Der Bombenanschlag beim Oktoberfest am 26. 9. 1980
Die Vorbereitungen begannen im August 1980 im Fußballclub Germering als der Agent der Victoria Versicherung Herbert Huber mit dem fußballernden Polizisten Erhard aus Gröbenzell "beiläufig" etwas zu besprechen hatte...
Die Ermittlungen gegen den Erfinder, von denen er nichts ahnte, hatten unter anderem den Zweck, zu erfahren, was andere Behörden über ihn wussten. Als unsere Genossen beim BLKA in München am 25. 9. 1980 Einblick in die Akten beim Verfassungsschutz bekamen, erfuhren sie, dass er tatsächlich eine Erfindung gemacht hatte, die das militärische Gleichgewicht zugunsten des Klassenfeindes verschieben könnte. Es musste sofort gehandelt werden! Die Genossen, die am Springsee für die Handhabung von Sprengsätzen etc gründlich ausgebildet worden waren, standen bereit und kannten auch schon ihr Opfer. Es musste aber unbedingt so geschehen, dass nicht zu erkennen war, wem dieses Attentat gegolten hatte. Das Oktoberfest war der ideale Ort für diese operative Maßnahme. Je mehr Opfer es dabei gab, um so sicherer war die Verschleierung des eigentlichen Zieles. Opfer mussten gebracht werden - schließlich ging es um die Erhaltung des Weltfriedens, wofür unsere Genossen auch ihr eigenes Leben einsetzten.
Alle waren bereit. Der Erfinder ließ sich leicht zur richtigen Zeit an den richtigen Ort locken. Er spielte mit, dann machte er aber in letzter Sekunde eine völlig unmotivierte und unerklärliche Kehrtwendung...
(Alles hatten die Genossen gründlich geübt gehabt, nur leider nicht das Abbrechen einer solchen Aktion in letzter Sekunde.)
Die beiden mich besuchenden Frauen von Wilhelm Müller sagten mir, dass sie sich über ein finsteres Gesicht an der Fensterscheibe sehr erschrocken hatten. Eine der beiden hatte deshalb schnell die Vorhänge zugezogen und die andere die Jalousien herunter gelassen. (Auf eine Anzeige wegen "Fenstern" wollten sie aber verzichten.)
Die Logik der Polizei (Brief Erhard) ist beißend: Weber geht nachts fenstern - mein Besuch läßt vor Schreck die Jalousien herunter, aber ich mache mich dadurch verdächtig! (Niemand ahnte - selbst die Akteure nicht, dass dies alles zur Vorbereitung eines Bombenanschlages diente. Alle waren nur Marionetten in der "Wagner-Oper", geschrieben und dirigiert von Hauptmann Wagner aus Potsdam.)
Wenn ich das Gleiche gemacht hätte, würde sicherlich im Untersuchungsbericht stehen: "Der Beschuldigte ging nachts fenstern, um auch noch das Privatleben seiner Nachbarn auszuspionieren." Das wäre wenigstens etwas Konkretes gegen mich gewesen.
Ein ehrlicher Ermittler (wenn es einen solchen gegeben hätte) hätte feststellen müssen: "Wenn am Haus des W. nachts weder die Jalousien geschlossen, noch die Vorhänge zugezogen waren ist das nicht "verdächtig" sondern höchstens ein Zeichen dafür, dass er nichts zu verbergen hatte. Während das Verhalten seines Nachbarn Weber verdächtig erscheint, denn nach Befragung seiner Frau und anderer trägt immer sie den Müll raus. Wenn Weber plötzlich seine Gepflogenheiten ändert um - dazu noch in der Nacht - selbst zur Mülltonne zu gehen, so war dies offensichtlich nur ein Vorwand, um bei seinem Nachbarn ins Fenster zu sehen, womit er zwei Frauen erschreckte, die dann auf natürliche Art und Weise reagierten und ihm die Sicht versperrten. Der einzige Tatbestand, der hier untersucht werden könnte ist der, dass Herr Weber Fenstern ging. Herr W. hatte offenbar guten Grund, seine Jalousien "fast ständig geschlossen" zu halten, was ein anderer Grund der Beschwerde seines neugierigen Nachbarn war.
Es ist an keiner Stelle substantiiert ausgeführt, warum sich W. seltsam verhalten soll. Es ist im Ort allgemein bekannt, und im übrigen auch den Behörden, dass er Erfinder ist und schon seine selbstgebastelten Erfindungen im Fernsehen gezeigt worden sind; außerdem gibt es genügend Veröffentlichungen darüber, womit ausreichend geklärt ist, warum er im Keller arbeitet und auf der Schreibmaschine schreibt.
Als einziges seltsames Ereignis gab es einen seltsamen Autoaufbruch auf diesem Hof, bei dem W. Der Geschädigte war, wobei nicht klar ist, was der eigentliche Zweck dieser Straftat war."
Dem Erfinder ist nicht das Geringste vorzuwerfen. - Ende der Ermittlungen gegen W. -
Etwas Derartiges ist nicht in den Ermittlungsakten zu finden, ebenso nicht das Folgende:
Es wird nun gegen die Denunzianten ermittelt, insbesondere gegen Norbert Weber. Es wurde festgestellt, daß er unter mysteriösen Umständen, und nur wenige Tage vor seinem Nachbarn (am 27.9.79) in sein Reihenhaus gezogen war. Die Schabenbergers haben dabei offenbar eine Rolle gespielt, denn nur sie konnten zwei Reihenhäuser gleichzeitig leer machen, damit beide Akteure einziehen konnten.
Die Frage ist nun, warum Weber seinen Nachbarn anschwärzen wollte, wobei er verdächtigerweise seine Identität verbergen wollte. Anstatt selber zur nächst gelegenen Polizeistation zu gehen, schickte er einen seiner Untergebenen, (Herbert Huber) bei der Victoria Versicherung zur Polizei bzw. zum Fußballverein mit Polizistenbesetzung und bestand darauf, dass sein Name dem W. gegenüber nie bekannt werden sollte. Warum?
Wozu der hohe Aufwand, um einen Arbeitslosen anzuschwärzen? Hier gäbe es Grund genug für Ermittlungen.
Dies hätte der kleinste Ermittler in kürzester Zeit erledigen können, wenn er sich bei der zuständigen Polizei in Olching erkundigt hätte und sich auf den Hof der Schabenbergers begeben hätte. Warum hat dies der ermittelnde Polizist Erhard nicht getan? Hatte er seinen Kollegen in Olching nicht getraut? Konnte ein Polizist in Gröbenzell nicht an die einfachsten Polizeiakten in Olching herankommen? Warum traute er einem Norbert Weber, der sich offensichtlich bei seiner "Anzeigenerstattung" schon seltsam benahm und praktisch schon zugab, dass er an seinem Nachbarn spionierte? Wenn Weber Grund gehabt hatte, seinen Nachbarn anzuzeigen, warum ist er nicht geradewegs zur zuständigen Polizei in seinem eigenen Ort gegangen?
