsätzlich nicht gefragt. Mir war das nur noch nicht richtig klar gewesen, obwohl mir die ersten russischen Muschkoten 1945, die Wodka trinkend in den Straßengräben herumlagen, schon erklärt hatten, dass sie so lange hier bleiben werden, bis wir unsere Strafe verbüßt hätten. Man sprach von 50 Jahren. Ich hatte es nur nicht glauben wollen. Schließlich fuhren damals in Berlin auch andere Soldaten herum, die viel besser rochen als die Russen und auf mich einen viel besseren Eindruck machten. Sie werden dies zu verhindern wissen. Die Russen wollten sicherlich einem kleinen Jungen, der ich zu dieser Zeit gewesen war, nur einen Schreck einjagen, denn wenn sich das bewahrheiten würde, müßte ich bis 1995 - also fast mein ganzes Leben lang - in einem Gefangenenlager verbringen - unvorstellbar!

Inzwischen war die Grenze als Nummer 1 der Großbauten des Sozialismus tatsächlich genau so entstanden, wie man es nur bei einem Gefangenenlager machte und die Leute, die raus wollten, wurden auch genauso bestraft. Wenn sie nicht selber auf eine Mine traten wurden sie erschossen. Wenn sie dabei nicht sofort tot waren, wurden sie wieder zusammengeflickt - was für sie völlig kostenlos war, worauf heute noch einige stolz sind - dann, nachdem sie im Zuchthaus Cottbus auf ihren "Transport" warteten an den Westen als menschlicher Abfall verkauft. Im Gegenzug nahm die "DDR" Müll aus dem Westen auf.

Ernstlich reden konnte man mit Kommunisten nicht, denn ihre Argumente kamen zu schnell und hatten zu viel Durchschlagskraft - sie kamen immer nur aus der Mündung eines T34 - an der Grenze hatte immer eine Kalaschnikow das letzte Wort. Versuchen sie einmal mit einer Kalaschnikow etwas auszudiskutieren!

Trotz alledem hatte ich in meiner Naivität geglaubt, mit meinen Erfindungen die Sache, die inzwischen den schönen Namen "Sozialismus" bekommen hatte, umgehen zu können - mit den Kommunisten eine friedliche Koexistenz eingehen zu können. (Ich war damals aber nicht der Einzige, der einmal an solch einen Unsinn geglaubt hatte.) Ich würde an meinen Erfindungen - und die Kommunisten eben an ihrem "Sozialismus" oder was auch immer es war, basteln. Ich blieb völlig unpolitisch, nach dem Motto: Ich tue ihnen nichts - dann tun sie mir auch nichts. Mit dieser "Ideologie" rannte ich nichtsahnend geradewegs in das weit aufgerissene Maul des kommunistischen Ungeheuers mit seinen SSD-scharfen Zähnen. Niemand hatte mir erklärt, dass man automatisch zum Klassenfeind gestempelt wurde, sobald man eine Erfindung machte und zu allem Übel auch noch selber die Früchte seiner Arbeit ernten wollte. Ich baute eine neue Drehkolbenmaschine selber und zeigte sie auch noch in einer nicht genehmigten Fernsehsendung. Die Zuschauer sahen plötzlich eine richtige Erfindung zum Anfassen inmitten der ansonsten alles über wuchernden Propaganda - das war neu und gefiel ihnen. Für mich war es der Anfang meiner Karriere als Erfinder - der SSD sorgte dafür, dass es gleichzeitig das Ende war. Noch währen der Sendung fiel der "Hammer" (gemeint ist der Hammer im Emblem der "DDR", der auf jeden herniedersauste, der aus der Reihe tanzte.) Ich verlor meine Arbeit, meine Familie, mein Ansehen und alles andere, was die Kommunisten mir wegnehmen konnten. Betrieben in der "DDR" war es a priori verboten meine Erfindungen zu produzieren - auf den Weg zu anderen Betrieben hatten die Kommunisten eine Mauer gesetzt. Mir blieb gar nichts weiter übrig, als die "DDR - Staatsbürgerschaft" zu kündigen und den Weg in den Westen einzuschlagen. (Mit meinem Gehalt als Physiker konnte ich keine Familie ernähren und als Arbeitsloser bekam ich überhaupt kein Geld mehr.)

Eines der vielen Details bei der geplanten Übersiedlung der Familie Willimczik in den Westen waren meine Patentrechte, die ich irgendwie retten wollte um mir damit im Westen schnell eine Existenz aufzubauen. Darunter war ein "DDR-Patent" vom 11.6.1974 Nr. 113 593 (Anhang 139 ) mit der Bezeichnung "Hubkolbenmaschine mit elektrischem Triebwerk, insbesondere Hubkolben-Lineargenerator". Mit dem Bau eines Funktionsmodells hatte ich schon begonnen. Die Idee war ein kleines, einfaches und leichtes Stromaggregat zu schaffen, dass sich als Hilfsmotor in jedem Elektroauto befinden sollte, damit man nicht hilflos stehen bleibt, wenn die Batterien plötzlich leer sein sollten. Ich hatte auch schon eine Firma, die schon etwas ähnliches probiert hatte; die schwedische Firma Volvo, mit der ich auf der Leipziger Messe Kontakt aufgenommen hatte. Für andere Firmen hatte ich andere Erfindungen. Interesse an meinen Erfindungen war vorhanden. Das Problem war aber bei allen gleich: ich mußte hin - also erst einmal raus hier. Es gab inzwischen durch Geheimverträge einen sicheren Weg; man mußte sich die Freiheit in einem sozialistischen Zuchthaus ersitzen. (Man hatte mir schon als kleinen Jungen immer gesagt: "Wenn du etwas erreichen willst, mußt du dich auf den Hosenboden setzen!)

Um mir dabei die Patentrechte zu erhalten, mußte ich innerhalb des ersten Jahres der ersten Patentanmeldung in der "DDR" (Prioritätsjahr) ein Patent in einem anderen Land (BRD) beantragen. (Die "DDR" galt als Ausland für das Patentrecht in der BRD.)

Direkt konnte ich aber keinen Brief ans Deutsche Patentamt in München schicken. Ich wußte, dass alles was meinen Namen trug, direkt beim SSD landete. So schickte ich meine Patentanmeldung an private Adressen in der BRD und warf meine Briefe mit einem falschen Absender in einem anderen Ort ein. Zwei meiner Briefe gelangten so tatsächlich über die Grenze und letztlich nach München. Meine Erfindung wurde dadurch gleich zweimal beim Deutschen Patentamt angemeldet. Die Anmeldungen bekamen die Nummern P 25 19 912.6 und P 25 21 782.7. Die Beamten des Patentamts merkten das aber bald und halfen mir bzw. meinen Vertretern in der BRD, speziell meinem Onkel Robert Mikolajek in München, alles zu korrigieren. Sie verstanden offenbar die schwierige Rechts- bzw. Unrechtslage eines in der "DDR" lebenden Erfinders und kannten die Probleme.

Meine Offenlegungsschrift "Hubkolbenmaschine mit elektrischem Triebwerk" Nr. 25 19 912 (Anhang 140 ) erschien am 19.2. 1976 im Westen, also nur wenige Monate vor meiner geplanten Verhaftung im Osten. (Jetzt mußten wir nur noch hinterher gehen.)

Die Beamten des Deutschen Patentamtes in München waren so zuvorkommend, wie ein Beamter überhaupt nur sein konnte und stundeten mir auch alle Gebühren.

Mit einem Patent und der Fähigkeit, etwas daraus zu machen, wollte ich mir im Westen eine Existenz aufbauen. Der SSD hatte andere Ideen.

Diese Patentanmeldung stand der noch vom SSD zu gründenden "Stelzer AG" im Wege und der SSD hatte die Aufgabe, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Üblicherweise begann der SSD seine Arbeit mit einem Mord - oder mehreren. (Der Generalbundesanwalt war schon ermordet worden nachdem Hauptmann Wagner mich im Zuchthaus Cottbus besucht hatte.)

Der SSD ermordete meinen Onkel Robert Mikolajek in München, der mir bei der Patentanmeldung (Anhang 79-83 ) geholfen hatte und mir unter Umständen Unterkunft gewährt hätte, sobald ich im Westen eingetroffen wäre. So bestrafte der SSD Leute im Westen, die mithalfen, ihre Maßnahmen zu unterlaufen. (Derartige Patentanmeldungen waren ja für Insassen des Lagers DDR verboten.) Ich saß zu dieser Zeit noch in einem sozialistischen Zuchthaus und war der Einzige, der das Motiv für den Mord kannte. Außerdem hatte ich überhaupt nicht erfahren, dass er gestorben war. So konnte nirgends ein Verdacht aufkommen, warum er so plötzlich gestorben war. Er war aber nicht das einzige Todesopfer. Derartige Morde des SSD waren immer so gut getarnt, dass niemals überhaupt ein Verdacht auf Mord aufkam. Auch war das Motiv nie bekannt.

Meine Patentanmeldung konnte der SSD aber mit diesem Mord nicht mehr verhindern. Er mußte jetzt dafür sorgen, dass ich kein Patent erteilt bekam. ("DDR"- Patente waren ja keine Gefahr, denn sie wurden im Westen von niemandem gelesen. Sie wurden einfach ignoriert. Ich fand sie später im Keller des Patentamtes in München völlig unberührt, denn die Seiten klebten an den Rändern noch jungfräulich zusammen, weil die "DDR"-Schneidmesser immer stumpf waren.)

