Ermittlungen kontra Erfindungen

Zweiter Akt

 

Der SSD läßt die Puppen tanzen

Das Ermittlungsverfahren gab den Ermittlern die Möglichkeit und die Zeit, alle Befehle des SSD auszuführen, während sie nichtsagende Berichte an die Staatsanwaltschaft schickten, die bis heute nichts gemerkt hat - oder nichts merken will.

Das Hauptziel der ganzen Operation war die Beschaffung der Konstruktionsunterlagen seiner "Fliegenden Untertasse". Hauptmann Wagner und andere Genossen sagten, dass davon die weitere Existenz des gesamten sozialistischen Lagers abhängen könne. Wenn wir nicht bald eine Wunderwaffe in die Hand bekämen, wird es uns in zehn Jahren nicht mehr geben, sagten sie. Diese Schreckensmeldung fuhr uns in die Glieder; so taten wir alles, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Das Haus des Erfinders wurde eine der heißesten Stelle im Kalten Krieg. Unsere Genossen, die wir laufend heimlich in sein Haus schickten, konnten nichts finden. Es gab zwar eine Unmenge Papier, das vorn und hinten und an den Rändern bekritzelt war (weshalb der Schabenberger sagte,"der rechnet ja sogar mit Buchstaben"), aber überhaupt keine Ordnung, keine beschrifteten Ordner, keine Fächer - nicht das Geringste, das einem Dieb als Orientierungshilfe dienen konnte.

Es war die verdammte Unordnung des verdammten Erfinders, dass wir die verdammten Unterlagen nicht finden konnten. Es gab deshalb nur eine einzige Lösung, alle seine Papiere mußten eingesammelt werden und in Ruhe ausgewertet werden. Unser Genosse Mühlbauer beim BLKA München hatte bei dieser Operation die Hauptlast zu tragen. Er sollte unbedingt beim Erfinder eine Haussuchung machen lassen und die gesuchten Unterlagen sicherstellen. Das wäre dann schon alles, denn was die Polizei oder das BLKA wusste, das wussten wir dann auch. Dies war ein eingeschliffener Automatismus. Der Anlass für die Haussuchung war völlig offen, ob wegen Terrorismus, Spionage, wegen Mordes oder Kidnapping war egal. Die Genossen beim BLKA München konnten mit dem Erfinder machen was sie wollten - wenn nur die gesuchten Unterlagen dabei herauskämen!

Leider hat uns kein Richter die Erlaubnis dazu gegeben, deshalb mußte sich Genosse Mühlbauer beim BLKA direkt ans Patentamt wenden, wodurch er sich natürlich selbst entlarvte. Einige Genossen hatten also ihre Heldenbrust dem Klassenfeind zu entblößen, aber Opfer mußten gebracht werden; das war die Sache ja auch wert. Der Erfinder hatte leider auch verhindert, dass wir wenigstens die Anmeldeunterlagen vom Patentamt bekamen. Genosse Mühlbauer machte einen letzten verzweifelten Versuch, doch noch eine Haussuchung machen zu können, indem er die alte Entführungsvariante wieder aufwärmte, allerdings auch nicht mit dem gewünschten Erfolg.

 

Der Leser, der sich so weit vorgekämpft hat, besitzt das Recht auf die volle Wahrheit, auf das, was wirklich geschah auch hinter den Kulissen. Dabei soll auch endlich das große Geheimnis gelüftet werden, das sich um meine mysteriösen Jalousien rankte. Das Ganze war nicht nur ein Schildbürgerstreich, wie es bestimmte Leute heute hinstellen wollen.

Wenn man eine Weile in Bayern lebt erfährt man, dass die wirklich aufregenden Dinge in Bayern immer nur mündlich von einer Stelle zur anderen fließen. Das hat viele Vorteile: Die Analphabeten - wie der alte Schabenberger bleiben im Spiel und jeder kann hinterher wieder alles abstreiten. Davon gibt es ungezählte Beispiele. Außerdem läuft alles zwischen "guten Bekannten"; man nennt das die "Vetternwirtschaft" in Bayern.

In dieser Umwelt konnte der SSD die Puppen tanzen lassen - konnte Hauptmann Wagner eines seiner größten Theaterstücke inszenieren . Er legte fest, was wann wer machte. Offiziell liefen die Ermittlungen wegen heruntergelassener Jalousien ja nur unter dem Motto: Terrorist, Spion, oder darf es etwas mehr sein? Niemand verstand hier auch nur annähernd, was hier überhaupt vor sich ging - was hier für ein Stück lief und wer die Regie dabei führte. Niemand ahnte, dass es ein Stück eines großen "Wagner" war - eines großen Hauptmanns des SSD in Potsdam, der die Fäden seiner Marionetten in Bayern in der Hand hatte und nun die Puppen tanzen ließ.

Die Akten dienten nur dazu, die Staatsanwaltschaft in die Irre zu führen.

So macht z.B. das ständige Erwähnen der "ständig heruntergelassenen Jalousien" überhaupt keinen Sinn, wenn man nicht den dazugehörenden mündlich übertragenen Teil kennt. Deshalb genießen Sie nun die Lüftung des mysteriösen Geheimnisses, das hinter meinen heruntergelassenen Jalousien lag:

Verstehen kann man das Ganze nur, wenn man die Rolle des SSD dabei erkennt, welcher die "Ermittlungen" schon lange vorher und gründlich vorbereitet hatte. Standesgemäß begann der SSD immer mit einem Mord. Das Attentat auf den richtigen Generalbundesanwalt hatte Hauptmann Wagner mit seinen Genossen ausgeführt, gleich nachdem er mich im Zuchthaus Cottbus besucht - und mir persönlich den Krieg erklärt hatte. Dies war im Sommer 1977 gewesen. Man sieht, wie weitsichtig die Offiziere des SSD waren, denn mit diesem Attentat hatte Hauptmann Wagner den Grundstein für dieses Ermittlungsverfahren gelegt, das 3 Jahre später begann.

Dazu mußte mich der SSD erst dorthin locken, wo er die Macht dazu hatte.

Mein Umzug nach Bayern war vom SSD bis ins Kleinste geplant und arrangiert worden.

Sie hatten einfach für alles gesorgt: für einen Arbeitsplatz, für geeignete Kollegen, für einen neuen Vernehmer, für eine Wohnung, für neue Freunde und sogar für einen Platz in einem neu gegründeten Tennisclub. Ihre besten Genossen wurden meine Nachbarn: Norbert und Sibylle Weber, die ständig mein Telefon abhörten.

Sie sorgten dafür, dass ich bei der Knorr-Bremse GmbH eingestellt und durch Dr. Schelle vernommen wurde. Als die Vernehmungen nicht fruchteten sollte ich ins Gefängnis verschwinden, wo die Vernehmungen unter günstigeren Bedingungen fortgesetzt werden sollten. Da dies nicht gelang, mußte mir gekündigt werden. Dass ich dann das, was ich in der Firma nicht machen durfte, zu Hause in meinem Keller fertig brachte, war von den Genossen nicht eingeplant gewesen, auch nicht, dass deswegen gleich ein Lizenzvertrag drohte.

Meine aufmerksamen Nachbarn waren 1980 immer noch mit dem Abhören meiner Telefonate beschäftigt und erfuhren so aus erster Hand, dass sich mit der Firma Hölz im Allgäu der Abschluss eines Lizenzvertrages abzeichnete, was für sie - und mehr noch für ihre Vorgesetzten höchst alarmierend war. (Er verriet sich später selber, indem er sagte, dass ich wegen meiner Erfindung mit einer Firma im Allgäu zusammenarbeitete, was er von seiner Frau Sibylle erfahren hätte. Sehr richtig, denn sie war es, die tagsüber an meinem Telefon hing und ihm abends alles berichtete. Ich hatte es garantiert niemandem gesagt, weil ich wusste, wenn das der SSD erfährt, ist es aus damit.)

Der SSD lehrte mir, dass jeder sich anbahnende Erfolg mit meinen Erfindungen prompt einen Schlag des SSD nach sich zog und Genosse Weber wusste, was zu tun war. Er war und ist ein gut ausgebildeter Spezialist des SSD. Er war in der Lage, neue Mitglieder anzuwerben und ihnen gleichzeitig Aufgaben zu übertragen. Als Agent der Victoria Versicherung war er in der idealen Position. (Der SSD tarnt sich gerne als Versicherungsagent. Es lassen sich so alle persönlichen Verhältnisse eines Kunden gefahrlos erkunden und Anwerbungsgespräche führen.) Der Einfachheit halber hatte er seinen ihm unterstellten Arbeitskollegen Herbert Huber angeworben, indem er ihn einige Male zu sich nach Hause einlud und auf seinen Job vorbereitete. Er zeigte ihm heruntergelassene Jalousien am Haus seines Opfers und machte ihn dazu reif, mit dieser Entdeckung zur rechten Zeit zu einem bestimmten Polizisten in seinem Fußballclub zu gehen. Er selbst wollte dabei im Hintergrund bleiben.

Zwischen diesen Besuchen und meinen Telefonaten zur Firma im Allgäu besteht eine eindeutige zeitliche Korrelation. Mir waren diese Besuche auch aufgefallen, weil sie mir seltsam vorkamen. Sie waren nicht einzuordnen; sie waren weder ein Familienbesuch noch etwas dienstliches - nicht Fisch und nicht Fleisch. Beide waren unbeschreiblich finstere Typen, die mir bösartige Blicke zuwarfen, ohne ein einziges Wort zu sagen - aber was kümmerte mich, was mein Nachbar machte. (Ich hätte lieber an das alte Sprichwort denken sollen: "Niemand kann in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.")

Wenn ich natürlich erfahren hätte, dass mein Nachbar nur drei Tage vor mir eingezogen war, hätte mich das alarmiert, aber dies sagte mir keiner.

Der SSD wusste besser als ich, wie die Staatsanwaltschaft später reagieren wird, deshalb ging Genosse Weber nicht selbst zur Polizei, sondern beauftragte damit einen seiner Untergebenen. Der SSD bleibt immer gerne im Hintergrund, wenn er die Puppen tanzen läßt. So kam es zu dem seltsamen Ereignis an einem Biertisch in Germering, wo ich übrigens niemals gewesen war. Seltsam ist es deshalb, weil sich zwei Personen über mich unterhielten, die mich weder kannten, noch irgendetwas über mich wussten, aber dabei heraus kam, dass ich mich seltsam verhielt, wobei dieses Gespräch zur Grundlage jahrelanger Ermittlungen gegen mich gemacht wurde. Weil einer der beiden ein wachsamer Polizist war, steht mein Name heute zusammen mit allen Terroristen dieser Welt auf der schwarzen Liste. Dies war das Ergebnis lineares Denkens - einfach und geradeaus: Terroristen verhalten sich seltsam, der Verdächtige verhält sich seltsam, also ist er auch einer - Ende der Gedankenkette eines bayerischen Beamten. War es wirklich so einfach?

Ich habe inzwischen vom SSD gelernt, dass solch ein "beiläufiges Gespräch", wie es zwischen dem Polizisten Georg Erhard und dem Versicherungsagenten Herbert Huber am Biertisch stattfand, immer sorgfältigst geplant war. Gewöhnlich werden immer beide vom SSD darauf vorbereitet. Der SSD überlässt nichts dem Zufall - er ist der Zufall.