Dies sah der ermittelnde Polizist alles anders. Er stellte die Welt auf den Kopf, vertauschte Opfer und Täter - und schon passte alles wieder in seine Welt.
Warum fand er nicht die Wahrheit, die groß vor ihm ausgebreitet da lag, die praktisch jeder im Ort kannte?
Ein Zeitungsausschnitt über den Empfänger des Briefes des Polizisten Erhard.
Wenn die Beamten, die meinen Fall auf dem Schreibtisch hatten, ihren Dienst richtig versehen hätten, wäre es nie zu dem Bombenanschlag auf dem Oktoberfest 1980 gekommen
Wenn ein Polizist, anstatt seine Arbeit zu tun, sein Amt für andere Dinge misbraucht, gibt es ja genügend Vorgesetzte, die normalerweise dazu da sind, ihn zur Ordnung zu rufen.
Der Polizeirat und spätere Landtagsabgeordnete Hölzl zum Beispiel, der den Brief des Polizisten Erhard auf den Tisch bekam, hätte es sogar noch einfacher gehabt. Er hätte nur den Hörer abnehmen müssen, um einen offensichtlich übergeschnappten Polizisten zur Ordnung zu rufen und dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten. Oder er hätte den Brief mit der Bemerkung zurückschicken können: "Was für eine Straftat soll dem Verdächtigen denn überhaupt vorgehalten werden?" Außerdem hätte er zumindest über die Lüge, mein Haus läge "unmittelbar am Beginn der Landebahn des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck " stolpern müssen, denn er war ein Ortsansässiger. (Wie der Name schon sagt, lag der Flugplatz nicht in Esting sondern in Fürstenfeldbruck.) Der zukünftige Landtagsabgeordnete Manfred Hölzl hatte mein Schicksal und das meiner Erfindung nun in den Händen - nicht zu vergessen das Schicksal derjenigen, die in wenigen Wochen auf's Oktoberfest gehen werden....Aber es war ja erst August 1980, also noch Zeit zum Handeln gewesen. Warum hat er nicht getan, was er hätte tun müssen? Warum ließ er es zu, dass sich dieser Spuk zu einer der größten Verschwörungen des zwanzigsten Jahrhunderts ausdehnen konnte? War er mit seiner politischen Laufbahn schon so beschäftigt, dass er sich nicht auch noch damit beschäftigen konnte, was seine Polizisten eigentlich machten? Wie auch immer, er ließ es zu, dass die Verschwörung weiter ihren sozialistischen Gang gehen konnte. Normalerweise wandert ein solches Machwerk wie dieser Brief von Erhard gleich in den Papierkorb, was in diesem Falle aber nicht geschah.
Warum der Polizeirat und Landtagsabgeordnete Hölzl den Brief nicht postwendend zurück sandte, ist bis heute ungeklärt. Er hätte seinen Polizisten belehren müssen: Solange kein Verdacht auf eine bestimmte Straftat besteht, ist es keine Angelegenheit der Polizei. Ermittlungen gegen Leute, die noch gar nichts verbrochen haben, gibt es nur in einem Polizeistaat, also nur im Sozialismus aber nicht im Freistaat Bayern! Außerdem ermitteln wir nicht, nur weil einer seinen Nachbarn nicht mag, weil dieser gleich zwei Frauen hatte...
Warum Herr Hölzl all dies nicht tat, ist bis heute nicht geklärt. Wir waren gleichaltrig und hatten beide zwei Söhne im gleichen Alter - aber ansonsten lagen Welten zwischen uns. Er hatte seine Familie bei sich - ich werde meine Familie nie zurück bekommen.
Das Schreiben auf einer Schreibmaschine
war ebenfalls - jedenfalls in Bayern - verdächtig und Anlass für Ermittlungen des Staatsschutzes wegen. (Dies ist kein Witz!)
Der Polizist Erhard hatte auf der Schreibmaschine einen Brief geschrieben. Er durfte das. Wenn ich das Gleiche tat, war das für ihn verdächtig und Anlass für Ermittlungen.
Was hätte dieser Ermittler wohl über jemanden geschrieben, der in einer Tonne hauste und immer nur sagte: "Stört mir meine Kreise nicht!"
Dass ich als Mann ohne Beschäftigung mich in meinem Hause immer noch mit meinen Erfindungen beschäftigte, störte niemanden auf der Welt, außer den SSD, weshalb normale Dinge plötzlich verdächtig wurden, wie arbeiten im Keller und das Schreiben auf einer Schreibmaschine. (Diese Leute sollten mich jetzt mal sehen!) Damit läßt der Schreiber bzw. Denunziant das wahre Gesicht durchblicken.
Der zentrale Satz: "Das Gesamtverhalten des Herrn Willimczik kommt Herrn Weber verdächtig vor" öffnete die Tür für Ermittlungen quer durch das gesamte Strafgesetzbuch. Dies war das Fundament für die endlosen Ermittlungen, die danach folgten; allerdings auch für das im nächsten Monat folgende Bombenattentat. (Genau das sollte es nach dem Willen des SSD ja auch sein.) Weil dieses Fundament vielleicht für den einen oder anderen etwas zu labil war, wurde es durch eine andere faustdicke Lüge ergänzt: Es wird behauptet, dass ich direkt aus Ost-Berlin zugezogen sei! (Dies wäre nun tatsächlich ein ungeheuerlicher Akt, den es zu untersuchen gäbe.)
Die Räder der Staatsmacht begannen zu rollen und öffneten den Weg für die Attentäter.
Schon wenige Tage später, am 12.8.1980 (noch 6 Wochen Vorbereitungszeit für den Bombenanschlag) wurde der nächste Brief (Anhang 41) von einem "KOK" Fürstenfeldbruck namens Andre geschrieben, und an das Bayerische Landeskriminalamt geschickt, wo der Vorgang schon am Geburtstag der Mauer, also am 13.August 1980 einlief. (Kommunisten lieben es tatsächlich, alles zu Ehren eines solchen Feiertages zu machen. Das Datum war auch insofern passend gewählt, denn dieser Vorgang war auch eines der vielen Ergebnisse des Mauerbaus.)
Da dem "Verdächtigen" kein konkreter Verdacht vorgeworfen werden konnte, hieß das Ganze einfach "Vorgang". Der Polizist Andre mußte zugeben, dass nichts gegen mich vorlag. Da er offenbar nicht wusste, worum es sich hier überhaupt handelte, erwähnte er alle nur denkbaren Möglichkeiten und schrieb abschließend: "...keine Erkenntnisse in strafrechtlicher bzw. staatsschutzmäßiger Hinsicht."