Der SSD holte weit zum Schlag aus. Er lockte mich nach München, weil die Genossen dort starke Kampfgefährten hatten, und startete den offenen Kampf gegen mich, um den Weg für die "Stelzer AG" frei zu machen. "Offener Kampf" hieß für den SSD natürlich, dass alles wie immer streng geheim im Hintergrund ablief, damit sich das Opfer nicht wehren konnte. "Offen" war der Kampf jetzt nur insofern, indem der SSD die bayerischen Behörden um Hilfe im Kampf gegen den Erfinder bat.

Ich wunderte mich nur, dass alle Beamten - speziell auf dem Patentamt - mich nicht nur plötzlich unfreundlich behandelten, sondern sogar eine feindselige Haltung mir gegenüber einnahmen. Man kämpfte bereits mit allen Mitteln gegen mich und meine Patentanmeldungen, speziell gegen meine Freikolbenmaschine als Hubkolben-Lineargenerator. Oder besser gesagt, in Vorbereitung der "Stelzer AG" wurde der einzige, der etwas dazu sagen könnte, mundtot gemacht, denn während am 1.8.1980 ein Herr Stelzer seine Version (P 3029287.6) anmeldete, begannen gegen mich eine Woche später am 7.8.1980 (Brief des Polizisten Erhard, Anhang 39-40 ) die "Ermittlungen", die unter anderem auch meine Patentanmeldung zerstörten, die der von Herrn Stelzer entgegen gestanden hätte.

Das BLKA wurde dazu im Auftrage des SSD beim Deutschen Patentamt in der "Staatsschutzsache Willimczik" (dies galt im Osten wie im Westen) vorstellig, was mit dem Brief des BLKA ans Patentamt von 1982 seine Krönung fand (Anhang 54 ).

Das "Armenrecht" wurde mir verweigert, obwohl ich arbeitslos war und nicht die Mittel hatte, alle Gebühren für alle Patentanmeldungen zu bezahlen. Für die Bezahlung der Gebühren hatte ich schon 10% meiner zukünftigen Einnahmen verkauft (Anhang 143 ). Dieser Vertrag mit dem Herrn Gerd Haas zeigt meine äußerst angespannte finanzielle Situation.

Außerdem schickte mir das sonst so akkurat arbeitende Deutsche Patentamt über einen langen Zeitraum (genau für den Zeitraum, in der eine Wiedereinsetzung möglich gewesen wäre) falsche Bescheide. Meine Anträge gingen plötzlich "verloren". Dann bekam ich einen kühlen Brief vom 9.8.1982 (Anhang 140 ), dass meine Patentanmeldung schon lange erloschen sei, so dass auch eine Wiedereinsetzung nicht mehr möglich war. Es ist ein einmaliger Vorgang, dass das Deutsche Patentamt plötzlich erklärt, dass meine Anmeldung schon über ein Jahr lang als "zurückgenommen gilt" und gleichzeitig alle gegebenen Bescheide, die die Existenz meiner Patentanmeldung während des zurückliegenden Jahres klar ausgewiesen hatten, einfach "aufhebt" und meine Anträge "nicht finden konnte". (Wenn das Patentamt einfach alles vorher Geschriebene wieder aufheben kann, braucht es überhaupt keine Patente und kein Amt zu geben - aber das ist nur meine Meinung.)

Ich hatte gar keine Chance, je ein ordentliches Prüfungsverfahren zu bekommen. Auch das Deutsche Patentamt hat sich zu einem Handlanger des SSD machen lassen. Mindestens einer der Beamten hat sich dabei direkt vom SSD kaufen lassen und bewusst "Fehler" in der Bearbeitung meiner Patentanmeldungen gemacht.

Wer dies organisiert hatte, kannte sich offensichtlich in den Patentgesetzen besser aus als ich, denn ich verlor alle meine Rechte. (Ich hätte das Patent vielleicht sowieso nicht bekommen (oder ich hätte mehr offenbaren müssen), weil ich es in der "DDR" ohne jeglichen Zugang zu älteren Patenten und anderen Informationsquellen schreiben mußte. Meine Idee war gar nicht so neu, wie ich anfangs glaubte. Meine Anmeldung wurde aber mit Gewalt zerstört, in einer Art und Weise, die ich bisher nur bei Kommunisten erlebt hatte.)

Ich wehrte mich mit Händen und Füßen gegen die regelwidrige Behandlung durch das Deutsche Patentamt (siehe Anhang 141-142 ); es half aber nichts. Ich rief an und ging hin. Man behandelte mich wie einen Aussätzigen - oder - wie einen Spion.

Einem Erfinder hatte man alle Türen zugeschlagen - einem anderen wurden sie geöffnet. Erst viele Jahre später fand ich heraus, was hier eigentlich gelaufen war:

Der weitsichtige Hauptmann Wagner hatte sicherlich schon beim Anblick der vielen Erfindungen bei mir zu Hause in Schulzendorf die geniale Idee gehabt, meine Erfindungen zu Geld zu machen, sie vielleicht mit einem neuen "Erfinder" Betrieben in der freien Welt anzubieten oder einfach in der Form von Aktien zu verkaufen. Warum sollte sich der SSD nicht sein unerschöpfliches Wissen zunutze machen und es in Geld umwandeln? Lenin sagte zwar nur "Wissen ist Macht", aber Wissen ist auch Geld und Geld ist wiederum Macht, sagten sich die mehr "ökonomisch" denkenden Genossen - diejenigen, die von einem eigenen Nummernkonto in der Schweiz träumten - oder es vielleicht sogar schon hatten.

So machten sich die Sozialisten an die Arbeit um reicher zu werden als ein Kapitalist, was in ihrer Logik letztlich die Überlegenheit des Sozialismus beweisen wird - wenigstens für einige "wahre Kommunisten" mit Nummernkonten in der Schweiz.

Nachdem sich Hauptmann Wagner vom SSD in Potsdam alle meine Erfinderunterlagen angeeignet hatte, entwickelte der SSD besonders für meine Idee des Hubkolben-Lineargenerators Interesse. Vielleicht deswegen, weil sie einen Brief der schwedischen Firma Volvo an mich abgefangen hatten, der ich diese Idee angeboten hatte und die schon an etwas ähnlichem gearbeitet hatten und es eventuell zur Stromerzeugung in entlegenen Gebieten verwenden wollten. Vielleicht aber auch nur deswegen, weil diese Maschine so einfach aussieht, dass sie sogar ein Offizier des SSD zu verstehen glaubte.

Die führenden Genossen suchten neue Finanzierungsmöglichkeiten für sich und ihre treuesten Genossen, die es auch dann noch gäben sollte, wenn es die ausblutende "DDR" schon nicht mehr gäbe. Das Ziel des durchtriebenen Hauptmann Wagner war es, das perfekte Verbrechen zu erfinden und es unter den Augen aller auszuführen, ohne dass ihn jemand dabei hindern konnte - ich am wenigsten. Das Rezept des SSD war einfach und genial: Man nehme eine Idee (Ob technisch realisierbar oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle). Dazu gebe man einen Erfinder (Ob er der wirkliche Erfinder ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle), gründe eine Aktiengesellschaft in der Schweiz, und eine Verkaufsorganisation für die Aktien in Deutschland (Ob die Verkäufer dabei wissen was sie tun oder nicht, spielt dabei keine Rolle); dann rühre man alles gut durch und gieße eine trübe Soße - genannt Propaganda - darüber, damit keiner mehr durchblickt, was hier eigentlich gespielt wird. Sobald die Propaganda gewirkt hat und folglich nun viele denken ihr Geschäft des Lebens machen zu können, lasse man Aktien verkaufen, ein SSD-eigener Anwalt in der Schweiz sammelt die nun einströmenden Millionen ein. Der SSD hält bei der ganzen Sache nur die Hände auf. Eine Million nach der anderen ergießt sich direkt in die übergroßen Händen an den überlangen Armen des SSD. (Nur ein geringer Teil geht dem SSD für Ablenkungsmanöver, Bestechungen und Propaganda verloren.) Nachdem das Geld verschwunden ist, löst sich die AG von selbst auf und der SSD zieht sich zurück, so als wenn es ihn nie gegeben hätte. Zurück bleiben nur die geprellten Aktionäre, die nun ihre Wut - je nach Laune - an dem Verkäufer oder dem Erfinder auslassen dürfen. Sollte doch mal jemand auf die richtige Spur kommen und vielleicht sogar jemanden von der Regierung in Bonn kennen, bekommt er stillschweigend sein Geld zurück. (Auch das ist geschehen.)

Von all dem nichts ahnend, ging ich daran, meinen Plan zu verwirklichen - und der SSD den seinen. Ich versuchte etwas aufzubauen - der SSD zerstörte alles wieder, und zwar mit konstanter Boshaftigkeit. Dies hatte der SSD lange trainiert, denn es war ein Grundprinzip des Sozialismus. Das Volk sagte dazu: "Alles geht seinen sozialistischen Gang"; andere sagten "alles geht den Bach runter" oder "alles geht zum Teufel bzw. SSD". Alles beschreibt die Methoden des SSD Geld einzusammeln. Ob sie dabei nur einige wütende Aktionäre zurück lassen oder ein ganzes Land ruinieren, spielte für sie keine Rolle. Die kreativen Genossen benutzten diese bewährte Methode aus der "DDR" jetzt allerdings mitten im Kapitalismus, der sich dies nicht nur gefallen ließ, sondern auch noch unterstützte. Das Ermittlungsverfahren gegen mich war unter anderem auch Flankendeckung für die "Stelzer AG" des SSD.