Die Akteure sind die Marionetten und der SSD hält die Fäden in der Hand.

Ob sie dabei merkten, dass sie von nun an für den SSD arbeiteten oder nicht, spielte keine Rolle, solange sie nur ausführten, was sie sollten. "Die besten Agenten waren sowieso immer diejenigen, die gar nicht wussten, dass sie welche waren, " hatten schon große Kommunisten gesagt. (Sie sehen, dass ich den Marxismus-Leninismus studiert habe.) Und nach dem ersten Job waren sie sowieso fest in den Klauen des SSD. Dann wurden sie damit erpreßt und mußten weiter für den SSD arbeiten. Sie hatten sich bereits strafbar gemacht und aus Feigheit ging nun keiner mehr zur Polizei - besonders, wenn er selber Polizist war.

Viele Jahre später erfuhr ich beiläufig, warum sie gerade unter den Fußballern in Germering Verbündete gesucht hatten: In meinem Ort konnten sie mich nicht anzeigen, weil jeder wusste, dass ich Erfinder war. (Ich hatte meine Pumpe im Tennisclub vorgeführt etc.) Fußballer hatte der SSD ausgesucht, weil die gesuchten Eigenschaften bei ihnen optimal ausgebildet wären: Dummheit, Lüge, Gemeinheit, Fremdenhass und Bestechlichkeit waren die Zutaten für das Rezept und ergänzten sich in einem fußballernden Polizisten zu einer perfekten Einheit. Übergossen mit einigen Maß Bier ist das der ideale Nährboden für eine Verschwörung. Der SSD wusste das besser als jeder andere in der Welt. Dies gab es nur in Bayern, weshalb mich der SSD dorthin gelockt hatte.

Der nach diesem Gespräch folgende folgenschwere Brief sollte nach den Anweisungen des SSD wie ein blanko Scheck für Ermittlungen jeglicher Art geschrieben werden, weshalb der Verdacht gegen mich überhaupt keinen Namen hatte. Dies sollte den "Ermittlern" völlig freie Hand lassen. Was und weswegen sie überhaupt "ermitteln" werden, blieb ihnen überlassen, solange es nur gegen mich war - und natürlich ein Kapitalverbrechen.

Wenn der SSD einen Brief in seinem Auftrage schreiben läßt, dann wird nicht nur der Inhalt vom SSD bestimmt, dann wird auch der Empfänger darauf vorbereitet. Der SSD überlässt nichts dem Zufall... So gelangt der Brief des Polizisten Georg Erhard in Sachen des Erfinders, der sich mit dem SSD im Krieg befindet, ausgerechnet zu dem Mann im BLKA München, der schon lange darauf gewartet hatte. Dieser wusste genau, was zu tun war und begann sofort mit seiner Arbeit. Als erstes probierte er die Terroristen-Variante aus und ging dazu zum Verfassungsschutz (Anhang 32 ). (Außerdem wollte er wissen was der Verfassungsschutz weiß.) Es war vom SSD ja mit großem Aufwand arrangiert worden. Die Vorbereitungen dazu begannen schon im Sommer 1977 im Zuchthaus Cottbus, nachdem Hauptmann Wagner mich dort besucht - und mir den Krieg erklärt hatte. Meine Zelle hatte er mit seinen Leuten vollgestopft, damit sie sich später als alte "Freunde" in mein Vertrauen schleichen und mit mir "beschäftigen" konnten. Er hatte genügend Terroristen in den geheimen Ausbildungslagern am Springsee ausbilden lassen, von denen jetzt einige mit in meiner Zelle sassen, damit sie ihr zukünftiges Opfer schon mal kennen lernen konnten. Wenn er schon nicht verhindern konnte, dass ich am Ende meiner Haftzeit in den Westen entlassen werde, so wollte er mich wenigstens "unter die Räder des Staates" bringen, wie er sich ausdrückte. Was er meinte war, dass er sich vorgenommen hat, einen gefährlichen Staatsfeind aus mir zu machen, weshalb mich sein Genosse Weber befehlsgemäß anzeigte.

Da war aber nicht nur diese Anzeige (der SSD macht keine halben Sachen), sondern umfangreiche Vorbereitungen und unglaublich viele Einzelaktionen, die alle dem gleichen Ziel dienten. Hier eine kleine Auswahl:

Meine Familie hielt er hinter der Mauer zurück, damit er seine Agenten in meinem Haushalt unterbringen konnte.

Im Westen versperrte er mir alle Wege, in einem Betrieb unterzukommen, damit ich das Angebot der Knorr-Bremse GmbH annehmen mußte, wo ich nur weiter vernommen wurde und zu einem Spion gemacht werden sollte.

Die Schabenbergers in Esting bewegte er dazu, zwei Reihenhäuser frei zu machen - eines für den Genossen Weber und eines für mich, damit ich rund um die Uhr überwacht werden konnte.

Er sorgte dafür, dass es dort einen Tennisclub gab, der mich mit offenen Armen aufnahm.

So war ich praktisch vollständig von der Gesellschaft isoliert, denn wenn ich bei der Arbeit, zu Hause oder beim Freizeitsport mit jemandem sprach, dann waren es alles seine Leute.

Ob ich Tennis spielte, einen Ausflug in die Alpen unternahm, oder Skilaufen ging - ich war ständig von seinen Leuten umringt. Wenn ich doch einmal mit einem echten Menschen sprach, dann wusste er zumindest Bescheid. (Mein Telefon wurde selbstverständlich auch abgehört und meine Post kontrolliert.)

Entweder lockte er mich dorthin, wo seine Agenten waren, oder sandte seine Agenten dort hin, wo ich war. Wenn ich z.B. bei einer Bank ein Konto einrichtete, begann prompt eine seiner Agentinnen dort zu arbeiten.

Genosse Wagner hatte viel zu tun und mußte rationell vorgehen, wie er öfters zu mir gesagt hatte. Deshalb ließ er sich einen Teil seiner Arbeit von den Beamten der Polizei und des BLKA abnehmen.

Er schaffte es, dass die Beamten unter dem Deckmantel von haltlosen Ermittlungen,

meine Erfindungen sabotierten und mein Leben zerstörten.

Genosse Wagner hatte auch versucht, genügend Gründe zu schaffen, die mich als Entführer, Mörder, Terroristen oder Spion entlarven sollten.

Deshalb hatte er einen seiner besten Terroristen schon 1977 in meine Zelle gesteckt:

Ein Neuer kam in meine Zelle, der sich unter dem Namen Thomas Scheutzlich vorstellte und später unter dem Namen Wolfgang Grams bekannt wurde. Er war nur auffallend kurz im Zuchthaus Cottbus, dann wurde er in den Westen abgeschoben. Vorher erzählte er mir, dass er mein "Leibwächter" werden wolle. Ich war darüber sehr überrascht, denn ich hatte keine Ahnung, warum ich im Westen einen Leibwächter brauchen würde.

Dann war er in der Bundesrepublik, wie es der Zufall - sprich SSD - wollte, immer zur Stelle, um mir hilfreich unter die Arme zu greifen. In Berlin machte er mich mit Gabi Ulig bekannt. In München durfte ich bei ihm übernachten, als ich die Knorr-Bremse GmbH besuchte. (Der SSD wollte sicherstellen, dass ich nicht auch noch eine andere Firma besuchte.) (Später in Frankfurt war er auch dabei.) Als ich dann in München war, lud er mich zu seinen Parties ein. ( Er war inzwischen von einem Außenbezirk nach München/ Schwabing in eine Wohngemeinschaft gezogen - ins Zentrum des Geschehens, wo sie schon mehrmals Besuch vom Verfassungsschutz gehabt hatten.) Ich glaube, dass dies Hauptmann Wagner genau so wollte, damit ich vor dem Verfassungsschutz ins "rechte Licht" gesetzt wurde. Ich ging aber nur noch ein einziges mal hin und verschwand zu früh. Das war nicht genug. (Der Verfassungsschutz hatte nie etwas gegen mich gehabt.)

Weil sie sich in der Wohnung nicht mehr sicher fühlten, wichen sie in die Natur aus und hielten ihre konspirativen Treffs im Freien ab - an den Ufern der Isar und in den Alpen, wo sie mich wieder befehlsgemäß einluden. Genosse Grams machte Bilder, die beweisen sollten, dass ich dazugehörte. Ich ging aber nur mit, weil mir die Alpen gefielen, die die Bayern wirklich gut hinbekommen hatten. Unter dieser Gesellschaft fand ich keine Freunde. Es gab aber Kletterunterricht. Ich sollte mit den Männern an Stricken hängend mit in die Steilwände - mein Leben diesen Brüdern direkt in die Hände legen! Aber nicht mit mir Genossen, vielen mir die Worte meiner Mutter wieder ein. Ich mußte aber auf der Hut sein, denn meine Mutter hatte diese Worte nicht überlebt gehabt.

Ich blieb lieber bei den Frauen, die sie am Fuße irgendeines Berges zurückgelassen hatten. Das passte ihnen gar nicht.

Die SSD-Terroristen konnten alle Klettern. Das war offensichtlich ein Teil ihrer Ausbildung gewesen. (Wozu gab es schließlich das Elbsandsteingebirge in der ehemaligen DDR?) Diese Fähigkeiten sollten sie offensichtlich anwenden, wenn ihnen einmal der Boden unter den Füßen zu heiß werden sollte, oder sie den Befehl bekamen, einen zu heiß gewordenen Erfinder abstürzen zu lassen.

Wolfgang Grams machte die Aufnahmen, die beweisen sollten, dass ich zur terroristischen Szene dazugehörte - und ich fotografierte zurück, weil sein ganzes Gehabe mir verdächtig vorkam. Ich fotografierte ein bisschen zu viel, wie Hauptmann Wagner meinte. Deshalb wurden mir meine Filme und Bilder mit Wolfgang Grams alle wieder gestohlen - zumindest fast alle.

Sie warteten offenbar darauf, dass ich sie in mein Haus in Esting einlade; dies viel mir aber nicht einmal im Traume ein.

Weil ihre Tricks nicht richtig zogen, führte der SSD Verstärkung aus Berlin heran. Erst kam Gudrun Adams, die seltsamerweise ihren Sohn nicht mitbrachte, aber seine Sachen, was ihr so befohlen wurde. (Die Maßnahmen in Richtung "Terrorist, Mörder und Entführer" flossen teilweise ineinander.)

Da ich die Terroristengruppe nicht zu mir nach Hause einlud, tat es jetzt Gudrun Adams, die auch noch für alle kochte, damit es ein gelungener Abend werde...