Der Ordnung halber verteilte er diesen Vorgang unter der Nr. KS-214-B..../80-VS-NfD auch an das Polizeipräsidium und den Verfassungsschutz, damit meine heruntergelassenen Jalousien neben allen anderen Verbrechen in dieser Welt auch richtig eingeordnet werden konnten. Schließlich muß alles seine Ordnung haben.
Der uneingeweihte Leser wird sich fragen, warum es in München außer der Polizei noch das BLKA, also die "Landeskriminalbeamten" gab: Der "Freistaat" Bayern hatte außer der Polizei noch eine eigene Polizeitruppe, die nicht von der Regierung in Bonn kontrolliert werden konnte, weshalb es der ideale Brutplatz für den SSD geworden war. Außerdem beschäftigten sich diese Kriminalbeamten nur mit den "schweren Jungs" der Kriminalgeschichte - also solchen wie mich.
Den Vorgang hatte nun jemand beim BLKA auf dem Tisch, dessen Namen ich nie erfahren sollte, denn er war es, der auf diesen Brief gewartet hatte. Dieser Mann namens Mühlbauer macht sich jetzt an die Arbeit und verteilte den immer noch namenlosen Vorgang - keiner wusste also, worum es eigentlich ging - an alle Dienststellen auf seiner Liste: LfV, BND (Verb.-St. AC 60), GPP, MAD (WPK VI), BKA, GSD, PP etc. Ihnen hatte der Sachbearbeiter beim BLKA, der KHK oder Erste Kriminalhauptkommissar Mühlbauer am 1.9.1980 (wir sind jetzt im Monat des Bombenanschlags) einiges Wichtige mitzuteilen, was bei Funkübermittlung verschlüsselt werden sollte: Da waren wieder die heruntergelassenen Jalousien am Ende - nein, jetzt am Beginn der Landebahn. (Meine Jalousien veränderten also auch noch ständig ihren Standort.) Dann soll er (der Verdächtige - also ich) während der Nacht häufig mit der Schreibmaschine schreiben, im Keller klopfen und arbeiten und einem Kontakt mit den Nachbarn aus dem Wege gehen...(Letzteres war neu; stimmt aber, dass ich versuchte dem SSD aus dem Wege zu gehen, also in diesem Fall meinen Nachbarn).
Diese Suppe war selbst dem KHK Mühlbauer etwas zu dünn, deshalb würzte er sie wieder mit der fetten Lüge, die eine Sensation im damaligen geteilten Deutschland darstellte: Der Mann ist mit seinem weißen Mercedes direkt aus Ost-Berlin zugezogen! (Das hätte ich gerne getan, wenn das damals so einfach gewesen wäre und ich statt eines alten P70 einen Mercedes in der ehemaligen "DDR" gehabt hätte.) Er wusste es längst besser, stellte sich aber dumm.
Sachbearbeiter: Mühlbauer, LKA München, Sg. 721 - 034/4 - 357/80 - VS-NfD
Gezeichnet: I.A. Kundörfer II. Wv. SG 721/Mü
Dieses Fernschreiben (Anhang 42) endet mit der Feststellung, dass Fehlanzeige angenommen wird, was vermuten läßt, dass ich von irgend jemandem angezeigt worden sein mußte. Von wem und warum weiß aber noch keiner. Der unvoreingenommene Leser meiner Akte findet überhaupt keine ordnungsgemäße Anzeige. (In dem berühmt-berüchtigten Schreiben von Erhard steht nirgends, was mir eigentlich zur Last gelegt werden sollte. Auch stand kein Name eines Anzeigenerstatters drin. Wie konnte dieses Schreiben also eine "Anzeige" sein? Der "Verdacht einer geheimdienstlichen Agententätigkeit" ist nirgends zu finden, auch kein Hinweis auf terroristische Aktivitäten. Es war also ein klassischer Fall von Amtsmissbrauch.)
Das BLKA bekam nachweislich Antworten auf das Fernschreiben.
So erfuhren die Ermittler, dass ich, weil ich Erfinder war, mit den Kommunisten Ärger bekommen hatte und in der DDR eingesperrt worden war und letztlich über den Gefangenenabkauf in die BRD gelangte. (Natürlich wurden auf diesem Wege auch Agenten eingeschleust. Ich kenne inzwischen einige von ihnen, sie sassen - im Gegensatz zu mir - aber alle nur wenige Monate im Gefängnis.)
Ich hatte einen Ausweis für politische Flüchtlinge bekommen, war also schon überprüft worden. Dem KHK Mühlbauer wurde ein Bild eines von den Kommunisten schwer verfolgten Flüchtlings gezeichnet, der gerade versuchte, seine Erfindungen an den Mann zu bringen.
Damit hätte die ganze Sache nun erledigt sein können - und müssen. Hier war die letzte Chance, den Bombenanschlag zu verhindern, einfach durch Schließen meiner Akte. So einfach wäre es gewesen. Dies war aber nicht das, was geschah. Jetzt rollte die Sache direkt in die Richtung des Bombenanschlages, um den es ja für Eingeweihte von Anfang an gegangen war, weil der Anschlag gegen mich ein Jahr zuvor ja missglückt war.
Der KHK Mühlbauer beim BLKA München ignorierte dies aber alles. Mehr noch, er unterschlug und fälschte die Ermittlungsergebnisse, die er von anderen Dienststellen bekam. Dies ist schwarz auf weiß in den Akten, aber darum ging es nicht. Das an den Haaren heran gezogene Ermittlungsverfahren gegen mich sollte ihm Einblick in Akten geben, die er sonst schwerlich bekommen hätte. Am 25.9.80, also einen Tag vor dem Bombenanschlag, wurde es ihm (zum Unglück der Opfer) erlaubt meine Akte beim Verfassungsschutz einzusehen, wo zu lesen war: "...Bei seiner Einstellung habe W. angegeben, eine Erfindung gemacht zu haben, die das militärische Gleichgewicht zwischen Ost und West belasten könnte." Und weiter unten wird ausgeführt, dass meine ehemalige Kollegin Mariella Bures geb. Ryvolova in meinem Arbeitszimmer bei der Knorr-Bremse GmbH, welche mich nie aus den Augen ließ, mit einem Agenten Vaclav Bures (geb. 19.09.40 in Mala Skala/CSSR) verheiratet ist...