Die falschen Bescheide vom Patentamt zu meiner Patentanmeldung "Hubkolbenmaschine mit elektrischem Triebwerk" gehören ebenfalls dazu. Diese Erfindung hatte ich der Vermarktungsgesellschaft "Innovation" gegeben und Klöckner-Humbold interessierten sich dafür. Sie würden aber erst anfangen, wenn ich das Patent hätte, das ich aber nie bekam.


Wolfhart Motor

Der "Wolfhart Motor", schon in der "DDR" erstmals angemeldet (11.06.1974, Patent Nr. 113593 Hubkolbenmaschine mit elektrischem Triebwerk, insbesondere Hubkolben-Lineargenerator) und zerstört vom Deutschen Patentamt (Patentanmeldung P 2521782.7 bzw. P 2519912.6).

Der "Stelzer Motor" , angemeldet am 1.8.1980 (P 3029287.6), eine Woche bevor gegen mich eine Reihe von ungerechtfertigten Ermittlungsverfahren eröffnet wurden, was natürlich alles "Zufall" ist. (Die Frage ist nur, ob der Zufall nicht doch einen Namen hat.) Stelzer- oder Wolfhart Motor - das ist hier die Frage.

 

Der Unterschied zwischen beiden Erfindungen ist nicht groß. Herr Stelzer hat nur noch einen dritten Kolben im Innenraum plaziert, der eigentlich gar nicht nötig wäre. (Wenn man nicht weiß, wie man den inneren Lineargenerator bauen soll, oder den inneren Teil mit einem Kolben verwechselt, ist der Schritt vom "Wolfhart Motor" zum "Stelzer Motor" nicht mehr groß - ohne Kenntnis des elektrischen Teiles stolpert man förmlich hinein. Hauptmann Wagner hatte diesen Teil meiner Erfindung nicht bei seinen Ausgrabungen in meinem Garten finden können.

Der Stelzer Motor bekam viele Vorschußlorbeeren. Man bekam den Eindruck, dass man morgen nicht nur mit dem Stelzer Motor Auto fahren könne, sondern auch die Hubschrauber nur noch mit dem Stelzer Motor fliegen würden.



Nach der Reklame für den "Stelzer Motor" würde es ihn bald in Autos und Hubschraubern geben.

(Der Genosse Altrock stöhnte noch Jahre danach über den hohen Preis dieser Bilder, denn dies verringerte den Reingewinn des SSD.)

Es gab nie einen friedlichen Wettstreit zwischen diesen beiden Ideen, damit sich das Bessere durchsetzen konnte. Während eine der beiden Ideen unter dem Namen "Stelzer-Motor" bekannt wurde, hörte man von der anderen absolut nichts, weil das Patentamt selbst durch falsche Bescheide meine Patentanmeldung zerstört hatte, nachdem das BLKA beim Deutschen Patentamt wegen meiner mysteriösen Jalousien als einer geheimen Staatsschutzsache vorgesprochen hatte. Einer der beiden Erfinder hatte den SSD hinter sich - der andere vor sich, seinen Weg blockierend.

Ich verfolgte die Entwicklung des "Stelzer-Motors" interessiert in der Presse.

Die Zeitschrift VDI-Nachrichten weigerte sich mach einem kurzen Artikel von mir weiteres von mir zu veröffentlichen; dafür brachte sie alles über den "Stelzer Motor" in Großformat.

Einer ihrer Leser mußte sie darauf aufmerksam machen, dass es den "Stelzer Kompressor"

schon auf deutschen U-Booten gegeben hatte. (VDI Nachrichten Nr.13/1983, Seite 12)

In der Zeitschrift "Lui" las ich z.B.:

"...Aus dem armen Erfinder wurde ein millionenschwerer Fabrikant. Ab September `83 werden Stelzer-Motoren in Serie hergestellt ..."

Ich sah es gerne, wenn es jemanden gab, der Erfindern die finanziellen Mittel zur Verfügung stellte, um Erfindungen marktreif zu machen. Ich war sehr gespannt, was die zwei an einer Stange sitzenden und hin und her flitzenden Kolben einmal nützliches anstellen würden. Als Kompressor war diese Konstruktion bekannt und in U-Booten schon verwendet worden, als Pumpe ist die Sache wegen der zu großen trägen Masse von Flüssigkeiten nicht zu empfehlen - bliebe nur ein Lineargenerator übrig. Ich hatte damit ja angefangen und festgestellt, dass mit der heutigen Technologie zur Erzeugung von Magnetfeldern die hin und her gehende Masse viel zu groß werden würde. Außerdem steht im Induktionsgesetz die Geschwindigkeit, mit der die Magnetfeldlinien geschnitten werden, d.h., die Maschine würde nur in der Mittelstellung der Kolben, wo deren Geschwindigkeit am höchsten ist, effektiv Strom erzeugen.

Wenn man die Hürden kennt, heißt das nicht, dass man sie nicht überwinden kann. Ich glaubte damals eine Lösung gefunden zu haben und wollte zusammen mit Herrn Stelzer die Sache entwickeln. Ich schrieb ihm deshalb einen Brief in dem ich ihm meine Hilfe anbot, falls er es allein nicht schaffen sollte. Leider habe ich nie eine Antwort bekommen. Herr Stelzer hat somit meine Hilfe abgelehnt, vielleicht hat er meinen Brief aber auch nie bekommen oder durfte mir gar nicht antworten, denn mein Brief lag bei den Unterlagen eines Herrn Altrock. Den Genossen um Hauptmann Wagner wurde vielleicht auch langsam klar, dass sie offenbar nur die Hälfte von meinem Lineargenerator in meinem Garten gefunden hatten...

So brauchen Sie sich heute jedenfalls nicht mehr zu wundern, dass der sogenannte "Stelzer Motor" auch heute noch keinen Strom erzeugt. Darum ging es bei der "Stelzer AG" aber überhaupt nicht, denn die Fäden hatte ein gewisser Reinhard Altrock ... in der Hand und dieser war nur daran interessiert, die Millionen durch den Aktienverkauf der Stelzer AG einzusammeln, die er mit Hilfe seines Anwalts Dr. Gerber in der Schweiz gegründet hatte. Der SSD hat mit dieser Erfindung einen Reingewinn von etwa 20 Millionen sFR gemacht (Oder waren es wirklich nur 18,4 Millionen gewesen - Genosse Altrock?) - und dazu mußte die Erfindung nicht einmal funktionieren. "Welch eine traumhafte Vorstellung", hatte Hauptmann Wagner die Idee seinen Genossen vorgestellt gehabt - und so klang es auch in der Propaganda für den Stelzer Motor. In gewissem Sinne stimmte es natürlich auch - nämlich für die Genossen, die an der Empfängerseite des Geldes saßen und nur die Hände aufzuhalten hatten, wurde eine traumhafte Vorstellung wahr: Geld regnete auf den SSD herab. Lenin sagte, der Kapitalist wird uns den Strick verkaufen, an dem wir ihn aufhängen. Die Genossen des SSD waren schon einen Schritt weiter - sie ließen sich auch noch das Geld für den Strick überweisen.

Der Aktienverkauf florierte - auch deshalb, weil der SSD genau wußte, wer wieviel Geld in jeder Bank hatte. Hier konnte der SSD sein unendliches Wissen direkt in Geld umwandeln.

"Wissen ist Macht", sagte Lenin - "und Geld", fügten die klugen Genossen dazu, stellten sich in den Geldregen und fühlten sich wie "Goldmarie".

Nach einigen Jahren wurde der Aktienverkauf bei der Firma EFB in Frankfurt etwas schleppend (immer mehr Kunden wunderten sich, dass man die Verkäufer immer noch nicht eingesperrt hatte). Die Genossen brauchten offenbar ein neues Zugpferd bzw. neues Opfer. So bekam ich eines schönen (bzw. schlechten) Tages einen Brief in die Hand gedrückt und eine mündliche Einladung, nach Frankfurt zu kommen. Der SSD schreibt direkt natürlich keine Briefe, die vielleicht auch noch so enden:

Mit sozialistischem Gruß,

die Staatssicherheit, die sich auch um Sie kümmert oder:

der Sie alle liebende Mielke

Nein, der SSD läßt schreiben, so wie er nicht direkt ans deutsche Patentamt geschrieben hatte, sondern das BLKA in München mit dieser Aufgabe betraut hatte, kam der Brief von einer Firma, die der SSD benutzte. (siehe Anhang 145-146 )

Eine Firma "Allconsult"schwärmt in diesem Brief vom 7.4.82 überschwenglich über den Stelzer Motor, was in dem Ausruf gipfelt: "Welch eine traumhafte Vorstellung!"

Der Brief kommt von einer für den SSD arbeitenden Firma (ob sie es weiß oder nicht, spielt dabei keine Rolle) und ist an jemanden gerichtet, der - wie es der Zufall (sprich SSD) will - in meinem Tennisclub in Gernlinden schon seit der Gründung mit dabei war und mir den Brief übergeben wird, was er auch tat.

Die Tarnung war wieder perfekt; der Brief an Herrn Haas war einer unter Tausenden, die übers ganze Land verstreut wurden - also purer "Zufall", dass ich diesen in die Hand bekam.. (Sie mußten ja vorgeben, nicht zu wissen, dass ich etwas hatte, was sie verkaufen wollten.)