Mein Haus war anlässlich irgendeiner "Geburtstagsfeier" oder ähnlichem plötzlich so voll, dass alle auf dem Fußboden sitzen mußten, woran sie offenbar gewöhnt waren. Ich konnte mir so viele Gesichter unmöglich merken. (Ich bin kein Spion, der darauf trainiert ist.) Ich wollte sie fotografieren - alle waren dagegen - das Licht blieb aus. Was waren das für seltsame Leute? Wolfgang Grams war natürlich auch dabei. Ich konnte kein gemeinsames Thema mit ihnen finden. Wir sprachen offenbar nicht die gleiche Sprache. Sie wollten aus meinem Haus eine neue "Drehscheibe" machen. Am liebsten hätte ich die "Party" jetzt verlassen. Das ging aber nicht, weil ich jetzt in meinem eigenen Haus war. Sie hatten mich sauber ausgetrickst. Ich wollte alle rausschmeißen und nur Gudrun behalten. Das ging aber eigenartigerweise nicht. Alle hingen irgendwie zusammen. Sie wäre dann auch gegangen. So mußte ich gute Mine zum bösen Spiel machen. Mein Haus war mit SSD-Terroristen überfüllt, und ich nun nicht nur mitten drin - ich war der Gastgeber! Das gefiel dem SSD.

Meine Nachbarn registrierten die Sache mit großer Zufriedenheit, denn darauf hatten sie ja gewartet, genauso sollte es laufen. Sie wussten ja, dass dies Terroristen waren - ich mußte es erst herausfinden. Die Vorbereitungen für ein Ermittlungsverfahren gegen mich wegen "terroristischer Aktivitäten" waren nun in vollem Gange - mein Haus als Drehscheibe der SSD-Terroristen - Was wollte man mehr? Wenn die ganze Gruppe eines Tages im Gefängnis gelandet wäre, hätte das Hauptmann Wagner in Kauf genommen - wenn nur ich mit dabei gewesen wäre, damit seine Vernehmungen weitergeführt werden konnten.

Ich war mir damals der Schwere der Ereignisse nicht bewusst. Für mich war es nur eine etwas entgleiste Geburtstagsfeier mit eigenartigen Leuten gewesen, wie sie nie wieder in meinem Hause vorkam. (Wolfgang Grams war 1979/80 ja auch noch nicht als SSD-Terrorist bekannt gewesen. Sein Bild hing noch nicht an allen Ecken.)

Es war eine Szene, von der Hauptmann Wagner lange geträumt hatte: Ich unter lauter Terroristen - und dies alles unter den Augen des Verfassungsschutzes. Sie mußten mich einfach als Terroristen identifizieren.

Jetzt waren alle auf ihrem Posten. Die Aufgaben waren verteilt. Das Attentat, das den Erfinder ins Gefängnis bringen sollte, konnte gestartet werden. Die Beweismittel gegen ihn wurden gerade vorfabriziert. Das, was für mich wie eine Geburtstagsparty aussah, war für andere ein konspiratives Treffen. Das, was für mich ein harmloser Ausflug in die Alpen war, hieß für andere Überlebenstraining, falls die Polizei hinter ihnen her war.

Diese ganzen Aktivitäten dienten dazu, dem Verfassungsschutz vorzuspielen, dass ich zur terroristischen Szene dazugehörte.

(Ein aufmerksamer Nachbar namens Weber würde mich dann wegen Terrorismus anzeigen, wie es ja auch tatsächlich geschah. Deshalb ging Genosse Mühlbauer vom BLKA bei seinen Ermittlungen auch zuerst zum Verfassungsschutz, um sich die Beweise für meine "terroristischen Aktivitäten" abzuholen. Nur weil dort keine waren, mußte er das ganze Verfahren in eine ganz andere Richtung lenken, was seine schlauen und weitsichtigen Mitspieler ihm erlaubten, indem sie ihm eine "Blanko-Anzeige" geliefert hatten, in die er das Verbrechen hinterher eintragen konnte.)

Hauptmann Wagner kalkulierte mit ein, dass dies alles vielleicht nicht genug sei, weshalb er seinen Agenten Witzl mit an die Front warf.

Deshalb lud Gudrun Adams, die ja schon in meiner Wohnung war, ihren Hausfreund bzw. "Freund des Hauses" ein. Er wollte am Tage, während ich bei der Knorr-Bremse GmbH war, mit Gudrun umherfahren. Weil sie kein Fahrzeug hatten, wollten sie meinen Mercedes benutzen, den ich ihnen dann regelmäßig borgte. Dies war eine wichtige Vorübung für das, was in der Nacht zum 16.10.1979 geschehen sollte - ein Ereignis, das nur deswegen nicht stattfand, weil der Agent Witzl meinen Mercedes nicht starten konnte, obwohl er damit ständig herumgefahren war. (Er wusste nichts von meiner eigenen Sicherheitsvorrichtung, die zu meinem Glück auch einwandfrei funktionierte.) Genosse Witzl machte das Beste aus der Situation und täuschte einen Diebstahl vor. (Die gestohlenen Sachen konnte der SSD vielleicht noch gebrauchen, um bei terroristischen Aktionen eine falsche Spur zu legen.)

Der Polizeibericht zu der nächtlichen Aktion war - wie es bei jeder ordentlichen Verschwörungen zu sein pflegt - schon vorher abgefast worden. Der Polizist Erhard wusste seit langem, was passieren sollte und was er zu schreiben hatte. Er war sicherlich auch der Polizist, der in dieser Nacht zum 16.10.1979 das Verbrechen entdecken und sofort aufklären sollte, denn der Weg, den er selber beschreibt, führt in sein Revier.

Da im Bericht vom Verfassungsschutz steht, dass Herr Adams mit Kindern in Esting auftauchte, ich ihn aber nie gesehen hatte, mußte ihn jemand zurückgehalten haben. Was dann geschehen sollte, konnte ich von den Genossen nie erfahren. Deshalb kann in diesem Punkt nur spekuliert werden.

Es liegt nahe, dass die gleichen Leute, die Herrn Adams festhielten (damit er nicht bei mir auftaucht und die ganze Verschwörung platzen läßt), auf Witzl in meinem Mercedes warteten, der ihn dann überfahren und meinen Mercedes wieder dort abstellen sollte, wo ich zur gleichen Zeit friedlich unter der Bewachung von Gudrun Adams schlief.

Der aufmerksame Polizist Erhard würde die ganze Sache sofort aufklären. "Zeugen" würden meinen Mercedes identifizieren, vielleicht sogar mich selbst, weil Witzl meine braune Wildlederjacke an hatte. (Hier ist Raum für die Phantasie des Lesers.) Die Spuren an meinem Wagen wären überwältigend gewesen. Da wären nicht nur die Spuren von Herrn Adams an meinem beschädigten Wagen, die Spuren meines Mercedes im weichen Acker hinter dem Hof der Schabenberbers, sogar die Erde würde noch an meinen Reifen kleben etc. (Der SSD weiß besser als ich, wie der Staatsanwaltschaft lückenloses "Beweismaterial" präsentiert werden mußte.)

Dass Herr Adams das "Opfer" sein sollte (Das Motiv wäre klar: Streit um Gudrun), liegt nahe, da der SSD so schlau ist, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Herr Adams war eine permanente Gefahr für die ganze Aktion des SSD, weil er ständig versuchte, seine Frau zurückzuholen. Er hatte offenbar schon versucht, nach Berlin zu fahren, wobei die ganze Sache, die der SSD mit so viel Mühe eingefädelt hatte, aufgeflogen wäre. Er hatte es aber nicht bis nach Berlin geschafft - der Zufall wollte es, dass er einen Unfall hatte. ( Sein Verkehrsunfall, der ihn dabei ins Krankenhaus brachte, wäre ein guter Grund für Untersuchungen gewesen.)

Er hätte die Geschichte, die mir Gudrun über ihn erzählt hatte, sicherlich nicht bestätigt und ich hätte Herrn Adams nicht daran gehindert, sie wieder mit nach Hause zu nehmen.

So hätte der SSD einen wichtigen Agenten in meinem Haus verloren.

Der Name Weber sollte in der geplanten Anzeige bzw. in dem geplanten Polizeibericht überhaupt nicht auftauchen, denn er hatte andere wichtige Aufgaben. Nur weil alles schief gegangen war, mußte Genosse Weber später aktiv werden (was schon zur nächsten Aktion gehört), weshalb er seinen Untergebenen Herbert Huber zu sich einlud, ihn anwarb und ihn die Anzeige machen ließ. Sein eigener Name sollte wiederum überhaupt nicht auftauchen. Er wusste ja, dass der Polizist Erhard schon 1979 darüber informiert worden war, was er zu schreiben hatte. Die heruntergelassenen Jalousien waren also nur eine Formsache - nur der Startschuss für etwas, das eigentlich schon viele Monate vorher stattfinden sollte. Der Polizist Erhard sollte ihn weder anrufen, noch seinen Namen in der Anzeige erwähnen. Dies war ein Missverständnis zwischen zwei Genossen des SSD. Keiner wollte der wirkliche Urheber dessen sein, was daraufhin folgte - und natürlich ungesetzlich war. Nur weil die Suppe des Herbert Huber so dünn war, und sich die Situation geändert hatte, rief der etwas verunsicherte Polizist und Genosse Erhard seinen Genossen Weber an, um sich genauere Anweisungen geben zu lassen, was er nun schreiben solle. Er hoffte, dass er etwas mehr hörte, als nur "heruntergelassene Jalousien". (Er war sich nicht sicher, wie daraus ein Schwerverbrechen gemacht werden sollte. Er hätte aber ganz beruhigt sein können. Seine Genossen in höheren Positionen wussten es!) Weil er nichts besseres hörte, außer dass ich Frauenbesuch gehabt hatte, schrieb er auch noch Teile seiner früheren Anweisungen mit rein, die allerdings jetzt nicht mehr ganz in die Landschaft passten - aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Damit ist endlich geklärt, warum solch ein unscheinbarer Satz drin steht wie der folgende: "Wenige Meter von den Häusern entfernt führt die B4 vorbei und von da aus sind es nur wenige Autominuten zur BAB München-Stuttgart", was ohne Kenntnis der Ereignisse, die dort stattfinden sollten, überhaupt keinen Sinn macht. Es ist außerdem der Beweis dafür, dass er über das, was er zu schreiben hatte, von seinen Auftraggebern schon vor dem Attentat informiert worden war, also schon im Jahre 1979.

Mit dem mißglückten Attentat, bei dem ich zum Terroristen, Mörder, Kindesentführer oder dgl. gemacht werden sollte, war es dem SSD nicht gelungen, konkrete Gründe für ein Ermittlungsverfahren zu fabrizieren.

Auf das Ermittlungsverfahren, das schon seit langem geplant war und auch durchgeführt wurde, hatte das aber eigenartigerweise keinen Einfluß. Das Unglaubliche geschah. Der SSD hatte so viele Agenten in allen Positionen des exekutiven Machtapparates, dass sie allein - und ohne den geringsten Anlass - die schlimmsten Ermittlungsverfahren durchführen - und das Leben des Beschuldigten (sprich Opfers) zerstören konnten. Niemand fiel ihnen in den Arm. Es gibt nicht einmal den geringsten Hinweis darauf, dass irgendeiner der vielen beteiligten Beamten auch nur irgendetwas dabei ungewöhnlich oder seltsam fand - natürlich mit der einzigen Ausnahme, dass sich der Beschuldigte seltsam benahm, weil er auf der Schreibmaschine schrieb und im Keller arbeitete... aber das kennen Sie ja schon.

Was die Kommunisten einmal in ihren Fünfjahresplan aufgenommen hatten, wurde auch durchgeführt, komme was da wolle.