Das die Ermittlungsergebnisse des Verfassungsschutzes die bisherigen Ermittlungsergebnisse der Polizei auf den Kopf stellten hat keiner gemerkt. Hier hätte es für einen ehrlichen Ermittler genügend Hinweise für Ermittlungen gegeben, auch in Sachen geheimdienstlicher Agententätigkeit, nämlich gegen diejenigen, die "größtes Interesse" an dem Erfinder zeigten. Dies hat der KHK Mühlbauer aber nie getan. Er hielt die Aussage eines Nachbarn, der nachts bei mir Fenstern ging und nicht eine - sondern gleich zwei Frauen entdeckte für viel schwerwiegender als die gesamten Ermittlungsergebnisse des Verfassungsschutzes. Diese tauchen in seinen Akten nie wieder auf - er hat sie einfach unterschlagen. Damit läßt er schon durchblicken, für welchen Auftraggeber er eigentlich arbeitete. (Dieses Papier verbirgt noch ein ganz besonderes Geheimnis, aber davon später... )
Es muß auch einmal festgestellt werden, dass es zu dieser Zeit, also bis zum 25.9. 1980 kein Ereignis gegeben hatte, weshalb man vielleicht viele Leute unter die Lupe hätte nehmen können, wie ein mysteriöser Flugzeugabsturz, eine Entführung oder ein Bombenattentat beim Oktoberfest.
Nachdem der KHK Mühlbauer also beim Verfassungsschutz meine Akte eingesehen hatte (Aktenvermerk) wusste er bzw. seine Genossen was es zu wissen galt. Danach musste sofort gehandelt werden. So ging es nicht weiter mit diesem verflixten Erfinder. Ermittlungen konnte man schwerlich mit diesen Erkenntnissen gegen ihn weiter führen. Die Sache - der Erfinder musste sofort aus der Welt geschafft werden. Es war der 25.9.1980, der Vorabend zu dem Ereignis durch das der Genosse Kriminalhauptkommissar die Akte Willimczik endgültig schließen wollte. Er traf sich am selben Abend mit seinen Genossen und überbrachte folgende schlechte Nachrichten: "Der Erfinder ist dem Verfassungsschutz wohl bekannt, aber nicht als Spion. Sie wissen, dass er eine Erfindung gemacht hat, die das militärische Gleichgewicht zwischen Ost und West belasten könnte.
Uns hat er sie nie gegeben, auch nicht beim letzten Versuch durch Dr. Schelle bei der Knorr Bremse. Was sollen wir tun? Wir können doch nicht so lange warten, bis er sie den anderen gibt, was jeden Tag geschehen könnte."
Ein hoher und weitsichtiger Offizier des SSD beruhigte ihn: "Wir hatten dies alles befürchtet und genau dafür den Plan B in Gang gesetzt, der jederzeit ausgeführt werden kann. Heute ist es schon etwas spät, aber morgen könnte es geschehen..."
Am gleichen Abend bekam ich von Hilde (Hildegard Manhard) einen Anruf, dass sie morgen mit mir auf die Teresienwiese zum Oktoberfest gehen möchte.
Wir verabredeten, uns auf der Teresienwiese in der Nähe des Haupteinganges zu treffen. Ich ging hin. Hilde aber war noch nicht da. Sie kommt mal wieder zu spät, dachte ich. Als es mir zu lange dauerte, aß ich etwas an einem Imbissstand und behielt die verabredete Stelle im Auge. Plötzlich sprach mich jemand von der Seite an, den ich vorher überhaupt nicht bemerkt hatte. Er musste sich angeschlichen haben, denn ich hielt immer noch nach Hilde Ausschau, hatte ihn aber nicht bemerkt. Er kannte mich offensichtlich und erinnerte mich gleich daran, dass wir zusammen in Cottbus im Zuchthaus gewesen waren. Ich hätte ihn nicht sofort wiedererkannt und schon gar nicht angesprochen. Ja - jetzt viel es mir wieder ein: er war mit mir im gleichen EB gewesen - aber er war doch einer derjenigen, die mir schon damals verdächtig vorgekommen waren. Menschenskind - was wollte der denn von mir? Erinnerungen kamen wieder hoch. In Berlin beim Fest des AFN (American Force Network), dem amerikanischen Militärsender in Berlin, hatte mich auch einer aus Cottbus "zufällig" getroffen und sich mit mir in der Disco U-Boot verabredet, wo Gudrun Adams mit Gefolge auf mich gelauert hatten! Und was hatte der SSD sich nun ausgedacht? An solche Zufälle glaubte ich nicht mehr. Der SSD war der Zufall!
Es schien, dass der Mann gar nichts von mir wollte. War es vielleicht doch nur eine zufällige Begegnung? Natürlich konnte dies sein, aber drei scheinbar unabhängige Parameter (Dinge) passten schon zusammen, Ort und Zeit, und die Abwesenheit von Hilde. Jetzt fehlte nur noch eine Vierte, dann wäre es kein Zufall mehr. (Die Wahrscheinlichkeitskurve für das Zusammentreffen von voneinander unabhängigen Ereignissen hat bei 4 einen deutlichen Knick; d.h., ein solches Ereignis ist theoretisch so selten, dass kaum jemand in seinem Leben so etwas erleben wird.) Knisternde Spannung lag in der Luft, denn einerseits wollte er scheinbar nichts von mir, wich andererseits aber auch nicht von meiner Seite während ich meinen Krapfen genießen wollte, was mir aus irgendeinem Grunde nicht mehr richtig gelingen wollte. Ich konnte ihn ja nicht einfach wegschicken; wir waren schließlich in einem öffentlichen Vergnügungspark. Ich konnte nur sagen, dass ich gehen müsse. Ich hatte genug für heute und wollte wirklich wieder nach Hause gehen. Ohne Damenbegleitung machte mir die Sache sowieso keinen Spaß. Der Genosse... aus Cottbus machte keine Anstalten, mich zurückzuhalten - vielleicht noch ein Bier mit mir trinken zu wollen. Dies fand ich nun noch eigenartiger, weil er anfangs sich so sehr für mich interessiert hatte. Ich ging geradewegs auf den Hauptausgang drauf zu und überlegte immer noch, was hier eigentlich gespielt wurde. Was machte dieser Mann alleine auf dem Oktoberfest, der sich - außer für mich - für nichts auf diesem Fest interessierte? War er denn überhaupt alleine? Da passte einiges nicht zusammen. Er passte einfach nicht ins Bild, genauso wenig wie der Mann, der in die Kneipe am Ku'damm gekommen war, wo ich gerade ein Gespräch nach Ost-Berlin angemeldet hatte; genauso wenig wie der Mann (Herbert Hubert), der meinen Nachbarn Weber besuchte... (übrigens genauso wenig wie ein fleischiger Mann mit rein weißer Haut, die nie Sonne gesehen hatte, der sich am 25.8.2000 Strand in Bradenton neben mich legte und mich fotografierte und den die heiße Sonne offensichtlich nur quälte. Er stand in scharfem Kontrast zu den Leuten, die sich üblicherweise am Strand tummeln.) Meinen Gedanken nachhängend übernahm mein Instinkt plötzlich das Kommando. Ich machte eine Kehrtwendung um 180° und ging zurück zu einem der hinteren Ausgänge über die Teresienwiese durchs dichte Menschengewühl - dann geschah es. Es war kein scharfer, peitschender Knall, wie von einem Gewehr, den ich hinter mir hörte. Der Knall war dumpf und klang fast harmlos, so als wenn eine Propan-Gasflasche zerplatzt wäre. (Es war kein Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit; der Knall kam vom Erdboden, aus der Richtung des Haupteinganges.) Überall wurde mit Propan- Gasflaschen gekocht, gebraten und gebrutzelt. Die sollten wirklich sorgfältiger mit ihren Gasflaschen umgehen, dachte ich bei mir und schenkte dem keine Aufmerksamkeit mehr, bis ein junger Mann an mir vorbeirannte, der an mehreren Stellen blutete und irgendwas in die Gegend schrie, wovon ich nur das Wort "Bombe" verstand.