Was sollte ich nun tun? Ich zögerte, weil ich nicht schon wieder in eine Falle tappen wollte.

Wenn ich einen Platz in der Gesellschaft gehabt hätte, wäre ich sicherlich einer solchen mysteriösen Einladung nicht gefolgt. Ich war aber genauso wie in der "DDR" ausgestoßen worden, wurde überall wie ein Aussätziger behandelt und hatte kein Geld. Daran hatte ja der SSD jahrelang hart gearbeitet. Sie hatten große Erfahrungen, wie man Leute gefügig machte. (Die Kommunisten haben Wissenschaftler immer kurz gehalten und waren es gewöhnt, diese aus Lagern in Sibirien herauszuholen, wenn sie schnell eine Rakete zum Mond brauchten.)

Die Entwicklung meiner Pumpe lief zwar bei zwei Firmen (Hölz und Langer); dort hatte sich aber die Stimmung gewandelt. Es sah so aus, dass keiner der beiden mir Lizenzgebühren zahlen wird, denn sie hatten offensichtlich Besuch vom SSD gehabt.

Es war die Zeit, wo ich keinen Schritt, kein Telefonat, kein Gespräch ohne den SSD machen konnte. Ich konnte nicht einmal Tennis spielen, ohne dass der SSD dabei war. Es war die Zeit, als der SSD meine Freundin Gabi "Selbstmord" machen ließ und sich weibliche Angestellte des SSD in mein Leben drängten und eine Reihe von ungerechtfertigten Ermittlungsverfahren gegen mich liefen, so dass niemand mehr etwas von mir wissen wollte.

Im Prinzip war es diesselbe Methode mit der man wilde Pferde fängt. Man versperrt ihnen alle Wege; dann öffnet man ihnen einen einzigen Ausweg, der dann direkt in die Falle führt.

Was soll denn dieser Vergleich? Ich war doch kein Pferd! Ich lebte in einer Gesellschaft mit Gesetzen - vor denen sich der SSD zu verstecken hatte. Schließlich war ich nicht mehr in der "DDR", wo mich der SSD in einem Brotauto versteckt nach Belieben von einem Gefängnis ins andere karren konnte.

Ich hatte versucht mich zu wehren. Zwei Artikel waren in lokalen Zeitungen erschienen (Stern für München, Heft 32 1984 und Süddeutsche Zeitung für Fürstenfeldbruck), was aber auch nichts half. Die Journalisten hielten sich nur an die Akten, was für sie schon schlimm genug war; sie trauten sich aber nicht das zu schreiben, was ich ihnen erzählte. Ich wußte ich brauchte das Fernsehen auf meiner Seite, ich mußte dort meine Erfindungen in Funktion zeigen. Das würde ein für allemal den ganzen Spuk hinwegfegen. Es wäre auch beinahe dazu gekommen - aber eben nur beinahe. Im letzten Moment hat wieder jemand die Notbremse gezogen. (Bis heute hat es keine Fernsehstation auf diesem Planeten gewagt, meine Erfindungen zu zeigen. Die Angst vor dem SSD steckt heute noch allen tief in den Knochen.)

Eine Arbeitsstelle bekam ich nicht mehr. Mir blieb nur die Arbeitslosenhilfe, die der SSD nicht stoppen konnte, weil das Arbeitsamt nicht auf die Anweisungen des BLKA hörte, sondern auf richterliche Verfügungen wartete.

Dafür ließ der SSD einen Teil meiner Arbeitslosenhilfe pfänden. Ein Anwalt namens Gerber aus Dresden bekam das Geld als "Kindergeld" für ein Kind, das gar nicht meines war, was der SSD und der "DDR"- Anwalt Gerber genau wußten. (Heute weigert sich das Kindergeldamt in Fürstenfeldbruck der Sache auf den Grund zu gehen.)

Nach zwei Jahren harter Arbeit hatten sie mich endlich gefügig gemacht. Ich hatte schon früher einen Alptraum gehabt: Mit einer guten Erfindung stand ich auf der Straße und niemand wollte sie sich überhaupt ansehen, keiner mich reinlassen. Alle Türen wurden mir vor der Nase zugeschlagen. Der SSD hat meinen Alptraum wahr gemacht.

Vielleicht steckte hinter der Stelzer AG gar nicht der SSD und ich bekam die Gelegenheit meines Lebens geboten? Und wenn er es war, konnte ich ihn bei dieser Gelegenheit sicherlich entlarven, womit ich dann wenigstens etwas nützliches für die Gesellschaft getan hätte. Vielleicht gab es sogar Leute, die dankbar dafür wären.

Außerdem hatte ich die Neugierde eines Wissenschaftlers. Die Natur und der SSD sprechen nicht, deshalb kann man sie aber beide untersuchen. Wenn man ihren Mechanismus erkannt hat, sollte man sie beherrschen können. Zumindest mußte ich alles genau wissen, wenn ich einmal darüber schreiben wollte.

So fuhr ich endlich am 1.9.1984 nach Frankfurt - und alles weitere ging seinen sozialistischen Gang: In einem Hotel "Plaza" erwarteten mich um 14°° Uhr zwei Herren (ich kam viel zu spät, die beiden Herren hatten aber Befehl zu warten), ein Herr Reinhard Altrock... (den Namen ändert er laufend), Frankfurt, Ratbeilstraße 69 mit seinem Adjutanten Wolfgang Streibl aus 8031 Steinebach, Seestraße 32.

Ich bekam tatsächlich Geld geboten: 240 000,-DM. Dafür mußte ich 50% der späteren Lizenzeinnahmen abgeben und wie sich noch herausstellte 5 Jahre für eine noch zu gründende Firma kostenlos arbeiten. (Mit einer Arbeitsstelle wäre ich zwar besser gefahren, aber das Arbeitsamt mußte am Ende feststellen, dass ich nicht mehr vermittelbar sei- wegen Staatsschutzgründen, also aus den gleichen Gründen wie in der "DDR".) Ich versuchte mit Herrn Altrock zu handeln, merkte aber schnell, dass mit ihm nicht zu handeln war. Die Summe war offenbar schon von anderen festgelegt worden. Handeln war nicht drin, aber verglichen mit den Angeboten der Fraunhofer Gesellschaft etc, war es noch das Beste was ich je gehört hatte; so nahm ich dieses Angebot an.

Eigenartigerweise war es genau die Summe, die mir durch die Kündigung der Knorr-Bremse GmbH verloren gegangen war, aber das viel mir nicht gleich auf.

Sie wollten bestimmte Informationen von mir. Ich gab ihnen Schriftstücke, was sie mir durch ihre Unterschrift bestätigten (Anhang 147 ). Ich bestand auf diesem Übergabeprotokoll, denn ich wollte genau eingrenzen und festhalten, was sie an Informationen von mir bekamen, um später zu sehen, ob sie vielleicht mehr über mich wußten, also "andere Informationsquellen" hatten. Woher sie das Geld für mich nehmen würden, sagten sie mir nicht - und ich wollte es auch gar nicht wissen. Ich hatte keine Ahnung, was ich damit in Gang gesetzt hatte. Aber ab jetzt hatte ich einen Manager, der mir alle Türen öffnen würde - glaubte ich. Tatsächlich brauchte ich mich um nichts mehr zu kümmern; Herr Altrock machte ab sofort alles für mich.

Er war ein kleiner dicker Mann mit ähnlich stechenden Augen wie Hauptmann Wagner. Er benahm sich ebenfalls so, als ob ihm die ganze Welt gehörte. Außerdem stank er vor Geld - also ein typischer Anwalt, dachte ich, der nur immer instinktiv zusammenzuckte, wenn er einen Polizisten sah. Ich hatte keine Ahnung warum, er erinnerte mich dabei aber sehr an meinen Vater, der sich jedesmal in die Hosen gemacht hatte, wenn er einem Russen begegnet war.

Übernachten durfte ich wieder bei Wolfgang Grams/Thomas Scheutzlich..., Bad Soden, Königssteiner Str.175, (Tel. 06196 29416), der mir großzügig und kostenlos ein Zimmer zur Verfügung stellte. Ob Berlin, München oder Frankfurt; er war immer schon da, so wie er es mir schon im Zuchthaus Cottbus gesagt hatte. Herr Altrock fuhr mich am Abend freundlicherweise mit seinem Mercedes zu ihm hin. Ich hatte ihm aber nicht gesagt, wo ich genau hin wollte, wer mich da eingeladen hatte, weil ich ihn testen wollte, ob er es vielleicht schon wußte. Ich wollte ihn an der richtigen Adresse erst vorbeifahren lassen. Herr Altrock hielt seinen Mercedes direkt vor der richtigen Haustür an, ohne dass ich ihm ein einziges Wort zu sagen brauchte. Er kam zwar nicht mit rein, beide kannten sich aber offenbar, so viel wußte ich jetzt. Ich brauchte mich um nichts mehr zu kümmern, der rote Teppich war für mich ausgerollt worden. Die Betreuung ihres "Einstein" - wie sie mich "liebevoll" nannten - war rund um die Uhr gesichert.