So zeigte mich Genosse Weber befehlsgemäß wegen Terrorismus an, in der Hoffnung, dass die Aktionen gefruchtet hatten, die dies unterstützen sollten. (Nicht einmal der SSD selber konnte sich vorstellen, dass in Bayern eine Anzeige völlig ohne eine dem Verdächtigten vorzuwerfende Straftat möglich war.)

Bei der "Anzeige", was wieder einmal nichts weiter als ein Gespräch zwischen zwei Genossen gewesen war, gab es aber die ersten Schwierigkeiten:

Da ich die Gruppe um Grams nur ein einziges Mal in mein Haus gelassen hatte, und auch nicht mehr zu den konspirativen Treffs ging; mich auch nicht zum "Klettern" überreden ließ, konnten sie weder das "Erfinderproblem" lösen, noch den Verfassungsschutz davon überzeugen, dass ich dazugehörte.

Dieses Problem löste er auf elegante Weise, indem er einfach offen ließ, was mir vorgeworfen werden sollte. Deshalb steht nichts in seinem Brief an Polizeirat Hölzl darüber, was mir eigentlich zur Last gelegt werden sollte, weshalb meineserachtens dieser Brief überhaupt keine Anzeige war - aber das ist nur meine Meinung, die bei den Ermittlern sicherlich keinerlei Bedeutung hat.

Nur die Eingeweihten, also die Genossen des SSD, die auf einem Beamtenstuhl sassen, kannten die "wirkliche Schwere" dieses Schreibens.

Als sich Genosse Mühlbauer dann als Erstes an den Verfassungsschutz wandte, hoffte er, dass sie mich schon als Terroristen erkannt hätten, dass er also die etwas dünne Suppe mit einem schönen Stück Fleisch anreichern konnte. Er war mehr als enttäuscht, dass der Verfassungsschutz ihm nur mitteilte, dass ich "eine Erfindung gemacht hätte, die das militärische Gleichgewicht zwischen Ost und West belasten könne" und dass sie nicht mich, sondern meine Kollegen bei der Knorr-Bremse GmbH in Verdacht hatten, für den Osten zu spionieren, so wie es ja auch richtig war. Diese Informationen mußte er unterschlagen, denn danach hätte kein ehrlicher Ermittler mehr gegen mich ermitteln können, sondern für mich. Deshalb entschloß sich nun der Genosse Mühlbauer beim BLKA die erste Variante fallen zu lassen und die zweite aufzugreifen. Die namenlose Anzeige bzw. wegen Terrorismus wandelte er still und heimlich in eine Anzeige wegen Spionage um. Keiner hat was gemerkt! So ging alles weiter seinen sozialistischen Gang - bei den bayerischen Behörden!

Er wusste ja, dass der SSD diese Variante in weiser Voraussicht auch vorbereitet hatte.

Mich als Spion auf "frischer Tat" zu erwischen, war aber nie gelungen, weder bei der Knorr-Bremse GmbH, noch auf dem Hof der Schabenbergers.

So blieb dem Genossen Mühlbauer vom BLKA und seinen Helfershelfern gar nichts weiter übrig, als ein Verfahren gegen mich durchzuführen, ohne den geringsten Grund dazu zu haben, denn irgendein Ermittlungsverfahren mußte durchgeführt werden. Der SSD bestand darauf. Er brauchte dringend die Hilfe der Behörden und einen Deckmantel für seine Aktionen gegen mich.

So ist endlich geklärt, warum der Name des Ermittlungsverfahrens geändert werden mußte, was im übrigen später noch mehrmals geschah.

Jetzt sind endlich Sinn und Zweck des Ermittlungsverfahrens klar, auch dessen Verlauf und Ziele, die Gründe der scharfen Wendungen ebenfalls. Unter diesen Gesichtpunkten wird jedes Wort in den Ermittlungsakten klar. Es lassen sich sogar die kleinen "Fehltritte" klären:

Wegen einiger notwendigen Änderungen während der Operationen gegen mich, ziehen sich Ungereimtheiten durch die Ermittlungsunterlagen, die nur verständlich werden, wenn man die Rolle des SSD bei den "Ermittlungen" erkennt. Dann ist es möglich, jedes Detail aufzuklären. So läßt sich sogar ein "Schreibfehler" (Anhang ) des KHK Mühlbauer aufklären, der schreibt, dass ich im mittleren der drei Reihenhäuser wohnen würde: Dies war tatsächlich so geplant gewesen und wurde ihm auch so gesagt - zu einer Zeit, als ich noch gar nicht in München war. Dann wurde dies wegen der besseren Zugänglichkeit zu meiner Telefonleitung (sonst wäre meine Telefonleitung nicht in seinem Haus gewesen, sondern umgekehrt) kurzfristig geändert, worüber er nicht informiert worden war. Deshalb machte er den scheinbaren Schreibfehler, was außerdem zeigt, dass er schon vor meinem Einzug in Esting den Befehl zu diesem Ermittlungsverfahren bekommen hatte.

Der SSD macht gründliche Vorbereitungen - und wenn möglich so früh vor den eigentlichen Operationen, dass die konspirativen Treffs zwischen einzelnen Agenten, wenn überhaupt beobachtet, nicht mit den Geschehnissen in Zusammenhang gebracht werden.

Nach der Schlappe beim Verfassungsschutz wusste er, wo er sich die Beweise wegen Spionage holen konnte - bei seiner Genossin Milazzo bei de Knorr-Bremse GmbH.

Dort war ja nach dem mißglückten Attentat in Esting extra das Datensichtgerät in meinem Raum installiert worden, um mich auf "frischer Tat" zu ertappen, wie ich mir irgendetwas am Bildschirm ansah. Deshalb steht dies heute auch in dem Protokoll, das beide Agenten gemeinsam anlegten. (Anhang 43-45 )

Weil Genossin Bures den Befehl hatte, "private Beziehungen" zu mir aufzubauen, steht auch dies mit drin.

(Ansonsten gäbe es keine Erklärung, warum dort Dinge genannt werden, die überhaupt nicht eingetreten waren.) Alles was blieb, waren wieder nur haltlose Verdächtigungen, Dinge, die hätten passieren "können" bzw. sollen.

Dies war auch nur eine etwas zu dünne Suppe, wie Hauptmann Wagner zu sagen pflegte. Das Programm lief trotzdem weiter - die Unterlagen der "Fliegenden Untertasse" mußten endlich beschafft werden. Eine offizielle Haussuchung mußte endlich bei mir gemacht werden. (Wir nähern uns langsam meinen mysteriösen Jalousien - ja wirklich.) Hier hatte der SSD bzw. das BLKA ein kleines Handicap. In Schulzendorf war Hauptmann Wagner selber in mein Haus gegangen, gesucht und den Garten umgegraben (zum Graben hatte er natürlich seine Helfershelfer) und einfach alles mitgenommen, was ihm gefiel - er hatte niemanden zu fragen. Für dieselbe Prozedur in der BRD brauchte er bzw. seine Genossen beim BLKA eine Genehmigung von der Staatsanwaltschaft. Mit nur haltlosen Verdächtigungen in der Hand, bekam das BLKA diese Erlaubnis nicht von der Staatsanwaltschaft in München. (Es gab also doch noch einen kleinen Unterschied zur "DDR", der am Ende nur leider nicht ins Gewicht fiel.)

Dabei wusste der KHK Mühlbauer schon lange, dass sensationelle Beweise gegen mich auf ihn warteten. (Er wusste also auch längst, was sich hinter meinen mysteriösen Jalousien verbarg, konnte es nur nicht offiziell gegen mich verwenden - noch nicht.) Der SSD hatte sie ja für ihn extra in meinem Haus aufgebaut gehabt, was er der Staatsanwaltschaft nur leider nicht sagen konnte.

Er war aber aus den besagten Gründen so von seinem Erfolg einer Haussuchung überzeugt, dass er jetzt (als er ihn sowieso um Unterstützung bitten mußte, weil meine Erfindung schon auf der Teresienwiese ausgestellt worden war) den Generalbundesanwalt - der sein Freund und Helfer war, um diese Genehmigung bat - überraschenderweise aber auch erfolglos. Warum, ist bis heute ungeklärt, denn alle Genossen waren sich im Klaren, dass dieser Mann, der zu dieser Zeit auf dem Stuhl des Generalbundesanwaltes sass, es tun würde. Sollte die Ermordung des richtigen Generalbundesanwaltes umsonst gewesen sein, fragten sie sich - nicht ganz, denn er gab die heiße Kartoffel wieder an die Staatsanwaltschaft in München zu weiteren Ermittlungen ab, was der ganzen Verschwörung nun wenigstens höchstes Gewicht gab, was bedeutete, dass Genosse KHK Mühlbauer nun ein größeres Kaliber gegen mich in der Hand hatte.

Ich hatte mich gewundert, warum sie bei den jahrelangen Ermittlungen gegen mich, nie eine Haussuchung gemacht hatten. Sie hatten, wie mir ein Genosse Jahre später sagte - nur konnte das keiner der Ermittler - sprich Verschwörer - aufschreiben. Dies war nur mündlich weitergegeben worden, weil es zu dem illegalen Teil der Ermittlungen gehörte. Um es nachträglich offiziell zu machen, beantragten sie mehrmals eine Haussuchung, bekamen aber nie die Erlaubnis dazu, obwohl die Beweise gegen mich alle bereit lagen und danach schrieen, abgeholt zu werden. Da waren nicht nur Bilder von Militärflugzeugen, sondern auch Spielsachen und Anziehsachen von Thomas Adams, und vielleicht noch andere Dinge, von denen ich nichts weiß. Auch hätten sie Briefe des SSD-Terroristen Wolfgang Grams gefunden. Sie hätten so fette Beute machen können, dass ich hinterher für jeden ein Kidnapper, Spion und Terrorist gewesen wäre, oder sogar alles drei in einem - ich weiß es nicht. Mit Sicherheit wäre ich dort gelandet, wo mich der SSD hin haben wollte, hinter Gittern - ganz so wie sie es gewöhnt waren, wenn sie an mir zu arbeiteten hatten. (Die Kommunisten hatten es sich angewöhnt, selbst die Wissenschaftler, die für sie arbeiteten, wie Gefangene zu behandeln, weshalb sie letztlich auch verloren haben. Verlegt man sich nur auf das Stehlen von Ideen, wird man eben immer nur Zweiter.)

Der Polizist Erhard war viel cleverer, als man von einem einfachen Polizisten erwarten würde. Deshalb konnte er sensationelle Dinge berichten, nur eben nicht offiziell. Fußballer in Bayern halten zusammen wie eine verschworene Gemeinschaft, so sind es Fußballer gewesen, die mit mir ein ganz besonderes Spiel gespielt hatten:

Es war wieder ein Gespräch zwischen Fußballern am Biertisch nach einem Fußballspiel, der junge Jakob Schabenberger spielte nämlich auch Fußball - ebenfalls "Alte Herren". Der fußballernde Polizist Erhard berichtete über den Fortgang der Ermittlungen gegen mich, so wie es eben zwischen Fußballern in Bayern üblich war. Der Polizei seien die Hände gebunden, sie könne nicht einmal eine Haussuchung machen, denn es liegt überhaupt nichts gegen deinen Mieter vor, klagte es über den Biertisch herüber.