Das war es also, durchzuckte es mich! Dies war die vierte Sache, die ein zufälliges Zusammentreffen der Ereignisse praktisch ausschloss. Sie wollen sie mich als Bombenleger auf frischer Tat festnehmen lassen! Jetzt passte alles zusammen. Deshalb war Hilde nicht gekommen, deshalb sollte ich mit einem der wirklichen Bombenleger gesehen werden. Deshalb stand er so lange neben mir. Dabei sind wir sicherlich zusammen beobachtet worden. Die "Beweise," vielleicht Reste einer Zündschnur, Pulvers etc, hatten sie sicherlich schon in meinem Auto oder zu Hause platziert. Hilde konnte diese Sachen auch bei mir "vergessen" haben, so wie Gudrun die Sachen von ihrem Sohn bei mir "vergessen" hatte, damit vor einem Jahr die Beweise für eine "Entführung" gefunden werden konnten. Jetzt mußte ich schnell sein, und alles eher als die Polizei finden und wegwerfen. (Wenn sie mich allerdings genau dabei erwischten, wäre ich geliefert, dann brauchte ich nichts mehr zu sagen, dann wäre ich für alle der größte Bombenleger des Jahrhunderts.) Die Polizei ist vielleicht schon unterwegs zu mir, nachdem sie einen "Tip" von einem der "Augenzeugen" bekommen hatte - vielleicht sogar schon bevor die Bombe überhaupt gezündet wurde. (Vom Attentat auf Präsident Kennedy hatte eine neuseeländische Zeitung ja auch schon gewusst, bevor es überhaupt passiert war.)
Ich fuhr so schnell ich konnte nach Hause und untersuchte alles hastig nach "versteckten Gegenständen" die mir nicht gehörten und zum Bau einer Bombe dienen könnten, fand aber nichts, außer ein paar Sachen, die ich schon lange gesucht und nie gefunden hatte. Langsam wurde mir klar, dass ich völlig falsch lag. Diese Variante hatten sie ja schon ausprobiert und so dumm waren sie nicht, dass sie zweimal dasselbe versuchten. Sie wollten mich überhaupt nicht zum Bombenleger machen - nein - meine Leiche hätte unter vielen anderen gefunden werden sollen, damit niemand auf die Idee käme, dass dieser Anschlag nur einem Einzigen gegolten hatte. Dies wäre jedem im Angesicht der vielen Leichen, die dort herum lagen, auch nie in den Sinn gekommen. (Leider sind bei diesem Bombenanschlag 13 Menschen ums Leben gekommen und über 200 verletzt worden.) Der SSD weiß genau wie Menschen reagieren werden, was die Untersuchungsorgane machen werden, besonders dann, wenn er sie lenken kann. Es ist die Logik des SSD: Dutzende werden getötet, nur um einen einzigen Mord zu vertuschen.
(Alle nachfolgenden Anschläge auf mich machte der SSD ohne so viele mit einzubeziehen - sicherlich, weil sie sich mehr von der "humanen Seite" zeigen wollten. Es war übrigens keine Frage für mich, dass das BLKA die Bombenleger nie finden wird, ich kann es nur heute noch nicht überwinden, dass so viele Unbeteiligte umgekommen und zu Schaden gekommen sind. Ich hatte deshalb auch versucht mir selber einzureden, dass dieser Bombenanschlag vielleicht gar nichts mit mir zu tun hätte; die harten Tatsachen sind aber nicht zu leugnen, zumal sie durch die Akten des BLKA voll unterstützt werden.)
Der KHK Mühlbauer hatte meine Akte einen Tag vor der Bombe weggelegt gehabt und wollte sie vergessen, musste sie aber auf Drängen seiner Genossen im nächsten Jahr wieder hervor holen und weiter machen. Es bleibt den extraordinären Fähigkeiten eines Ersten Kriminalhauptkommissars zu verdanken, dass die Ermittlungen am Leben gehalten werden konnten, ohne dass irgend jemand auch nur irgendeinen Grund nennen konnte, warum hier eigentlich ermittelt wurde. Trotzdem dehnte er die Ermittlungen auf alle denkbaren und undenkbaren Institutionen aus. So wurden alle möglichen Ermittlungsbehörden mit eingeschaltet und die Eingreiftruppe SSG9 stand vielleicht auch schon bereit, das Nest des Erfinders zu stürmen. Der ganze aktenmäßige Unsinn hätte sich mit der Zeit totgelaufen, wenn der SSD nicht so viele Genossen auf hohen und höchsten Posten gehabt hätte, wenn der Vorgang nicht ein ganz besonderes Amtssiegel bekommen hätte - in diesem Falle das Amtssiegel des Generalbundesanwalts - und das kam so: In der Zeit, als die Ermittler gegen mich ermittelten, war tatsächlich etwas passiert, was die Ermittler in helle Aufregung versetzte - und was sie deshalb an keiner Stelle erwähnten. Während Polizei, BLKA und Staatsanwaltschaft sich mit mir beschäftigten, tat ich ja auch etwas - ich arbeitete am Erfolg meiner Erfindungen und der Erfolg rückte in greifbare Nähe. Von meiner Erfindung lief schon eine Nullserie und im September 1981 stand meine Erfindung auf einer Messe neben dem Oktoberfest auf der Teresienwiese, also direkt vor der Nase des BLKA ein Jahr nach dem zweiten missglückten Attentat. Das schrie nach stärkeren Geschützen. Lenin sagte, die Lüge muß nur groß genug sein, um geglaubt zu werden - und Genosse Mühlbauer handelte danach. Er lud nun das größte Geschütz, das er in seinem Arsenal hatte:
Am 19.10.81, also kurz nach der Ausstellung, schrieb der KHK Mühlbauer vom BLKA einen Brief an den Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe wegen des " Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit" gegen mich (Anhang 180-182 ). (Der namenlose Vorgang hat also doch noch einen Namen bekommen.)