Heute ist mir endlich klar, warum Wolfgang Grams mir schon im Zuchthaus Cottbus gesagt hatte, dass er mein "Leibwächter" sein wollte. Im Klartext hieß das, dass ich während wichtiger Kontakte zu hohen Genossen 24 Stunden am Tag unter Bewachung stand, damit ich nicht zwischendurch etwa bei der Polizei oder anderswo halt machte. Er hätte sicher einiges zur Stelzer AG, der folgenden W&W Pumpen AG und den beteiligten Genossen sagen können, auch zu einigen blutigen Attentaten, weshalb er bei seiner späteren Verhaftung unbedingt erschossen werden mußte. Er war es wahrscheinlich auch gewesen, der meine Freundin Gabi Ulig in Westberlin umgebracht und die nächsten Attentate in München mit ausgeführt hatte. "Nur Tote reden nicht," ist das alle Bände überspannende Leitwort des Marxismus Leninismus. Für Kommunisten waren dies übrigens keine Morde, sondern täglicher Klassenkampf. Sie löschten ein Leben aus, so wie andere ein Buch zuklappten, wenn sie es ausgelesen hatten. Für die herrlichste Sache auf Erden - den Sozialismus - mußten Opfer gebracht werden! Wer dabei sogar jemanden aus seiner eigenen Familie mit umbrachte, konnte sich dann als "wahren Kommunist" betiteln lassen, so wie mein Vater einer war. Wie der auf Morden aufgebaute Sozialismus des SSD im Westen aussah, sollte sich mir bald offenbaren.

Es schien, dass der SSD mir mit der Aktion "W&W Pumpen AG" ein Lehrbeispiel vorführen wollte:

Es lief alles wie am Schnürchen. Herr Altrock machte alles für mich. Ich brauchte mich um nichts zu kümmern. Er kannte für alles jemanden, der es führ ihn ausführte. Er gründete die W&W Pumpen AG mit Hilfe seines Anwalts in Zürich (Dr. Gerber) und bezahlte auch die nötigen 50 000,-SFR. Er bezahlte auch die 28.323,42DM, die ich der Fraunhofer Gesellschaft zurückzahlen mußte (Anhang 144 ), um meine eigenen Patentrechte zurückzubekommen. Was konnte es besseres geben als diese Kombination: einen Erfinder mit einer guten Idee zusammen mit einem solchen Manager Ich war froh, dass ich ihn auf meiner Seite hatte, denn er konnte einfach alles managen, mich mit eingeschlossen. Er schleppte sogar eine hübsche Italienerin an, die ich offenbar als Freundin nehmen sollte (Wenigstens hatte er guten Geschmack in Frauen.) Für ihn schien es keine Hindernisse zu geben und er hatte keinerlei Hemmungen. Er ließ eine Broschüre (Anhang 148 ) drucken und organisierte den Verkauf der Aktien. Dass er nichts von mir, ja nicht einmal ein Bild veröffentlichte, konnte mich im Moment nicht stören, denn er zeigte mir die gedruckte Broschüre überhaupt nicht. Dafür ließ er alte "DDR"-Veröffentlichungen von mir (Anhang I ) abdrucken, was vielen Aktionären vielleicht gar nicht aufgefallen war.)

Mein Manager, der Notar Reinhard Altrock hatte sein Büro in Frankfurt, Mainzer Landstraße 131 bei der Müller Inkasso GmbH. (Ich hatte keine Ahnung, dass er bereits verurteilt war und gar nicht mehr praktizieren durfte.) Er machte alle Vorbereitungen für die W&W Pumpen AG. Alles ging seinen sozialistischen Gang - im Getriebe des Kapitalismus. Ich hatte mich um nichts zu kümmern. Ich durfte auch gar nicht; ich wußte nicht, was eigentlich vor sich ging, hatte auf das Kommende keinen Einfluß mehr. Ich bekam auch keine Auskünfte über interessierende Fragen und war der Letzte, der erfuhr, was hier geschah - und meistens dann von anderen Leuten. So bekam ich nicht einmal die Broschüre zu sehen, die er mit meinem Material drucken ließ. (Ich mußte mir meine Exemplare später "stehlen".) Mit dem Herrn Heinz Hensley von der Agentur Capitol war er befreundet, der ihm offenbar in Geldsachen behilflich war.

Die EFB-Effekten- und Edelmetallberatungsgesellschaft mbH, Lyoner Stern, Hahnstraße 70 in 6000 Frankfurt/Main 71 mit dem Geschäftsführer Claus W. Jost half ihm beim Verkauf der Aktien. Gemeinsam kochten sie etwas zusammen, das sich W&W Pumpen AG nannte und mir heute (15 Jahre später) noch schwer im Magen liegt. (Einigen Aktionären wird es ähnlich gehen.) Ich hatte meinen Namen für etwas hergegeben, das ihn endgültig verderben sollte. Herrn Hölz hatte ich verboten, meinen Namen an seinen Güllepumpen anzubringen, weil er mit dieser Art Pumpe meine Erfindung zu sehr vergewaltigte. (Er sollte ja die versprochenen Verdichter bauen.)

Jetzt stand mein Name überall dort, wo die EFB Aktien verkaufte, und die Gelder zu einem mysteriösen Dr. Gerber in die Schweiz flossen und danach vom Genossen Altrock eingesammelt wurden.

Es war der gleiche Anwalt, der auch die Gelder für die Stelzer AG einsammelte. Allerdings wurden beide AG's etwas unterschiedlich behandelt. Genosse Altrock wies die EFB etc so an: bei der Stelzer AG wird der Mann verkauft, bei der W&W Pumpen AG die Idee. (Welche Idee war ihm egal.) Die Idee des Stelzer Motors bekam einen Eintrag im Brockhaus, die ihm 5.000,-DM kostete. In meinem Fall machte er so etwas nicht. Auf den Briefumschlägen in Sachen Stelzer AG gab es gleich zwei Bilder von Herrn Stelzer, während von mir Bilder strengstens verboten waren. Sie hat es auch nie gegeben.

Während es in der Broschüre der Stelzer Ag (Anhang 150-151 ) um 11,5 Millionen sFR Aktien ging, waren es bei der W&W Pumpen AG nur 2 Millionen (Anhang 149 ). Bei beiden wird nicht klar, ob es überhaupt eine offizielle Schrift dieser Firma ist; nicht einmal die Druckerei ist irgendwo genannt. In Anhang 151a sind beide Investitionspläne im Vergleich.

Dr. Gerber sitzt in der Schweiz, also außerhalb deutscher Gerichtsbarkeit und wurde nach meinem Wissen nach Gründung der W&W Pumpen AG auch nicht in Deutschland gesehen.

Er verschweigt den Aktionären, dass er mit dem Anwalt (der gar keiner mehr war) Altrock eng zusammen arbeitete und sein Befehlsempfänger war.

Schon bei der ersten Aktionärs-Vollversammlung gab es sichere Anzeichen für einen Betrug. Es gab Diskrepanzen in Millionenhöhe und ich forderte die Aktionäre auf, sich die Kontoauszüge der AG von Dr. Gerber zeigen zu lassen und dann eventuell einen anderen Anwalt zu wählen. (Mir zeigte er grundsätzlich nichts, weil ich für ihn überhaupt nicht dazugehörte.) So hatten sich die versprochenen 240 000,-DM für mich für die Abgabe von 50% meines Gewinns von meiner Erfindung "Starrflügelverdrängerprinzip" und die Verpflichtung für die Firma W&W Pumpen AG 5 Jahre lang kostenlos zu arbeiten, in der Broschüre in 800 000,-sFR verwandelt, was für mich ein Druckfehler zu sein schien, denn die richtige Summe stand eine Zeile drüber (Anhang 151a ). Deshalb war ich auch völlig überrascht, als ein Aktionär die Bemerkung fallen ließ, dass mir 800 000,-sFR zuständen, was er sogar angemessen fand und aus einer Broschüre hätte.

Aktionäre hatten extra einen Anwalt mitgebracht gehabt. Warum sind diese dieser und anderer Ungereimtheiten nicht gleich auf den Grund gegangen? Ich wollte davon etwas lernen, denn ich war noch zu unerfahren. Es war doch ihr Geld um das es hier ging. Es schien, dass sie dem Anwalt mehr glaubten als mir. Niemand zwang ihn, die in der Broschüre abgedruckten Verträge wirklich zu zeigen. Niemand fragte ihn, ob diese Broschüre ein offizielles Dokument der W&W Pumpen AG war. Damit wäre er in der Falle gewesen, denn er konnte weder ja noch nein sagen. Einerseits arbeiteten die Aktienverkäufer damit, andererseits hätte ich womöglich verlangt, mir die genannten 800.000,-sFR wirklich auszuzahlen! (Dann hätte ich ja wirklich eine Firma in Deutschland gründen können, die dann vielleicht sogar erfolgreich gewesen wäre.) Die Konten hätten dann alle sofort eingefroren werden müssen. Dann hätte man mit einer neuen Leitung eine ehrliche Firma aufbauen können, denn grundsätzlich ist es eine gute Sache Erfindungen so auf den Markt zu bringen. Große Firmen sind so entstanden. Dies hat aber Dr. Gerber mit seinen Genossen verhindert.

In beiden Fällen ist Dr. Gerber der einzig Verantwortliche, Unterschriften fehlen aber in beiden Broschüren. Die einzige Unterschrift gibt es bei der Stelzer AG von einem Herrn Stelzer, der sich dort - im Gegensatz zu mir - vorstellen durfte.

In der Broschüre der sogenannten W&W Pumpen AG fehlt jegliche Unterschrift, jeder Hinweis, von wem dieses Machwerk überhaupt stammen könnte. Es ist nicht von mir! (Ich muß mich hier vielleicht aus rechtlichen Gründen von dieser Broschüre deutlich distanzieren.)