Der fußballernde Jakob verstand das sofort, schließlich hatte er noch einen Satz Schlüssel zu meinem Haus - und schließlich war es sein Haus - und schließlich ging es um den Staatsschutz! Es war für die Schabenbergers das Einfachste in der Welt, in mein Haus zu gehen, sobald ich weg war. (Ich konnte nicht rein oder raus, ohne dass sie es merkten). Um die Sache perfekt zu machen, observierte mich die Polizei so lange, damit ich nicht überraschend nach Hause kam. Da sie schon bei meinem Einzug wussten, dass sie heimlich in mein Haus gehen würden, hatten sie im Mietvertrag jegliche Haustiere verboten, ebenso eine "zweite Person" mit Ausnahme ihrer eigenen Genossen. (Wenn ich mir den Mietvertrag anfangs richtig durchgelesen hätte, hätte ich eigentlich schon wissen müssen, dass dieses Haus eine Falle war.) Später hatte ich eine Katze, die sie erst verbieten lassen wollten und als dies nicht gelang, einfach töteten. Der SSD tötet alles, was sich ihnen in den Weg stellt - Menschen und Tiere gleichermaßen. So töteten sie auch meine Katze. Es waren für sie nur Objekte, die ihnen im Wege lagen - die sie aus dem Weg räumten, so wie andere Steine von der Straße sammeln.

So machte die Polizei in Bayern ihre "Ermittlungen" also mit Hilfe der "Bevölkerung" was übrigens alles von dem schlauen Hauptmann Wagner genau vorherbestimmt worden war. Er hatte sich die Schabenbergers ja auch gekauft und konnte mal wieder die Puppen tanzen lassen. Der gesamte Bauernhof war jetzt nur noch mit mir beschäftigt. So kam es, dass die Schabenbergers nun eingriffen und ebenfalls gegen mich "ermittelten" und heimlich aber regelmäßig Haussuchungen bei mir machten. Sie waren es also, die hinter dem Geheimnis hinter meinen Jalousien am meisten hinterher waren. Es waren ja letzten Endes auch ihre Jalousien, die ich herunter gelassen hatte, also hatten sie auch ein Recht, zu sehen, was dahinter war.

Zuerst sahen sie allerdings nur, dass nicht aufgeräumt war. Das Bett war nicht gemacht und meine Tennissocken lagen auf der Erde herum, was einen der Eindringlinge gleich zu der Bemerkung hinriss: "So wie das hier aussieht kann das nur ein Terrorist sein!"

Jetzt wurde es aber noch aufregender, jetzt sahen sie in das kleine Zimmer im ersten Stock, wo ständig die Jalousien geschlossen waren und knipsten das Licht an. Ha, da war es - das Geheimnis hinter den heruntergelassenen Jalousien: dort stand ein in Rotlicht getauchter Apparat, Schalen und Wässerchen in großen Flaschen.

"Jetzt haben wir ihn", schoss es einem aus dem Mund. Sie wussten nicht, was das für ein Apparat war, aber ihr Verdacht bestätigte sich voll und ganz. Dass der Verdächtige hier im Dunkeln arbeitete, war für sie schon genug. Es gab ihnen das Gefühl, dass sie hier einer großen Sache auf der Spur waren. Beim nächsten Fußballspiel wurde dies - wie es sich für ordentliche Ermittler gehört - mit der Polizei diskutiert. Der Polizist hörte sich alles aufmerksam an und versprach, einen Experten zu befragen, was das für ein Apparat sein könne. Dann würde man weiter sehen. Beim nächsten Treffen eröffnete die Polizei den untersuchenden Schabenbergers, dass es sich bei dem Apparat wahrscheinlich um einen Vergrößerungsapparat handele und das ganze eine Dunkelkammer wäre, weshalb ja auch die Jalousien geschlossen wären. Was macht man da, war die neugierige Frage. Man macht Bilder, wusste der schlaue Polizist zu berichten. (Er war ein gebildeter Mensch und konnte lesen und schreiben, was er durch seinen berühmten Brief ja bewiesen hat!) Habt ihr denn Bilder gesehen, einen Fotoapparat? Nee, da waren nur mit der Schreibmaschine geschriebene Seiten auf dem Fotopapier und Formeln. Wer weiß, was die bedeuten - der rechnet ja sogar mit Buchstaben. Die Anweisung war jetzt, nach Bildern zu suchen, auf denen Flugzeuge zu sehen waren. Da brauchen wir aber viel Zeit. Kein Problem, wir observieren den Preußen und warnen euch, wenn er nach Hause kommt. Ihr dürft aber nichts wegnehmen, wir machen das dann bei einer genehmigten Haussuchung.

Also suchten die Schabenbergers, und wer sucht - der findet. Es war eine Sensation; nachdem sie alles durchgekramt hatten, fanden sie tatsächlich Fotos von Flugzeugen, sogar auf einer Startbahn. Wie macht er die? Die Start- und Landebahn ist doch von hier gar nicht zu sehen, fragten sie sich. Da schleicht er sich eben an, war die zufriedenstellende Antwort. Ihr Untermieter war also zweifelsfrei ein Spion.

Jetzt wird endlich die Lüge des Polizisten Erhard verständlich, dass ich "unmittelbar am Beginn der Landebahn des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck" wohnen würde.

Nach mehreren heimlichen Haussuchungen bei mir fanden die selbsternannten "Ermittler" tatsächlich Fotos von Düsenjägern auf einer Start und Landebahn.

Dass diese Flugzeuge (links eine Mig19 und rechts eine zweisitzige Mig15) nicht ganz in die Landschaft passten, machte für sie keinen Unterschied.


Die Kindersachen auf meinem Dachboden sagten ihnen, dass ich außerdem ein Kindesentführer war, was Genosse Erhard auch anklingen läßt.

Sie hatten es offenbar mit einem der gefährlichsten Subjekte zu tun, die sie sich mit ihrem begrenzten Horizont vorstellen konnten: Mörder, Kindesentführer, Spion und Terrorist fielen in diese Kategorie. Seit dieser Zeit konnten sie es kaum erwarten, dass die offizielle Haussuchung gemacht werde, bei der - darüber waren sich alle einig - bei so viel "überwältigendem Beweismaterial" ihr Vermieter hinter Gittern verschwinden würde, genauso wie es diejenigen vorausgesagt hatten, für die sie den Preußen aufgenommen hatten. Sie waren sich so sicher, dass dies bald geschehen wird, dass sie das Reihenhaus schon einem anderen versprochen hatten - einem anderen Fußballer natürlich.

All dies hätte ein ehrlicher Ermittler im Ort leicht erfahren können, denn die Spatzen pfiffen es von den Dächern - nur gab es einen solchen nicht.

Ein Polizist, dem die Schabenbergers Bericht erstatteten, erlaubte sich einmal die Zwischenfrage, "...ein Terrorist, weil er Bilder macht?"

"Na dann ist er eben ein Spion", war die klare und bestimmte Antwort des alten Schabenbergers gewesen, die keinen Wiederspruch mehr zuließ; womit endlich die scharfe Wendung von Terrorist zu Spion in den Ermittlungen aufgeklärt wäre, die nicht aus den offiziellen Akten zu ersehen ist.

Der Fall war sonnenklar für die "freiwilligen Ermittler". Der neueste Tornado über seinem Dach - und unter seinem Dach eine heimliche Dunkelkammer, die zu allem Überfluss auch noch mit heruntergelassenen Jalousien getarnt war. Was will man denn noch mehr? Den Fotoapparat, wo ist der Fotoapparat? Die Polizei sagte ihnen, dass sie auch den Fotoapparat finden müßten. Für eine offizielle Haussuchung sollte schon vorher alles beisammen sein. Sie wollten sich nicht blamieren. Sie brauchten ihn als Beweisstück. So wiederholten die freiwilligen Ermittler ihre Suche mehrere Male, konnten aber nie das letzte Beweisstück finden. Von wegen - den hat er in seinem Auto, weshalb der Fotoapparat in meinem Handschuhfach bei dem Autoaufbruch nicht gestohlen wurde - er war Beweismaterial!

Zum Unglück der Verschwörer hat es nur die offizielle Haussuchung nie gegeben (Jemand bei der Staatsanwaltschaft hatte Befehlsverweigerung gegenüber den SSD begangen.)

Jetzt wo Sie das Geheimnis hinter meinen heruntergelassenen Jalousien endlich kennen, liest sich der Brief des Polizisten Erhard schon ganz anders.

Im Klartext lautet sein Satz über meine heruntergelassenen Jalousien also folgendermaßen:

"An dem Haus, das von Herrn Willimczik alleine bewohnt wird, sind fast ständig die Jalousien geschlossen, weil er sich eine geheime Dunkelkammer eingerichtet hatte, wo er die Bilder von Düsenflugzeugen (dem neuesten Tornado) entwickelt. Mit diesem vervollständigten Satz machen meine heruntergelassenen Jalousien erstmals einen Sinn. jetzt ist auch erklärlich, warum sich meine Jalousien jahrelang in den Ermittlungen gehalten hatten, denn der zweite Teil dieses Satzes wurde ja auch jedesmal von einem Ermittler zum anderen übermittelt - aber nur mündlich. Die Verschwörer hatten ihren eigenen Geheimcode entwickelt. Jedesmal, wenn auf die heruntergelassenen Jalousien hingewiesen wurde, war dies ein Hinweis auf meine geheime Dunkelkammer, was jeder bei der Polizei und dem BLKA wusste. Sie waren das tragende Fundament der Verschwörung. Der erste, der sich über die seltsame Behandlung meiner Jalousien in den Akten wunderte, war der Staatsanwalt, der den Abschlußbericht schrieb , während er die "Verdachtsmomente" gegen mich alle "zwanglos" erklären konnte, wie Schreiben auf der Schreibmaschine und Arbeiten im Keller, was die ermittelnden Beamten nie geschafft hatten. Ein Staatsanwalt wusste offenbar nicht, was hier gespielt wurde - war also kein Mitglied der Verschwörung, die mit dem Brief des Polizisten Erhard begonnen hatte. Der Fußballer Erhard ist also kein dummer Polizist, der belangloses zeug aufgeschrieben hatte, sondern ein sehr intelligenter Verschwörer. Mit den Schabenbergers, Hubers und anderen verdienten Fußballern auf der einen - und der Staatsanwaltschaft auf der anderen Seite, spielte er mit ihnen so gekonnt wie mit einen Fußball. Deshalb wurde er als Urheber des Ganzen auch nie vernommen. (Als ich ihn sprechen wollte, rannte er vor mir weg, so schnell wie ein Fußballer. Ich mußte also tatsächlich eine große Gefahr für die Staatsmacht sein.)

Die freiwilligen Ermittler kamen der Wahrheit gefährlich nahe, aber die Geschichte meiner mysteriösen Jalousien ist etwas anders:

Das kleinste Zimmer im ersten Stock hatte ich zur Dunkelkammer gemacht, wo deshalb ständig die Jalousien unten waren. Ich machte meine Abzüge selber, so wie ich es in der DDR gewöhnt war. Ich hatte ja, weil ich in der DDR keine Kopiermaschine zur Verfügung hatte, alle meine Erfindungsunterlagen auf Film und mußte hin und wieder davon Abzüge machen, um sie lesen zu können. Ich hatte die Negative in den Westen geschmuggelt und Helmut Hase, den ich als Vertreter der Firma Daimler-Benz auf der Leipziger Messe in der ehemaligen DDR kennen gelernt hatte, war so nett gewesen, sie für mich aufzuheben, wofür ich ihm heute noch dankbar bin. Er hatte alle meine Unterlagen mit den Negativen fein säuberlich in einem Hefter geordnet, den ich jetzt benutzen konnte.