Hier wurde meine Erfindung während des Oktoberfestes 1981 (genau 1 Jahr nach dem Bombenanschlag und am gleichen Ort) auf der Teresienwiese in München erstmals ausgestellt und von der Firma Hölz zum Verkauf angeboten.
Dies geschah direkt unter den Augen der Ermittler - sie mussten also handeln. Wenige Tage später wurde vom damaligen Generalbundesanwalt im Auftrage des SSD ein Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Spionage gegen den Erfinder eröffnet, das zwar völlig haltlos war, aber den gewünschten Effekt hatte - und heute noch hat. Es war stärker als eine Bombe. (Dies hatte der weitsichtige Hauptmann Wagner mir schon 1977 im Zuchthaus Cottbus angedroht gehabt und deswegen den richtigen Generalbundesanwalt ermorden lassen.)
Ich besitze ein Schreiben vom Generalbundesanwalt mit folgendem Wortlaut:
"Ich habe von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen, weil zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für eine verfolgbare Straftat nicht vorliegen (§ 152 Abs. 2 StPO).
Mit freundlichen Grüßen
In Auftrag Kohlhaas"
Genau das hätte der Generalbundesanwalt antworten müssen, wenn er sich an die geltenden Gesetze gehalten hätte. Das zitierte Schreiben stammt aus dem Jahre 1994 und ist die Antwort auf meine Anzeigen gegen wirkliche Agenten des SSD (3 ARP 333/93-3).
Die Antwort des damaligen Generalbundesanwalts lautete anders (Anhang 47-48) . Er gibt das Verfahren sofort zur weiteren Bearbeitung an den Generalstaatsanwalt bei dem Bayerischen Obersten Landesgericht ab. Er wollte sich offenbar selber nicht die Hände schmutzig machen, zwang aber so die Staatsanwaltschaft in München, weiterzumachen, die die Sache eigentlich schon einstellen wollte. Er eröffnete ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen mich - alles immer noch wegen der herunter gelassenen Jalousien, die meinen Nachbarn Weber gestört hatten! Dieses lief unter dem Aktenzeichen 7 Bjs 255/81 worüber ich natürlich nicht informiert worden war.
Wie war so etwas möglich? Gehörte der ehemalige Generalbundesanwalt auch zu den Verschwörern? Kennt er die Gesetze nicht, die er selbst vertritt?
Es war der Generalbundesanwalt gewesen, dem der SSD durch die Ermordung seines Vorgängers zur Macht verholfen hatte und der sich später öffentlich auf die Seite des SSD schlug, indem er eine Amnestie für alle Stasi-Verbrecher forderte. Der gleiche Mann, der aufgrund heruntergelassener Jalousien - also gesetzwidrig - mir ein Verfahren wegen angeblicher geheimdienstlicher Agententätigkeit anhängte, wollte später alle wirklichen Agenten des SSD, also die größten Verbrecher auf dieser Erde, laufen lassen! Hat er gar direkt auf den Befehl des Hauptmann Wagner gehandelt? Wie auch immer, als höchster Mann im Staate, der über Leben und Tod entschied, hatte er nun entschieden, dass ich in Deutschland keine meiner Erfindungen verkaufen konnte und nie wieder eine Arbeit bekam. Dem aus dem Osten gekommenen Erfinder wollte er nun endgültig das Handwerk legen. Dagegen war das, was der SSD mit mir im Osten gemacht hatte, nur ein leichtes Vorgeplänkel gewesen, denn danach hatte es eine Zukunft gegeben - eine Zukunft in einem freiheitlichen Rechtsstaat, wo meiner Selbstverwirklichung nichts im Wege stehen würde. Jetzt hingegen würde es nach einem derartigen Ermittlungsverfahren - egal wie es ausging - keine Zukunft mehr für mich geben. Keiner würde auch nur noch einen Knochen von mir nehmen. War dies der Sinn des Ganzen?
Ich versichere, daß ich hier nichts aus den Akten weggelassen habe, was eindeutig auf eine Spionagetätigkeit hindeuten würde. So etwas gab es einfach nicht! Es gab nicht den geringsten Anlaß zu einem derartigen Verfahren, wenn man von dem Befehl des SSD dazu einmal absieht. Es gab nicht einmal etwas, das mit einer Spionagetätigkeit verwechselt werden konnte. Es kommt aber noch schöner: Nachdem nach Jahren der Mitteiler das erste Mal offiziell befragt wurde, stellte sich heraus, dass er mich nicht als Spion, sondern als "Terroristen" angezeigt hatte. Die Frage, warum dann ein Verfahren wegen angeblicher Spionagetätigkeit durchgeführt worden war, kann bis heute niemand beantworten. (Ich lasse gerne Raum in diesem Buch, falls jemand auf diesem Planeten eine vernünftige Antwort hat.) Für denjenigen, der die Akten genau durchliest, bleibt es ein Geheimnis, wie dieser Verdacht eigentlich aufgekommen ist. Wer also hat heimlich aus dem "Terroristen" einen "Spion" gemacht? Dies bleibt sicherlich eines der ungeklärten Geheimnisse des zwanzigsten Jahrhunderts - und ist andererseits ein sicheres Anzeichen einer Verschwörung.
Es gab Anzeichen, dass die Staatsanwaltschaft in München das Verfahren einstellen wollte, das ihnen offenbar schon zu lange dauerte. (Sie hatten dem BLKA auch keine Erlaubnis für die lange vom SSD vorbereitete Haussuchung gegeben, weshalb die Schabenbergers es für das BLKA und den SSD gemacht hatten.) Nun hatte das BLKA aber den Generalbundesanwalt hinter sich gebracht und sie konnten es nicht mehr einstellen. Die Genossen beim BLKA hatten nun völlig freie Hand und legten nun richtig los. Niemand hätte sie jetzt noch bremsen können - selbst die Regierung in Bonn nicht, denn das BLKA hört nicht auf sie.
Die Mitarbeiter des BLKA waren dabei offenbar "Diener zweier Herren" und schrieben "zweihändig". Eine Hand schrieb, daß Fehlanzeige angenommen wird, was die ganze Sache abwertete - die andere Hand schrieb an den Generalbundesanwalt in der gleichen Sache, um die Sache aufzuwerten. In dieser Art und Weise ging die Sache weiter, die kein Kontrollorgan stoppte.
Dergleichen geschah später sogar an ein und demselben Tage, dem 5.4.1982.