Herr Altrock hatte mich auch nie um irgendeine Unterschrift gefragt, weil er genau wußte, dass er sie für so etwas nie bekommen würde. Er war es auch, der meinen "Lebenslauf" geschrieben hatte. Ich hätte bestimmt nicht vergessen, zu erwähnen, dass ich schon in der "DDR" vom SSD wegen meiner Erfindungen verfolgt worden war und immer noch auf die Ausreiseerlaubnis für meine Familie wartete, die immer noch unter kommunistischer Knechtschaft stand...

So etwas wollte Genosse Altrock natürlich nicht in seiner Broschüre haben.

Während die einen also Aktien für meine Erfindung verkauften, konzentrierte ich mich jetzt auf die weitere Entwicklung meiner Erfindung. Ich konnte jetzt erstmals in meinem Leben dafür Geld ausgeben. Ich brauchte dafür nicht lange zu suchen, ein kleiner Betrieb in Olching bot mir Hilfe an. Ein Herr Röpke hatte eine kleine mechanische Werkstatt. Es war die gleiche Firma, die mir schon beim Bau der Pumpe für Erdgas Südbayern geholfen hatte. Der alte Mann gab sich Mühe, mich zufriedenzustellen. Ich arbeitete selber mit. So konnte ich zur ersten öffentlichen Vollversammlung der W&W Pumpen AG 1986 mehrere brandneue Pumpen den Aktionären vorführen. Ihnen gefiel das; nur aus irgendeinem Grunde dem Dr. Gerber nicht. (Er hatte dafür gesorgt, dass ich zu der vorgesehenen Vorführung keinen Strom hatte, wovon die Aktionäre überhaupt nichts gemerkt hatten, weil ich es selber schnell reparieren konnte.) Mein einziges Ziel war es, die neuen Pumpen zum Laufen zu bringen. Damit war ich voll beschäftigt und hatte keine Zeit, mich um andere Dinge zu kümmern. Für andere Dinge hatte ich ja meinen Manager. Er bat mich nur kurioserweise einige male sein Geld aus der Schweiz mitzubringen. Aus irgendeinem Grunde wollte er es nicht selber tun. Also brachte ich es ihm aus der Schweiz mit. (siehe Quittungen in Anhang 154 )

Mein Manager organisierte alles, gründete alles, was es zu gründen gab, bezahlte alles - kurz - machte alle Geschäfte, also gehörte ihm logischerweise auch das Geld, das daraus floss. Mir fiel zwar auf, dass er alles bar in die Hand haben wollte, aber das waren vielleicht die Sitten der Geschäftsleute im Westen. Ich wußte so gut wie nichts von Geldgeschäften. Davon hatte ich in der "DDR" nichts gelernt. Außerdem kümmere ich mich grundsätzlich nie um Dinge, die mich nichts angingen. Dass Herr Streibl 10% von dem beschafften Geld bekam, klang für mich nicht übertrieben. Das schien eine normale Vertriebsprovision zu sein. Später tauchten allerdings noch mehr solcher "Vereinbarungen vom 25.10.84" (Anhang 155-156 ) auf, auf die auf den Quittungen Bezug genommen wird, so dass die Sache etwas undurchsichtig wurde. Für die "EFB" gab es später auch noch eine solche Vereinbarung. Geld zu beschaffen schien teuer zu sein. Der SSD ließ sich seine geheimen Kenntnisse - wer wieviel Geld hatte - offenbar gut bezahlen. Dies aber war nicht mein Bier, das mußte alles mein Manager verantworten.

Die Entwicklung von etwas Neuem braucht den ganzen Mann und ich war stolz, dass ich es bis zur ersten Vollversammlung geschafft hatte und den Aktionären meine neuesten Pumpen vorführen konnte. Sie liefen schon in Druckbereichen, wo kein anderes ölfreies Prinzip hin kam.(Das Wort "ölfrei" ist hier in dem Sinne gebraucht, dass die gesamte Maschine ohne Öl läuft.)

Ich hatte geglaubt, wenn ich meinen Teil machte und die Pumpen einwandfrei liefen, wäre alles in Ordnung. Die Probleme lagen aber offenbar ganz woanders. Ich war aber nicht auf das vorbereitet gewesen, was hier ablief und konnte leider nicht sofort richtig reagieren. Ich war nur baff. Ich hatte meinem Manager zwar Gefallen getan, indem ich ihm sein Geld aus der Schweiz nach Hause brachte. Er konnte doch aber nicht erzählen, dass das mein Geld sei!? Diese Lüge wurde so weit verbreitet, dass mir keiner mehr die Wahrheit glaubte. Ich hatte erwartet, dass mein Manager R. Altrock solche Gerüchte aus der Welt schaffen würde. Er fehlte aber überraschenderweise bei jeder Vollversammlung der W&W Pumpen AG. Zu spät erkannte ich, dass solche Gerüchte von ihm selber stammten und er ein doppeltes Spiel trieb. Für einen Offizier des SSD war sein Verhalten allerdings normal - ja sogar typisch, denn diese Genossen scheuten die Öffentlichkeit und wirkten nur aus dem Hintergrund heraus.

Langsam dämmerte mir, dass ich auf einen simplen Taschenspielertrick reingefallen war. Grundlage für die 800 000 sFR sollte ein Patentübertagungs- und Know How Vertrag zwischen mir und der W&W Pumpen AG sein, also zwischen Dr. Gerber und mir (der nie gefunden wurde). Ich verlangte sofort, diesen Vertrag zu sehen und ich wurde - so glaube ich - in diesem Moment damit beruhigt, dass ich eine Kopie zugeschickt bekäme. (Im Protokoll ist darüber nichts zu finden, aber die Protokolle waren alle gefälscht und die Berichtigungen, die ich ihm regelmäßig schickte, hat er alle unterschlagen. Dr. Gerber bestimmte, was aufgeschrieben wurde. ) Er half mir auch nicht. Er erklärte die Sache nicht, wie sie wirklich war, obwohl er selbstverständlich genau Bescheid wußte. Ich war selber dabei gewesen, als R. Altrock ihm den Auftrag zur Gründung der W&W Pumpen AG gab. Ich bekam zum ersten mal den Eindruck, dass dieser Anwalt nicht ehrlich war. Er war weder mein Anwalt, noch der Anwalt der Aktionäre; er war ein treuer Gefolgsmann des Herrn - besser gesagt Genossen Altrock... Deshalb wollte ich die Aktionäre dazu bringen, selbst Kontrolle über ihr Geld zu übernehmen und einen anderen Vorstandsvorsitzenden ihrer Wahl zu wählen. Anwälte gab es genug in Zürich. Dann könnte am Ende aus der Sache und meinen Erfindungen doch noch etwas werden. Große Firmen sind so entstanden. Die Formel war einfach: Eine gute Erfindung + Kapital = Erfolg. In dieser Gleichung hatte ich allerdings vergessen, den SSD als "Störfunktion" einzuführen. Irgend jemand auf der anderen Seite mußte meinen Plan durchschaut haben. Alles kam etwas anders, als ich gedacht und gewollt hatte.

Obwohl ich laufend Dr. Gerber um diesen Vertrag bat, habe ich ihn nie bekommen. Er wurde auch später nicht gefunden, so dass es tatsächlich nie einen schriftlichen Vertrag zwischen mir und der W&W Pumpen AG gegeben hat. Er ließ aber alle - auch mich - so lange dran glauben, wie es ihm und seinen Komplizen sachdienlich war.

Ich dachte lange, dass es nur ein Versehen wäre, ihn mir nicht auszuhändigen, da er in der Broschüre abgedruckt war. Ich mußte bei Dr. Gerber immer so viel unterschreiben, dass ich hinterher nicht mehr sagen konnte, was ich alles unterschrieben hatte. Es waren alles billige Taschenspielertricks. Er gab mir Papiere im Vorbeigehen, die ich ohne lesen zu können schnell unterschreiben mußte, weil er es gerade sehr eilig hatte...

Ich hatte außerdem geglaubt, dass ich Kopien bekommen werde. In einem so beeindruckenden Anwaltsbüro in der Schweiz war ich nicht auf so billige Tricks gefaßt gewesen. Alles machte auf mich den Eindruck, dass hier alles mit rechten Dingen vor sich gehen müsste. Verglichen mit "DDR" Verhältnissen fühlte ich mich wie im Himmel und vergaß alle Vorsichtsmaßnahmen. Außerdem drückte er mir so viel Geld in die Hand, von dem ich bisher nur träumen konnte. Der größte Teil war zwar immer für meinen Manager bestimmt, aber anfassen und transportieren durfte ich es schon mal.

Nach der Auflösung der AG habe ich extra nach einem derartigen Vertrag suchen lassen. Es wurde keiner gefunden. Es war also doch kein Versehen gewesen. Ich sollte einen derartigen Vertrag nie in die Hand bekommen. Der Grund ist einleuchtend: Ich hätte womöglich die W&W Pumpen AG um die Auszahlung von 800.000,-sFR gebeten! Ich hätte sie zwingen können, das wahr zu machen, was sie schon als Gerücht in die Welt gesetzt hatten. Ziel der Genossen war es aber nicht mich, sondern sich selbst reich zu machen und mich erst als Aushängeschild zu benutzen und dann als Prügelknaben hinzustellen. Dr. Gerber hatte nie die Absicht gehabt, mir einen derartigen Vertrag auszuhändigen, wie er in der Reklameschrift des Altrock abgedruckt war. Der Betrug des Dr. Gerber liegt darin, dass er alle die ganze Zeit vorsätzlich getäuscht hat. Natürlich hat er alles im Auftrage anderer (sprich SSD) getan; er aber hat den Betrug ausgeführt.