Dieser Hefter war natürlich für den SSD hochinteressant. Er ist außerdem die Erklärung, weil ich keinen Fotoapparat brauchte, die Negative waren ja alle schon in der DDR gemacht worden.

Dieses wusste der SSD alles nur zu gut, aber alles erzählten sie natürlich nicht ihren Handlangern. Diese sollten einfach weitersuchen, in der Hoffnung, dass dabei außer dem Spionageverdacht auch die Unterlagen einer "Fliegenden Untertasse" auftauchen würden. Sie wühlten auch regelmäßig in meinen Papieren, konnten aber nichts mit anfangen, weil sie nicht verstanden, was es war, wenn sie etwas in der Hand hatten, was den alten Schabenberger zu der Bemerkung hinriss: "Der rechnet ja sogar mit Buchstaben!" (Nur einer von ihnen konnte überhaupt lesen, deshalb hatte der SSD auch genau sie gewählt gehabt.)

Dass dies alte Flugzeuge vom Typ Mig 15/17 und Mig 19 waren, fiel ihnen dabei entweder gar nicht auf oder war einfach nicht relevant.

Diese Bilder wurden 1960 auf dem Militärflugplatz in Preschen bei Cottbus in der ehemaligen DDR aufgenommen - allerdings nicht von mir. (Ich hatte so etwas niemals gewagt.)

Ich mußte damals meinen "freiwilligen Ehrendienst" bei der Luftwaffe ableisten und bekam die Bilder von jemandem geschenkt. Im Osten hatten der SSD diese Bilder gar nicht benutzt, um mich ins Gefängnis zu stecken. Ich wunderte mich allerdings, dass sie diese Bilder, die sie bei den vielen Haussuchungen mit Sicherheit gesichtet hatten, mit keinem Wort erwähnt - und auch nicht wie alle anderen Bilder eingezogen hatten. Jetzt ist es klar.

 

Diese Bilder von Militärflugzeugen lagen bei mir rum. Es war allerdings nicht der "Tornado" zu sehen, sondern nur die Mig`s 15-19 von 1960 in Preschen bei Cottbus - aber wen hätte das gestört, wo es doch um so viel mehr ging.

 

Mir im Osten einen Strick draus zu drehen, wäre viel zu einfach gewesen. Jetzt sollten sie ihren Dienst tun. Das war für den SSD viel interessanter - das war eine echte Herausforderung - ein Stück, ganz nach dem Geschmack eines Genossen Wagner.

Ich kann nicht mehr sagen, warum ich diese Bilder überhaupt aus Schulzendorf mitgenommen hatte. Sie müssen "per Zufall" mit in die Familienfotos reingerutscht sein, damit sie von aufmerksamen Ermittlern in meinem Haus in Esting gefunden werden konnten.

Dies war also das Geheimnis hinter den "ständig heruntergelassenen Jalousien".

Die "freiwilligen Ermittler" in meinem Haus machten aber noch andere Entdeckungen:

Beim Anblick meiner Werkstatt im Keller wussten die Betrachter sofort zu berichten, dass hier jemand eine Atombombe baue, weshalb in den Akten mein Arbeiten im Keller als höchst verdächtig eingestuft wurde. Die Atombombe wurde allerdings von einer Instanz zur anderen nur mündlich weitergegeben. Dies ist leider kein Witz. Dieses Gerücht hatte sich im Laufe der Jahre durch alle Instanzen und Büros wie ein Virus verbreitet und kam später durch einen Richter in Fürstenfeldbruck wieder zurück zu mir.

Ich hatte den Schabenbergers zwar meine Pumpe im Keller vorgeführt und erklärt gehabt, dass dies eine Pumpe sei, die ich erfunden und gebaut hätte, merkte aber, dass sie davon so viel verstanden, wie die Kuh vom Gras...

Der alte Schabenberger hat sein ganzes Leben am gleichen Ort verbracht. Sein Horizont endete am Ende seines Ackers. Er hatte zwar nie Lesen und Schreiben gelernt, dafür kannte er aber in jeder Institution, einen "Vetter" oder guten Freund, der schreiben konnte. Mit ihnen konnte er über alles reden, warum also nicht auch über seinen neuen Mieter, den er seit der ersten Stunde aus Leibeskräften hasste - schon weil er ein Preuße war, auf die er mit Freude wieder schießen würde, wenn es ihm nur erlaubt wäre. Normalerweise hätte er keinen Preußen wie mich als Mieter aufgenommen. Nur weil es für eine kurze Zeit sein sollte und er dafür gut bezahlt wurde, hatte er alle Bewerber wieder weg geschickt und mich genommen, weil er von vornherein wusste, dass ich das Opfer war. Alle auf diesem Bauernhof hatten gewusst, dass dieses Haus nur eine Falle für mich war - nur ich nicht.

Kaum einer wusste damals, was es mit dem zweiten Geheimnis meiner Jalousien auf sich hatte. Nachdem Gudrun verschwunden war, wollte mir der SSD eine neue Freundin unterschieben, die auch kamen - gleich zwei davon. Wilhelm Müller hatte sie herangeschafft. Agenten des SSD werden bei ihrer Arbeit von anderen Agenten des SSD selbstverständlich kontrolliert. (Sie hatten aus der Geschichte gelernt.) Deshalb ging mein Nachbar und SSD-Agent Norbert Weber genau zur richtigen Zeit nachts zur Mülltonne, um zu kontrollieren, ob die beiden Genossinnen auch ihre Arbeit eingetroffen waren und ihre Arbeit taten. Sie wussten natürlich nicht, dass dies einer ihrer eigenen Genossen war, der sie durchs Fenster beobachtete und erschraken deshalb wirklich.

Um die Allgemeinheit zu beruhigen: Es war kein aufregender Abend (mit Ausnahme des kurzen Erscheinens meines Nachbarn). Ich habe die beiden Damen außerdem nie wieder reingelassen.

So hatte auch das zweifache Erwähnen meiner Jalousien seinen Grund gehabt.

Die Hintergründe des berühmt-berüchtigten Briefes habe ich hier auch deshalb so ausführlich behandelt, weil man daraus die Art und Weise erkennen kann, wie geschickt der SSD einen Verdacht aufbaut, denn diese Methode wiederholt sich immer wieder: Aus Dingen, die vom SSD selbst arrangiert worden waren (wie das Haus in der Nähe des Flugplatzes), wird ein Verdacht gegen mich konstruiert; aus einem Verhalten, das von ihnen selber provoziert wurde (das überstürzte herunterlassen der Jalousien), wird ein "seltsames Verhalten des Verdächtigen" etc. Es ist erstaunlich, wie leicht es war, Opfer und Täter miteinander zu vertauschen, die Welt einfach auf den Kopf zu stellen. Diese Methode erscheint immer wieder - und die Staatsanwaltschaft schluckte alles wie verabreicht. (Deshalb wäre es sicherlich nützlich, wenn dies hier als Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, in Polizeischulen gelehrt werden würde.)

Sie konnten sich sicherlich bis heute keinen Reim auf den Brief des Polizisten Erhard machen. Sie klammern sich an " belanglose Zufälle", was sie sicherlich selber nicht glauben. Sie hängen einen schützenden Mantel über Polizei und BLKA.

Der Polizist Erhard hatte sich bereits strafbar gemacht, weil er die illegalen Haussuchungen der Schabenbergers in meinem Hause duldete und offiziell verschwieg, Ermittlungsergebnisse unterschlug und fälschte. Er sagte zu mir später am Telefon spontan, dass er "nur Werkzeug" gewesen sei, weigerte sich später aber, überhaupt mit mir zu sprechen. Ich wollte ihn über seine Beziehungen zu Jakob Schabenberger befragen. Da beide Fußball spielten, mußten sie sich kennen. Als ich ihn einfach in seiner Polizeidienststelle besuchte, rannte er sogar vor mir weg und verschanzte sich hinter seinem Chef. Ihn störte offenbar sehr, dass ich alles aufschrieb und einen Zeugen mitgebracht hatte. Was für eine Welt war das, wo die Polizei vor dem Beschuldigten weglief! Der schwer bewaffnete Polizist Erhard suchte nun den Schutz der Polizei - vor dem, den er selber seit vielen Jahren zur Strecke bringen wollte. Die Genossen können es nicht lassen, die Welt auf den Kopf zu stellen. Sein Chef drohte mir, mich zu verhaften, wenn ich nicht seinen Polizisten in Ruhe ließe. Ich konnte auch bei ihm nichts erfahren - er hatte den Brief ja auch mit unterschrieben, war also eigentlich der Mittäter. Wohlgemerkt - ich wollte nur mit ihm reden. Warum redete er nicht mit mir, wenn er nichts zu verbergen hatte?

So ähnlich erging es mir übrigens bei allen Verschwörern. Alle fühlten sich Jahre später von mir bedroht, wenn ich nur mit ihnen reden wollte.

Langsam glaubte ich selber, dass ich ein gefährlicher Mann war. Alle rannten vor mir weg, selbst schwerbewaffnete Polizisten!

Aber zurück zu den eigenartigen Ermittlungen, von denen ich nichts merken sollte.

Weber ergriff die Flucht und zog über nacht aus, als ich ihn das erste Mal ansprach

Schon als ich meinen Nachbarn das erste Mal gesehen hatte, ahnte ich nichts Gutes. Er hatte das typische Gehabe und die Physiognomie eines Offiziers des SSD und so kommandierte er auch herum. (Dies hatte ich mir schon gedacht, als ich noch nicht wusste, dass er tatsächlich einer war.) Er war eine finstere Gestalt, vor der man sich erschrecken konnte, besonders, wenn er im Dunkeln plötzlich vor einem auftauchte. Nicht nur die beiden von ihm selbst erwähnten Frauen, die sich fast zu Tode erschraken, als er sie anstarrte, fürchteten sich auf diesen Hof zu kommen, sondern alle meine Besuche. Niemand konnte sich daran gewöhnen, dass man in diesem Hause ständig von häßlichen Gestalten beobachtet wurde. Dies gehörte natürlich auch zum offiziellen Programm des SSD, jeden zu vertreiben, der nicht in ihren Plan passte. Dabei hatten sie sorgfältig gewählt gehabt. Die Schabenbergers sagten es ganz offen, dass sie - obwohl ich ein ganzes Haus für mich alleine hatte - die Aufnahme einer weiteren Person nicht erlaubten. Sie waren im übrigen stadtbekannt. Im Tennisclub wurde mir gesagt, dass keiner bei ihnen wohnen würde, selbst wenn es gar nichts kosten würde.