An diesem Tage produzierten die Mitarbeiter des BLKA Mühlbauer und Kundörfer 2 Dinge, die in entgegengesetzte Richtungen liefen. Zuerst fassten sie die Ermittlungsergebnisse in einem Fernschreiben (Anhang 52-53) zusammen: Das Einzige, was passiert war (und die Polizei interessieren sollte), war ein Autoaufbruch auf dem Hof der Schabenbergers als Alain Witzl dort auftauchte und der Beschuldigte - also ich - das Opfer war.
Es wird wieder Fehlanzeige angenommen.
Die Polizei in Fürstenfeldbruck wird nach Erkenntnissen über den Mitteiler Norbert Weber und den Hausbesitzer Schabenberger befragt.
Wenn man das ließt, bekommt man den Eindruck, daß dies gewöhnliche Polizeiarbeit war, daß sie gemerkt hätten, daß sie jemand auf eine falsche Fährte gehetzt hatte und sie nun wissen wollten - warum. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn die gleichen Beamten am selben Tage, dem 5.4.82, nicht noch ein anderes Schreiben (Anhang 54) verfasst hätten, womit sie wieder zu einem großen Schlag gegen mich ausholten:
Mehr noch als eine Arbeitsstelle braucht ein Erfinder das Patentamt, sonst ist das Stehlen von Erfindungen leichter als ein Hühnerdiebstahl. Dort konnten sie also den größten Schlag gegen mich führen. Deshalb gingen sie nun daran, meine Beziehungen zum Deutschen Patentamt in München in Stücke zu reißen. Sie ließen - jetzt ganz offiziell - alle meine Patentanmeldungen einsammeln, die nun nicht mehr weiter bearbeitet wurden, weil die entsprechenden Prüfer beim Patentamt meine Akten gar nicht mehr hatten. Sie lagen alle unter Sicherheitsverwahrung in der Sicherheitsabteilung. In Anhang 54 ist der entsprechende Brief ans Patentamt, den sie an genau dem gleichen Tage, dem 5.4.82, verfasst hatten. Er hatte für mich wieder eine größere Zerstörungskraft als eine Bombe.
Am 5.4.82 schrieb das BLKA folgendes an das Deutsche Patentamt in Sachen des deutschen Physikers und Erfinders Wolfhart Willimczik:
"Das Bayer. Landeskriminalamt führt im Auftrage der Staatsanwaltschaft bei dem Bayer. Obersten Landesgericht Ermittlungen gegen Wolfhart Willimczik durch. Der Beschuldigte gibt neben seiner Berufsbezeichnung "Dipl. -Physiker" stets Erfinder an. Um die Einkommensverhältnisse des Willimczik besser überprüfen zu können, der Beschuldigte ist seit seiner Übersiedlung aus der DDR praktisch ständig arbeitslos, bewohnt aber in Olching ein Reihenhaus mit einem Mietpreis von ca. 1.200,-- DM, (es waren 800,-DM) wird um Mitteilung gebeten, ob der Beschuldigte beim Deutschen Patentamt ein oder mehrere Erfindungen als Patent angemeldet hat. Um Übersendung von Fotokopien evtl. dort vorhandener Unterlagen wird gebeten, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, dass diese polizeilichen Ermittlungen dem Beschuldigten nicht bekannt werden, da es sich um Ermittlungen in einer Staatsschutzsache handelt.
I.A. Kundörfer
Erster Kriminalhauptkommissar"
Das BLKA verlangte die "Übersendung eventuell vorhandener Unterlagen."
Hätten sie nur wissen wollen, ob ich Patentanmeldungen hatte, hätten sie nur anzurufen brauchen oder sie hätten meine Patente in der öffentlichen Auslegehalle des Deutschen Patentamts in München - also in selbiger Stadt - einsehen können, ohne einen größeren Flurschaden anzurichten. Patentanmeldungen werden als "Offenlegungsschriften" öffentlich ausgelegt, Patente sind ebenfalls für jedermann zugänglich, solange es keine Geheimpatente sind.
Wäre diese Art der Ermittlung zu einfach für einen Ersten Kriminalhauptkommissar gewesen?
Er wusste es besser - und er wusste natürlich auch mehr. Nachdem er praktisch schon Fehlanzeige zugeben mußte und wusste, dass ich Erfinder war, legte er erst richtig los. Er folgte dabei einem ganz bestimmten Befehl. Das BLKA oder andere Handlanger des SSD waren schon lange vorher beim Patentamt gewesen. Sie waren aber mit irgendetwas nicht zufrieden. Deshalb schrieben sie nun den offiziellen Brief ans Patentamt.
Wenn das BLKA ehrlich gewesen wäre, hätte ihr Brief ans Patentamt etwas anders lauten müssen:
Aus sicherer Quelle wissen wir, dass W. bei Ihnen kurz nach seiner Entlassung aus DDR-Haft ein Patent über eine Fliegende Untertasse angemeldet hat.
Um Übersendung von Fotokopien evtl. dort vorhandener Unterlagen wird gebeten, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, dass diese polizeilichen Ermittlungen dem Beschuldigten nicht bekannt werden, da es sich um Ermittlungen in einer Staatsschutzsache der DDR handelt.
I.A. Kundörfer
Erster Kriminalhauptkommissar"
So einfach sind Zusammenhänge, wenn man die Kommunisten erst einmal durchschaut hat.
Das Patentamt schickte tatsächlich am 19.5.82 sechs meiner Akten an das BLKA (Anhang 55) und schrieb: " Herr Willimczik hat beim Deutschen Patentamt folgende sechs Schutzrechte angemeldet: P 32 05 395.9-01, P 31 30 670.5-15, P 31 30 664.0-26, P 29 46 304.5-15, P 29 13 608.1-15 und G 81 22 764.7." Sie waren als Anlage mit beigefügt.
Diese Aufstellung ist allerdings nicht vollständig, insbesondere war die gesuchte Akte P 25 21 782.7 nicht dabei, was eine große Enttäuschung für das BLKA bzw. den SSD war.
Ich hatte damals beim Deutschen Patentamt mehrere Patentanmeldungen zu liegen:
P 25 19 911.5, P 25 19 912.6, P 28 19 421.0, P28 46 071, P29 16 646.9, P 29 13 607.0, P 29 13 608.1 , P 29 35 234.9 etc, wobei jede Erfindung ihre eigene Geschichte hatte, aber das Ende war bei allen gleich und wurde nicht durch technische Gesichtspunkte bestimmt.
Außerdem lagen meine Erfindungsunterlagen bei der Frauenhofer Gesellschaft in München, die mir bei der Verwertung meiner Erfindungen helfen wollte.
Alle meine Erfindungen sind im Strudel der Ermittlungen untergegangen, unabhängig davon, ob sie sich technisch gesehen einmal durchgesetzt hätten oder nicht.