Dr. Gerber weigerte sich außerdem, beim Aufbau der Firma mit mir zusammen zu arbeiten.

Sein Interesse galt nur dem Geldstrom, der sich unaufhörlich aus Deutschland in seine Hände ergoß. Alles was er tat war Geld empfangen, zählen und in dunklen Kanälen verschwinden zu lassen. Ich versuchte mehrmals zu erfahren, was mit dem Geld eigentlich passierte. Derartige Fragen brachten ihn aber nie aus der Ruhe, die war er offenbar gewöhnt. Er hatte ein so dickes Fell wie seine dicken Teppiche in seinen noblen Büroräumen, die heiligen Hallen glichen, aus denen Sünde und Lüge a priori verbannt waren. So wurden im Jahre 1985 tüchtig Aktien verkauft und Dr. Gerber schwamm im Geld. Die Herren Altrock, Streibl und andere ebenfalls. Alle bekamen ihren Anteil, nur mir hat Dr. Gerber die versprochene Summe von 240 000,-DM nie voll ausbezahlt.

Er hat die Aktionäre wissentlich belogen. Wenn ich ihm in Vollversammlungen hochrotpeinliche Fragen stellen wollte, hat er sie abgewimmelt, mir den Mund verboten und die Protokolle gefälscht, worin er offensichtlich schon Routine entwickelt hatte. Die Berichtigungen, die ich ihm geschickt hatte, haben die Aktionär nie gesehen. Wie es vom SSD vorausgesehen war haben viele in dem Streit zwischen mir und dem Anwalt lange Zeit dem Anwalt geglaubt. Es war für viele schwer zu glauben, dass Dr. Gerber als Aufsichtsratsvorsitzender der W&W Pumpen AG gleichzeitig deren Saboteur war, dass ihr Geld schon verloren war, sobald es Dr. Gerber auf einem seiner vielen Konten hatte. Er hat aber nicht nur Gelder veruntreut, er hat auch meine Arbeit - zum Schluß sogar ganz offen - sabotiert. Er hat jeden Erfolg meiner Erfindungen zunichte gemacht.

Er selbst hat alle meine Bemühungen an den SSD verraten! Die Sabotage meiner Verwertungsbemühungen war ein wichtiger Zweck der W&W Pumpen AG gewesen. Der Anwalt des SSD Dr. Gerber als Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze beging Verrat an den Aktionären und dem Erfinder zugleich - zugunsten des SSD. (Die Genossen Altrock, Streibl etc könnten das bestätigen, wenn sie dürften.) Die Aktionäre haben ihr angelegtes Geld verloren - mich hat die Sache vollends ruiniert.

Vor der Gründung der AG hatte ich zwei Lizenzverträge und die Serienproduktion war in Vorbereitung. Für andere Erfindungen hatte ich eine ganze Reihe von interessierten Betrieben, die nur abwarteten, was aus der ersten Anwendung werden wird. Insofern stand und fiel alles mit dem Ausgang bei der Firma Hölz, was alle Beteiligten - auch der SSD - sehr wohl begriff. Deshalb hatte die Sabotage bei der Firma Hölz für den SSD allerhöchste Priorität, während ich diese Sache für mich und für die Aktionäre zum Erfolg machen wollte. Deshalb hatte ich ja 50% meiner Lizenzeinnahmen abgegeben, damit ich starke Partner bekam, die die Lizenzgebühren auch wirklich eintreiben konnten - sich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen ließen. (Leider sahen die Aktionäre die Sache nicht so ernst.)

Herrn Hölz dazu zu bringen, dass er mir kein Geld zahlte war leicht; dass er die ganze Produktion wieder einstellte, war etwas schwieriger. Dazu mußte sich Genosse Altrock mehrmals selbst nach Wangen zu Herrn Hölz begeben. Wie er es endlich geschafft hat wissen nur er und Herr Hölz - und vielleicht das BLKA (Mühlbauer etc) in München, das den SSD dabei hilfreich unterstützt hatte.

Auch Dr. Gerber hat später in diesen Kampf selber eingegriffen und dafür gesorgt, dass die W&W Pumpen AG kein Geld von der Firma Hölz bekommt.

Hier die Tätigkeiten des Dr. Gerber (nicht zu verwechseln mit dem Rechtanwalt Gerber aus der "DDR", der ungerechtfertigterweise von mir Alimente verlangt hatte.) im Überblick:

Gründung der W&W Pumpen AG (Anhang 153 ) zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, wobei er der einzige Zeichnungsberechtigte war. Somit blieb alles in der Familie.

Das Kontrollorgan suchte er sich selber aus - eines, von dem er offensichtlich nichts zu befürchten hatte. (Das vorgesehene Kontrollorgan hatte er abgelehnt und verschleierte dies vor den Aktionären.)

Er läßt alle Beteiligte darüber im Dunkeln, ob es den mysteriösen Patentübertragungsvertrag, also die Grundlage für die W&W Pumpen AG, überhaupt gegeben hat oder nicht. Er hat nie einen gültigen vorgelegt.

Er hörte weder auf mich (mit dem Fehlen des o.g. Vertrages hatte ich natürlich aus seiner Sicht auch nichts mit der AG zu tun, weshalb er sie später auch "Gerber AG" nannte) noch auf die Aktionäre, sondern führte strikt nur die Befehle eines Offiziers des SSD aus, der seinen Namen ständig änderte, damals Reinhard Altrock hieß und sich nicht über die Grenze traute, weshalb er das Geld nicht selber aus der Schweiz abholen konnte.

Genosse Wolfgang Streibl, dessen Name nirgends auftauchte, fuhr/flog über die Grenze in die Schweiz, wenn er das Geld der Aktionäre von Dr. Gerber abholte und in Scheinen zurück nach Deutschland brachte. Ich weiß dies genau, denn ich war dabei gewesen. Ich hatte sogar die Ehre, selber Geld zu transportieren. Sie machten mich zu einem Geldbriefträger. War das legal? Ich würde es gleich erfahren, dachte ich, denn mein Name stand für alle Grenzer gut sichtbar neben den gesuchten Terroristen und ich war noch nie durch diese Grenze gekommen ohne genauestens untersucht zu werden. Zu meiner großen Überraschung wurde ich aber nie kontrolliert, wenn ich ein großes Geldbündel für den Genossen Altrock bei mir hatte.

Der SSD konnte offenbar nicht nur bestimmen, was mit mir bei einer Grenzkontrolle normalerweise passieren sollte; er konnte offenbar auch bestimmen, was an der deutsch - schweizerischen Grenze mit mir nicht passieren sollte.

Unter diesen Umständen hätte es mich nicht wundern sollen, dass ich mit meinen Funktionsmodellen überhaupt nicht mehr in die Schweiz einreisen durfte. Als ich ein zweites mal die Firma WAP in der Schweiz besuchen wollte, pickten mich die Schweizer Grenzer gezielt heraus, untersuchten mein Auto gründlicher als die Vopos an der Mauer und ließen mich mit meinen Funktionsmodellen nicht mehr einreisen. Jemand hatte sie offenbar gewarnt und gesagt wo und wann ich an der Grenze erscheinen würde; jemand, der meine Reisepläne in die Schweiz kannte. Dr. Gerber und Genossen hatten ganze Arbeit geleistet. Der SSD schien tatsächlich allmächtig zu sein. Wenn ich die Behörden um Hilfe gebeten hätte, wäre das Ergebnis sicherlich nur gewesen, dass Genosse Altrock es als erster erfahren hätte. Für die Behörden muß man gerichtsverwertbare Beweise haben, damit sie überhaupt zuhörten, was der SSD aber zu verhindern weiß.

Bei der Firma WAP in der Schweiz gab es Interesse für meine Erfindungen, aber die Grenzer ließen mich nicht mehr ein zweites Mal mit meinen Erfindungen durch.

 

Später verweigerte Dr. Gerber mir Gelder (diese gingen jetzt offenbar direkt zum SSD), sabotierte meine Arbeit und unterschlägt den Aktionären alle meine Bemühungen, die AG vor dem Untergang zu retten. Um das restliche Geld der AG dem eigentlichen Zweck zuführen zu können, mußte es Dr. Gerber erst einmal herausrücken. Die Aktionäre haben ihn ja nicht sofort abgewählt. Für diesen Fall hatte ich den Plan B: Ich hatte der AG die Übernahme einer neuen Erfindung (das inzwischen verbesserte und patentierte Starrflügelverdrängerprinzip) angeboten, um das vorhandene Geld vor dem Betrüger Gerber zu retten - nicht um neues Geld von den Aktionären zu fordern. Damit wollte ich eine Firma in Deutschland aufbauen, die meine Pumpen selber herstellte. Dr. Gerber belog die Aktionäre, indem er sagte, dass ich von ihnen persönlich neues Geld verlangen würde, womit natürlich keiner einverstanden war.

(Ich hatte für mich nicht einmal ein Gehalt verlangt und auch nie bekommen. Dem eigentlichen Zweck wurden von 2 Millionen sFR genau 135.000,-DM zugeführt, die über meinen Schreibtisch gingen.)