Während der alte Schabenberger den ganzen Tag vor meinem Haus herumlungerte, ließ sich Sibylle Weber den ganzen Tag nicht blicken. Sie mied mich offensichtlich, so sprach ich sie auch nicht an. (Sie hatte ja auch ständig Innendienst und mußte mein Telefon abhören, sonst hätte ich womöglich immer telefoniert, wenn sie gerade draußen war. Mein Telefon war so ständig "besetzt".) Ich kannte nicht einmal ihre Namen und ließ sie links liegen oder wie es in den Akten hieß, "ging ihnen aus dem Wege" - nur leider nicht genug, wie sich ja herausstellte.

 

Wenn so viele Leute vom SSD dafür bezahlt wurden, sich mit mir zu beschäftigen, mußte es einen ganz bestimmten Grund geben. Die Zerstörung der Karriere eines Erfinders war vielleicht nicht alles - angesichts des großen Aufwandes.

Da waren natürlich die imaginären Unterlagen über meine "Fliegende Untertasse" die sie immer noch nicht gefunden hatten, obwohl sie -zig mal eine Haussuchung bei mir gemacht hatten - blieb nur noch das Patentamt übrig, um endlich die ersehnten Unterlagen in die Finger zu bekommen. Die Genossen in Moskau drängten. Sie wollten endlich etwas, was selbst die Amerikaner nicht hatten - und zwar noch vor ihrem Untergang! Weitsichtige Kommunisten wie Hauptmann Wagner wussten genau, was hinter dem eisernen Vorhang vor sich ging, dass sie nicht mehr viele Jahre haben würden, wenn sie nicht eine "Wunderwaffe" vor dem Untergang retten würde. Insofern hatte das BLKA völlig Recht, wenn es immer wieder betonte, dass es sich hier um eine Staatsschutzsache handelt. (Sie sagten ja nie, für welchen Staat.)

Sie hatten irgendwie erfahren, dass ich ein Patent "Ringflügler" angemeldet hatte, sie kamen nur nicht an die Unterlagen heran. Sie warteten schon über ein Jahr auf das Erscheinen der Offenlegungsschrift, die aber aus einem für sie unerklärlichem Grunde nie erschien.

So brauchten sie dringend ein Ermittlungsverfahren, damit sie eine ordentliche Haussuchung bei mir machen konnten. Wenn das nicht erfolgreich sein sollte, wollten sich die Genossen des SSD beim Deutschen Patentamt als Mitarbeiter des BLKA vorstellen und die Herausgabe meiner Erfindungsunterlagen fordern, und zwar unter dem Deckmantel einer geheimen Staatsschutzsache. Das klingt immer gut, jedenfalls besser als: "wegen heruntergelassener Jalousien". Deshalb gab es die an sich haltlosen Untersuchungen - das Schreiben an den Generalbundesanwalt - das Verfahren wegen angeblicher Spionage gegen mich - die Anträge für eine Haussuchung und letztlich das Schreiben ans Patentamt, um die Unterlagen der "Fliegenden Untertasse" endlich zu bekommen und nach Moskau schicken zu können, denn der KGB wurde langsam ungeduldig. Den Kommunisten schwammen die Felle langsam weg.

Das Schreiben des BLKA an das Deutsche Patentamt ist somit das Kernstück der Ermittlungen (Anhang 54 ). Es zeigt die wahren Gründe des ganzen Ermittlungsverfahrens.

Das Patentamt war eigentlich einmal zum Schutze der Erfinder gegründet worden. Das BLKA änderte das jetzt und machte aus dem Patentamt ein Untersuchungsorgan gegen Erfinder. Die Kommunisten stellten auch hier die Welt auf dem Kopf. Anstatt mich vor solchen Übergriffen zu schützen, ermittelte das Deutsche Patentamt nun auch gegen mich. Dies war die Atmosphäre, in der das BLKA nun im Auftrage des SSD versuchen konnte, eine Erfindung zu stehlen, von der die Kommunisten glaubten, dass sie ihren kommenden Untergang aufhalten könne.

Da sie schlecht sagen konnten, dass sie nur an den Unterlagen der "Fliegenden Untertasse" interessiert waren, ließen sie alle meine Erfindungsunterlagen einsammeln und verlangten die Übergabe ans BLKA und hofften natürlich, dass die gesuchten Unterlagen dabei sein würden.

Alles lief im Sinne der Kommunisten, nach dem Plan des Hauptmann Wagner. Das ganze Patentamt ließ sich leichter in die Irre führen als ein fünfjähriger Junge und arbeitete nun für das BLKA bzw. für den SSD.

Sie taten alles, was das BLKA/SSD verlangte und gaben ihnen alles, was sie haben wollten.

Dies hatte Hauptmann Wagner so vorausgesehen - ich aber auch, nachdem ich die haarsträubenden Zustände in München kennen gelernt hatte...

Die Genossen wunderten sich sehr, warum sie die gesuchten Unterlagen meiner "Fliegenden Untertasse" nicht in die Finger bekamen, die - wie sie wussten - irgendwo im Patentamt liegen mußten. Sie suchten verzweifelt, aber ohne Erfolg. Deshalb entschlossen sie sich zu einem letzten verzweifelten Versuch: Sie mußten das Deutsche Patentamt ganz offiziell um die Herausgabe meiner Erfindungsunterlagen bitten.

Mit dem offiziellen Ermittlungsverfahren unter dem Arm konnten sie ja das Patentamt überreden, alle meine Erfindungsunterlagen herauszugeben. Deshalb - und nur deshalb - schreibt ein "Erster Kriminalhauptkommissar", der sich damit selbst entlarvt, an das Patentamt am 5.4.1982 unter dem Aktenzeichen 724 - 034/4 - 1084/81 - VS-NfD - Mü. einen Brief (Anhang 54 ) und führt u.a. aus:

"...wird um Mitteilung gebeten, ob der Beschuldigte beim Deutschen Patentamt ein oder mehrere Erfindungen als Patent angemeldet hat. Um Übersendung von Fotokopien evtl. dort vorhandener Unterlagen wird gebeten, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, dass diese polizeilichen Ermittlungen dem Beschuldigten nicht bekannt werden, da es sich um Ermittlungen in einer Staatsschutzsache handelt."

(Der letzte Satz mußte unbedingt rein, weil ich dem Patentamt sofort gesagt hätte, welche Akte sie eigentlich suchten und warum.)

Wenn dieser Brief im Klartext geschrieben worden wäre, müsste er etwa so lauten:

"Es wird vermutet, dass der Beschuldigte eine Patentanmeldung über eine fliegende Untertasse angemeldet hat. Es wird weiterhin vermutet, dass diese Erfindung das militärische Gleichgewicht zwischen Ost und West verschieben könne.

Es wird daher um Übersendung von Fotokopien evtl. dort vorhandener Unterlagen gebeten, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, dass diese polizeilichen Ermittlungen dem Beschuldigten nicht bekannt werden, da es sich um Ermittlungen in einer wichtigen Staatsschutzsache der DDR handelt."

 

Am 19.5.1982 reagierte das Patentamt auf die nun ganz offizielle Anfrage des BLKA und sandte den Brief im Anhang 55 mit 6 Patentanmeldungen von mir ans BLKA, wodurch sich das Patentamt leider zu einem Werkzeug des BLKA bzw. SSD machen ließ.

Trotzdem war die Enttäuschung beim SSD sicherlich groß, denn die Liste war nicht vollständig. Es fehlte genau das, was sie suchten. Die Anmeldung "Ringflügler" (Anhang 4 ) unter der Nummer P 28 19 421.0 vom 1.5.1978 fehlte, die ich im Notaufnahmelager in Berlin/Marienfelde gemacht hatte.

Sie hatten keine Erklärung dafür.

Heute darf der Genosse Mühlbauer das Geheimnis seines Mißerfolges beim Deutschen Patentamt erfahren, denn die Titanic der Kommunisten ist bereits untergegangen.

Hier ist es:

Ich hatte schon nach einigen Monaten Bayern gemerkt, dass hier offenbar die Kommunisten regierten. (Dies liegt sicher daran, dass die Nazis in Bayern nicht ausgemerzt worden waren. Die besten Nazis und die "wahren Kommunisten" waren ja oft die gleichen Personen.) Die Bayern sind leider sehr offenherzig Verschwörungen gegenüber. Ich konnte der Knorr-Bremse GmbH schon nicht mehr trauen und es gab leider auch Gründe, dem Patentamt in München nicht mehr zu trauen. Ich befürchtete, dass die Verschwörung gegen mich, nicht nur auf die Knorr-Bremse GmbH beschränkt war. (Im Prinzip habe ich das Gleiche gemerkt, was die Amerikaner schon vorher festgestellt hatten: Wenn man etwas deutschen Behörden gibt, bekommt es auch der SSD.) Deshalb mußte ich etwas dagegen unternehmen, dass das Patentamt die Unterlagen des Ringflüglers an die Kommunisten herausgeben konnte. In Antizipation der Geschehnisse (Brief des BLKA ans Patentamt) hatte ich schon Ende 1979 die Patentanmeldung "Ringflügler" wieder zurückgezogen. Die Unterlagen verschwanden somit in der Versenkung. Ich allein hatte somit verhindert, dass der SSD an diese Unterlagen herankam.

Ich bin mir bewusst, dass ich dafür keine Medaille bekommen werde. Ich bin aber überzeugt, dass ich damit einen Nagel mehr in den Sarg des Kommunismus getrieben hatte. Die Reaktionen der Kommunisten zeigten mir das. Ich hatte die wirklichen Macher des Kommunismus in SSD und KGB schwer getroffen. Sie hatten jede kriegswichtige Technologie aus dem Westen stehlen können. fast einzige Ausnahme war nur die SR 71 oder "black-bird". In der BRD aber kannten sie einfach alles, dort hatten sie bereits alles abgegrast. Das einzige Geheimnis, das es in Bayern für den SSD noch gab, war eine "Fliegende Untertasse" eines Kernphysikers und Erfinders, den sie in ihren eigenen Klauen gehabt hatten. Ihre Allmacht hatte ihnen nichts genützt. Sie konnten mit ihm machen, was sie wollten; sie konnten ihn einschüchtern, erpressen, aus der Akademie rauswerfen, einsperren und ihm seine Familie wegnehmen; sie konnten ihn aber nicht dazu bewegen, ihnen etwas freiwillig oder unfreiwillig zu geben, das selbst die Amerikaner nicht hatten. Im Westen konnten sie jeden auf ihre Seite ziehen oder einfach ermorden, ihn verfolgen und verfolgen lassen, sie konnten seine Arbeit, seine Erfindungen und seinen Ruf zerstören, kurz - ihn vollständig ruinieren; die Unterlagen einer "Fliegenden Untertasse" konnten sie aber nie finden. Wie der Lauf der Geschichte zeigte, sind sie ohne fliegende Untertassen - nur mit ihren fliegenden Fahnen in ihren Untergang hineingeschlittert.

Die Kommunisten waren verzweifelt, sie wussten nicht mehr weiter. (Sie hätten jemanden gebraucht, der fähig ist, sich etwas Neues auszudenken.)

Ich bin sicherlich kein Einzelfall. Die Kommunisten haben jedem Erfinder den Garaus gemacht, ja eigentlich schon jedem, der etwas Besonderes leisten wollte (mit Ausnahme einer gedopten Olympia-Schwimmstaffel), und am Ende wunderten sie sich, dass allen die Lust am Sozialismus vergangen - und das ganze Land bankrott war.

Der SSD (bzw. KGB ) hatte sich so gut auf die Zerstörung aller Dinge eingeschossen gehabt, war in eine derartige Zerstörungswut verfallen, dass sie nicht mehr aufhören konnten - und sich am Ende selbst den Garaus machten, indem sie auch noch den Ast absägten, auf dem sie sassen. Ich habe selbst mit ansehen müssen, wie der SSD in der ehemaligen "DDR" eine Forschungsstätte nach der anderen, einen Betrieb nach dem anderen zerstört hat. Die Wirtschaft funktionierte nur dort noch halbwegs, wo der SSD noch nicht eingedrungen war. Sie haben aber mit der Zeit systematisch alle - auch ökonomische Strukturen eines Landes unter ihre Gewalt gebracht, d.h., zerstört. Das Ende war also eigentlich leicht vorauszuberechnen. Sobald der SSD überall eingedrungen war und die absolute Macht errungen hatte, war das für sie der Endsieg , was sich dann - warum weiß wieder keiner - als ihr Ende herausgestellt hatte. Die Staatsschützer waren die Totengräber des Staates gewesen. Dies haben die Kommunisten scheinbar nie begriffen. (Wenn sie wenigstens alles nur halb gemacht hätten, wären sie heute noch an der Macht - an der halben zwar nur, aber sie wären noch da.) Hätten mich die Kommunisten machen lassen, hätte ich mit meinen Erfindungen schon in der ehemaligen "DDR" einen neuen Betrieb gegründet (Ich war ja schon auf dem Wege dazu gewesen.) und die Kommunisten hätten mir einen Teil meines Gewinns ständig wegnehmen können, mir vielleicht sogar goldene Eier klauen können, solange sie mir wenigstens etwas gelassen hätten. Taschendiebe gab es schon immer und wird es weiterhin geben, solange sie ihre Opfer leben lassen und nicht übertreiben, werden sie von der Gesellschaft nicht so vehement verfolgt. Die Kommunisten aber haben allen alles genommen - auch ihre Freiheit. Als sie mit diesem Prozeß fertig waren, als es einfach nichts mehr zu nehmen gab, war das automatisch ihr Ende. Ein Schmarotzer hat seinen Wirt zerstört - und damit auch sich selbst. (So kurz und einfach kann man den gesamten Marxismus -Leninismus darstellen. (Das hat mir mein Vater beigebracht.))

Eine "Fliegende Untertasse" - selbst wenn sie technisch möglich gewesen wäre - hätte sie auch nicht mehr gerettet, aber das sahen die Kommunisten anders. Sie hatten meine "Fliegende Untertasse" haben wollen - koste es was es wolle. Ein Ertrinkender klammert sich an einen Strohhalm.

Nach der Schlappe beim Patentamt fiel ihnen nichts besseres mehr ein, um an meine Unterlagen heranzukommen.

Die Verschwörer waren aufgebracht, besonders der Genosse Erste Kriminalhauptkommissar Mühlbauer sann auf Rache: Einen Monat später, genau am 7.5.1982, fuhr er nach Andernach zur Genossin Adams, um sich neue Munition gegen mich zu holen. Er schüttete nun gleich einen ganzen Eimer Öl ins Feuer, indem er die alte Entführungsvariante wieder aufwärmte, die der SSD ebenfalls Ende 1979 vorbereitet hatte. Die Sache war schon etwas alt, er wusste aber von seinen Genossen auf dem Hof der Schabenbergers, dass die "Beweise" immer noch auf meinem Boden herumlagen.

Es war wieder das gleiche Spiel: Zwei Genossen unterhalten sich über mich und schreiben etwas auf, was die Staatsanwaltschaft schlucken sollte. Es wurde die bisher längste Vernehmung, bespickt mit unhaltbaren, aber den ungeheuerlichsten Beschuldigungen gegen mich. Man konnte beim Lesen dieses Machwerks sogar spüren, wie viel Wut er nun im Bauch hatte. Es war die Rache eines SSD-Agenten, der sich von mir reingelegt fühlte.(Er hatte sich natürlich durch seinen Brief ans Patentamt selbst als SSD-Agenten entlarven.)

Er hatte so viel Munition angehäuft, dass es für mehrere Jahre und mehrere neue Ermittlungsverfahren reichte. Er wollte mich nun als Entführer, Erpresser, Betrüger und Lügner entlarvt sehen. Er hatte die Vorlage zu dieser "Vernehmung" schon vor dem Attentatsversuch des Genossen Witzl von seinen Genossen bekommen, er würzte dieses Gebräu nur noch mit eigenen Ideen, schrieb es auf und ließ seine Genossin Adams alles unterschreiben. Sie wusste später gar nicht, was sie da alles unterschrieben hatte und war überrascht, dass sie später vor Gericht gegen mich aussagen sollte. Die Krönung der "Ermittlungen" des wutentbrannten Genossen Kriminalhauptkommissars Mühlbauer war, dass ich den Sohn Thomas der Genossin Adams angeblich entführen wollte. Dies war ja das letzte der vom SSD vorbereiteten Szenarien, also mußte er dies jetzt versuchen. Es lagen ja auch immer noch die Sachen von Thomas auf meinem Boden, die man als erstes bei der Haussuchung finden wird, die er wieder beantragte. Er hoffte immer noch, bei einer Haussuchung zufällig auf meine Konstruktionsunterlagen einer Fliegenden Untertasse zu stoßen.

Ich hatte mich damals gewundert, dass Gudrun Adams ihren Sohn nicht mit nach Olching/Esting gebracht hatte, aber seine Sachen, die sie dann bei ihrem Auszug auch noch "vergessen" hatte. Ich wusste nicht, was ich mit den Sachen machen sollte. Wegwerfen konnte ich sie nicht, weil die Schabenbergers genauestens meinen Müll kontrollierten und nur auf diese Gelegenheit warteten. Wenn ich die Sachen woanders weggeworfen hätte, wäre das erst recht verdächtig gewesen. Ich war ja niemals unbeobachtet, daran hatte ich mich gewöhnen müssen. Es waren manchmal so viele hinter mir her, dass sie sich gegenseitig auf die Füße traten. Da war die Geheimpolizei aus Fürstenfeldbruck, die auch Hausfrauen einsetzte, das BLKA, der Verfassungsschutz, der BND, die Schabenbergers, die Webers, mehrere Tennisspieler, andere freiwillige Ermittler, (die freiwillige Feuerwehr sicherlich auch) - und natürlich der SSD, der sich das Ganze - in einem Logenplatz sitzend - grinsend ansah. Deshalb habe ich leider auch kein einziges Bild von den Schabenbergers und den anderen, die mich ständig im Auge hatten. Ich ahnte, dass ein Fotoapparat in meiner Hand der letzte "Beweis" gegen mich gewesen wäre, auf den alle nur warteten.

(Heute hätte ich allerdings anders gehandelt, aber hinterher ist man immer schlauer. Heute könnte man die Bilder einer Verschwörung im Internet veröffentlichen, und sich so wehren. Damals hatte ich keine Chance, mich irgendwie zu wehren. Für ein Video, dass ich später selber machte, hat sich bis heute niemand interessiert - außer dem SSD selber. Der Staatsanwaltschaft hatte ich es zwar auch geschickt, sie hat dazu aber offenbar keine Meinung.)

Mit den ungeheuerlichen Beschuldigungen der Genossin Adams bewaffnet, läutete Genosse Mühlbauer die nächste Runde ein. Dass sich Genossin Adams dabei ebenfalls selbst als SSD-Agentin entlarvt, spielte schon keine Rolle mehr - Opfer müssen gebracht werden.

Warum ihm die Staatsanwaltschaft (oder mußte es gar ein Richter tun?) wieder keine Erlaubnis für eine Haussuchung gegeben hatte, ist mir unklar. Alles lag bereit - es mußte nur noch abgeholt werden... Die Juristen spielten offenbar nicht ganz so mit, wie es die Verschwörer gerne wollten. Vielleicht hatte die Glaubwürdigkeit des KHK Mühlbauer auch inzwischen etwas gelitten. Er hatte ja auch, geleitet durch seine nun persönliche Wut gegen mich, alle Vorsichtsmaßnahmen fallen lassen, und hatte sich durch das Schreiben ans Patentamt sowieso schon selbst entlarvt. Wie sollte er erklären, dass er einen angeblich wild um sich fotografierenden Spion am Ende/Anfang der Start- und Landebahn eines Militärflugplatzes entlarven wollte, indem er seine Patente beim Patentamt einsammeln ließ? Die erste Wendung seines Ermittlungsverfahrens von Terrorismus zu Spionage hatte er heimlich machen können, die jetzige scharfe Wendung von Spionage zu Kidnapping ging der Staatsanwaltschaft vielleicht etwas zu schnell. Er war offensichtlich am Ende seiner Kunst - der SSD allerdings noch lange nicht...

Während Genosse KHK Mühlbauer bei der Suche nach den Konstruktionsunterlagen meiner Fliegenden Untertasse erfolglos war, hatte er auf einem anderen Gebiet dafür vollen Erfolg. Er hatte im Zuge der Ermittlungen alle meine Verbindungen zu bayerischen Betrieben zu zerschlagen. Kein Betrieb sollte mich einstellen oder eine Erfindung übernehmen. Wenn ich einen neuen Betrieb aufsuchte und meine Erfindungen anbot, brauchte er gewöhnlich nur einmal anzurufen, ihnen vertraulich zu sagen, dass das BLKA gegen mich in einer Staatsschutzsache ermittle. Das genügte meistens schon, dass man mir die Tür wies. Wenn ich doch wieder auftauchte, rannten die Manager vor mir weg, wie es z.B. bei der Firma Speck Pumpen geschah.

Bei einer Kompressorenfirma in Gauting bei München hatte er etwas Schwierigkeiten, denn sie waren schon dabei, einen Prototypen des Verdichters zu bauen, der eigentlich bei der Knorr-Bremse GmbH gebaut werden sollte. Er hatte aber offenbar gegenüber jeder Betriebsleitung absolute Weisungsbefugnis. Das für mich unfassbare geschah: Er verbot dem Betrieb die Produktion von allen Kompressoren! Unfassbar war dies für mich deshalb, weil ich glaubte, dass der SSD nur in der "DDR" dieses Macht hätte. Dem technischen Leiter tat dies leid, weil ihm mein Kompressor gefiel. Er konnte aber gegen diese grundsätzliche Entscheidung auch nichts machen, weil sie von ganz oben gekommen war. Er mußte selber den Betrieb verlassen.

Mit den "Ermittlungen in einer Staatsschutzsache" hatte der KHK Mühlbauer vom BLKA einen schweren sozialistischen Hammer in der Hand, mit dem er alles wieder zerschlagen konnte, was ich aufgebaut hatte. (Er sagte ja auch nie, dass dies Ermittlungen wegen "heruntergelassener Jalousien" waren. Kein bayerischer Betrieb hat mich je eingestellt oder eine Erfindung übernommen. Er hatte seine Aufgabe zu 100% erfüllt.

Er konnte nur außerhalb Bayerns nicht so kraftvoll zuschlagen, aber dafür hatte der SSD noch andere Genossen.

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