Nachdem Dr. Gerber das Geld nicht herausrückte, gab es nur noch einen Weg: Er mußte abgewählt werden und die Aktionäre mußten selbst Kontrolle über das Geld übernehmen, um eine ehrliche Firma draus zu machen. Mit dem restlichen Geld sollte ein Betrieb in Deutschland gegründet werden. Staatliche Fördermittel sollten in Anspruch genommen werden, um die Verluste der Aktionäre auszugleichen. Ich hatte schon konkrete Verhandlungen mit staatlichen Stellen aufgenommen, die sich durchaus aufgeschlossen zeigten und gründete auf deren Empfehlung eine GmbH. Ich durfte ja auch meine Erfindung später auf dem Gemeinschaftsstand für Bayern bei einer Expo in Orlando, Florida ausstellen. Bedingung war aber, dass es einen Betrieb in Deutschland gab, der auch eigene Mittel in die Forschung steckte. Dann hätten die Gelder mit staatlichen Zuschüssen aufgestockt werden können. Dann hätte man aus der verbleibenden Million wieder zwei machen können. Unter den Aktionären waren Geschäftsleute, sie hätten diesen Betrieb sogar selber leiten können. Mit neuen Pumpen und Kompressoren hätten wir direkt an den Markt gehen können. Diesen Vorschlag wollte ich schon bei der ersten Vollversammlung 1986 unterbreiten; Dr. Gerber verbot mir aber den Mund. Zu dieser Zeit war nach meiner Schätzung (Auskünfte hat Dr. Gerber mir nie gegeben.) Noch 1 Million sFR vorhanden gewesen, die ich für die Aktionäre retten wollte.

Leider dauerte es zu lange, bis die Aktionäre anfingen mir zu glauben. Als die Aktionäre endlich 1987 so weit waren, ihn abzuwählen, hinterließ er seinem Nachfolger, dem Rechtanwalt Jud, kein Geld. Der mysteriöse Patentübertragungsvertrag wurde nie gefunden - aber ich möchte nicht vorgreifen, denn der SSD hatte das Ende der W&W Pumpen AG schon in allen Einzelheiten für das Jahr 1986 geplant gehabt. Sie hatten ein Ende vorgezeichnet, bei dem alle Beteiligten "zufriedengestellt" werden sollten, d.h., die alleinige Schuld des Scheiterns der AG sollte dem Erfinder in die Schuhe geschoben werden, was so gut ausgedacht war, dass es alle geglaubt hätten...

Der Hauptgrund, warum ich überhaupt 50% meiner schon zu erwartenden Lizenzeinnahmen an Aktionäre abgegeben hatte, war der, dass ich Schwierigkeiten sah, die Lizenzeinnahmen auch wirklich einzuholen. Ich glaubte, dass die Aktionäre sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließen. Ich dachte, dass sie drum kämpfen werden; und wenn sie ihre 50% bekommen, bekomme ich meine 50% sicherlich auch. (Auch einem Anwalt hätte ich Prozente abgegeben, wenn er es geschafft hätte, die mir zustehenden Lizenzgebühren einzutreiben. Einen solchen gab es nur nicht. Anwälte ließen sich am leichtesten vom SSD erpressen.) Was die Aktionäre dachten weiß ich nicht. Keiner von ihnen hat eine ganz einfache Frage gestellt: "Warum gibt ein Erfinder 50% seiner Einnahmen ab, wenn er schon einen Lizenzvertrag hat und demnächst Einnahmen erwartet?

Ich arbeitete an der Schlagzeile:

Die Folgen einer Idee: Im Osten Knast, im Westen Millionär.

Der SSD zog dabei mit mir am gleichen Strang - nur in die andere Richtung. (Ich bin heute noch davon überzeugt, dass ich ohne des SSD in der BRD schnell reich geworden wäre und meine Familie hätte freikaufen können. Am Ende hätte also der SSD sowieso mein Geld bekommen, damit er sein Heer von Agenten bezahlen konnte - es war ein Teufelskreis - alles drehte sich um den SSD.

Wenn Genosse Altrock ehrlich gewesen wäre (wenn es so etwas gäbe wie einen ehrlichen Genossen), hätte er mir am Anfang die Sache so erklären müssen: Sie bekommen von uns 240 000,-DM, weil sie bis heute durch die von uns verursachte Kündigung bei der Knorr-Bremse GmbH diese Summe an Gehalt verloren haben. Allerdings ist Geld teuer.

Um ihnen die 240 000,-DM auszahlen zu können, müssen sie unsere Unkosten von 560 000,-sFR bezahlen. Damit diese und andere Unkosten getragen werden können, müssen wir 2 Millionen sFR einnehmen, indem wir für diesen Betrag wertlose Aktien verkaufen. Dafür gründen wir eine Scheinfirma in der Schweiz und lösen sie wieder auf, sobald das Geld eingesammelt ist. Die Differenz zwischen ihren 240 000,-DM und den 2 Millionen sFR sind Unkosten bei der Beschaffung ihres Geldes. Jede beschaffte Mark kostet etwa10 DM - Geld ist eben teuer.

Dies sagte er mir am Anfang wohlweislich nicht, denn er wußte, dass ich da nicht mitgespielt hätte.

Was war das Büro des Dr. Gerber nun eigentlich? An der Klingel standen die Namen von vielen AG`s - beeindruckend viele. Täglich gingen auf diesen Konten Geld ein, teilweise große Summen und dieser Mann verwaltete diese Geldströme, um sie in neue Bahnen zu lenken, die nur er kannte.

Die offizielle Verbindung zur Außenwelt waren viele auf einem Tisch aufgebaute Telefone. Jede AG hatte eine eigene Telefonnummer. Eine freundliche Sekretärin meldete sich an jedem ihrer Telefone mit einem anderen Firmennamen. Ihre Stimme machte immer einen guten Eindruck, aber sie wußte über nichts Bescheid und kein anderer war zu sprechen. Für jede AG gab es einen Geldbriefträger, der Geld wieder nach Deutschland - zu den wartenden Genossen des SSD zu schaffen hatte. Das war auch der einzige Grund, weshalb ich diese heiligen Räume überhaupt betreten durfte.

Das Ganze war nur eine gigantische Geldmaschine des SSD (die vielen Agenten kosteten viel Geld). Die DDR war am ausbluten - sie holten sich das Geld dort wo es war, bei den Reichen in der BRD.

Ich mußte miterleben, dass es offensichtlich viel leichter ist, gleich eine große Zahl von Menschen hinters Licht zu führen, als einen einzelnen.

Die Sache lief so gut für den SSD, dass er mir das Angebot für eine neue AG machte, die W&W Verdichter AG. Dieses mal versprachen sie mir über 300 000,-DM und versprachen mir dafür zu sorgen, dass Dr. Gerber mir auch die Summe voll ausbezahlt.

Dies war für mich nun aber eine grundsätzlich andere Situation. Jetzt wußte ich, dass ich es mit dem SSD zu tun hatte (sie machten inzwischen auch keine Anstalten mehr, sich mir gegenüber zu tarnen) und sie die Aktionäre wieder betrügen würden, was ich am Anfang der W&W Pumpen AG noch nicht gewußt hatte. Damit würde ich mich mitschuldig machen, wäre nicht mehr nur Opfer, sondern Mittäter. Nicht dass ich Angst vor den Behörden hatte, der SSD liefert ja bis heute den besten Schutz vor den Behörden (kein einziger der vielen Agenten, die ich inzwischen kenne, ist auch nur angetastet worden) - nein ich mußte diese Frage vor mir selber beantworten. Ich wollte dieses Geld nicht und sagte nein.

Ich suchte eine private Verbindung zu Aktionären. Ich brauchte im Prinzip nur einen der Hauptaktionäre, weil es keine "Nebenkosten" bei seiner Geldanlage geben würde. Außerdem wollte ich ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis schaffen, was nur zwischen zwei Menschen möglich ist, aber niemals zwischen Institutionen. Ein Name unter den Hauptaktionären viel mir auf : Prof. C. C. von Weizsäcker. Ich nahm mit ihm Kontakt auf; er hörte zu, sah sich alles bei mir in Olching genau an. Ich führte ihm Funktionsmodelle vor und erklärte ihm die Marktchancen, die es meineserachtens gab. Ich zeigte ihm, dass mein neuestes Starrflügelverdrängerprinzip anderen Prinzipien überlegen war. Ich zeigte ihm, dass mein Verdichter hinsichtlich der Druckverhältnisse sogar dem Kolbenkompressor überlegen war, dabei viel leiser war und ohne Öl auskam. Die technischen Voraussetzungen waren also da. Später investierte er auch. Dies war nicht das, was der SSD gerne sah, wir konnten es aber lange Zeit vor dem SSD verbergen. Ich richtete extra ein neues Konto bei einer anderen Bank ein, weil mein altes Konto bei der Sparkasse vom SSD (Margot Schulenburg) ständig überwacht wurde. Gut war auch, dass er nie mit dem Auto zu mir kam. Ansonsten hätten die Späher des SSD anhand der Autonummer leicht den Namen meines Besuches feststellen können. Außerdem glaubte der SSD, dass er mich nur bei der Verwertung meiner Erfindungen unterstützte, indem er Kontakte für mich knüpfte.

Ich konnte mir jetzt eine eigene Werkstatt einrichten und das entwickeln was ich wollte. Die Zukunft schien gesichert zu sein - nur hatte ich wieder einmal den SSD unterschätzt, der mich nicht aus seinem Würgegriff entlassen wollte.

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