Im Anhang 56-114 sind mehr Patentunterlagen, die ich beim deutschen Patentamt eingereicht hatte (dies ist auch noch nicht vollständig). Auch diese Erfindungen wurden vom BLKA München im Auftrage des SSD zerstört! Sie hatten ganze Arbeit geleistet. Weder die Gesellschaft noch der Erfinder haben je einen Nutzen aus diesen Erfindungen gezogen. (Die einzigen Nutznießer waren die Kommunisten - wie, wird sich noch zeigen.)
Es ist heute noch aus den Schriftstücken zu ersehen, dass mich das Deutsche Patentamt seit den sechziger Jahren, also als ich noch in dem Völkergefängnis "DDR" leben mußte, immer gut und manchmal sogar zuvorkommend behandelt hatte. Es ist auch zu ersehen, dass sich das schroff änderte, seitdem ich in München war. Seitdem das BLKA nun offiziell dort auftauchte und in einer geheimen Staatsschutzsache gegen mich ermittelte, behandelte man mich wie einen Aussätzigen bzw. wie einen stadtbekannten Spion. Als Sofortmaßnahme kündigte mir das Deutsche Patentamt einen Monat nach dem Schreiben des Ersten Kriminalhauptkommissars Kundörfer das Armenrecht. (Siehe Schreiben vom 4.5.1982 in Sachen P 28 46 071.1-12 (Anhang+ ).) Das tat das Deutsche Patentamt auf direkte oder indirekte Anweisung des BLKA bzw. SSD. Das sog. Armenrecht hatte ich bekommen, weil ich praktisch ständig von meiner Arbeitslosenhilfe leben mußte. Dadurch waren mir Gebühren gestundet worden, wie es schon geschehen war, als ich noch hinter dem Eisernen Vorhang - und das Patentamt nett zu mir gewesen war. Jetzt verlangten sie sofort Gebühren zurück, die sie früher immer niedergeschlagen hatten. Der SSD zielte darauf hin, mich finanziell zu ruinieren, damit ich meine sämtlichen Patentrechte verliere. Hauptmann Wagner hatte sich diese Strategie ausgedacht und war froh über den Erfolg, denn so gründlich hat er nicht einmal in der ehemaligen "DDR" meine Patentanmeldungen in München sabotieren können. Jetzt konnte er seine Rachegelüste stillen - alle zogen jetzt an seinem Strang, ob sie sich dessen nun bewusst waren, oder nicht. Alle Maßnahmen liefen zur gleichen Zeit und in die gleiche Richtung; insofern kämpften das BLKA - und nun auch das Deutsche Patentamt - Schulter an Schulter mit dem SSD gegen den Erfinder. (In einem Fall zerstörte das Deutsche Patentamt sogar vorsätzlich meine Patentanmeldung um den Weg für eine SSD-eigene Anmeldung frei zu machen - aber davon später.)
Wenn ich zum Patentamt ging, wollte man mich erst gar nicht mehr rein lassen, dann folgte mir in der öffentlichen Bücherei jemand ständig auf meinem Fuße. Alle Mitarbeiter waren alarmiert worden. Jeder einzelne Mitarbeiter des deutschen Patentamtes war wie ein Mann auf Agentenjagd, ob Frau oder Mann, jung oder alt. Jeder beteiligte sich an der Jagd, sofern er noch laufen konnte, und lief mir hinterher, sobald der Pförtner Alarm gegeben hatte, dass ich wieder da sei. Die Welt stand auf dem Kopf und der Teufel - sprich Hauptmann Wagner - grinste dazu. In der Geschichte der Technik waren bisher immer die Erfinder die Opfer von Intrigen gewesen. Bisher waren die Erfinder diejenigen, denen man die Ideen stahl - jetzt ist der Erfinder, der am laufenden Band Ideen hatte, Funktionsmodelle baute und Patente anmeldete, ein Spion! Das ist etwas Neues in der Menschheitsgeschichte und ist bisher von niemandem erklärt worden. Es war und ist für mich unbegreiflich, wie leicht sich ganze Heerscharen von Beamten zu Handlangern der Kommunisten machen ließen. Ich hätte gerne gewusst, was die Mitarbeiter des Patentamtes dabei dachten, wo sie doch alle meine Unterlagen direkt vor der Nase hatten. Sie wussten, dass ich schon seit vielen Jahren Patente anmeldete, und schon aus der DDR aus. Außerdem war es allgemein bekannt - zumindest für Beamte des Patentamtes, dass jeder "DDR-Bürger" Schwierigkeiten bekam, wenn er versuchte, Patente in München anzumelden. Wenn derjenige nun selbst in München ist, liegt es nahe, dass diese Schwierigkeiten anhalten, sofern die Kommunisten seine Erfindungen ernst nahmen. Aber dies ist nur meine Logik; ein Beamter hat sicherlich eine andere, meistens diejenige, für die er gerade bezahlt wird.
Die vom BLKA bzw. SSD beim Deutschen Patentamt angezettelte Verschwörung konnte vor mir überhaupt nicht geheim gehalten werden. Die Prüfer konnten meine Patentanmeldungen ja nicht weiter bearbeiten, ja sie konnten mit mir überhaupt nicht mehr über meine Erfindungen reden, weil sie einfach keine mehr hatten! Man hatte ihnen alle Akten weggenommen, wo mein Name drauf stand.
Das Recht auf eine Patentanmeldung war mir genommen worden - nein nicht in der rechtlosen "DDR", sondern in der BRD - geschehen in München im Jahre 1982, wenige Jahre, nachdem ich glaubte, mir das Recht auf Patentanmeldungen endlich erkämpft zu haben. Das BLKA war dabei, im Auftrage des SSD sozialistische Verhältnisse einzuführen. Die Bearbeitung meiner Patentanmeldungen war eingestellt worden. Also schrieb ich am 12. Mai 1982 einen Beschwerdebrief an den Präsidenten des Deutschen Patentamtes, kurze Zeit nachdem das BLKA den berühmt-berüchtigten Brief vom 5.4.82 geschrieben hatte (Anhang 54) , wovon ich natürlich nichts wusste; trotzdem hatte ich den Zeitpunkt treffend gewählt gehabt. Der Präsident hat also keine Ausrede, dass er von den wahren Absichten des BLKA nichts gewusst hätte; ich hatte es ihm ja geschrieben. Ich wollte mit seiner Hilfe wenigstens ein Patent retten, das mir meinen Lebensunterhalt sichern sollte. Er antwortete mir am 3. Juni 1982, wenige Tage, nachdem er meine gesamten Patentunterlagen am 19.Mai 1982 an das BLKA übergeben hatte (Anhang 55) . Er entschuldigt sich für die Verzögerungen, nennt aber nicht den wahren Grund - nur "organisatorische Schwierigkeiten". (Anhang 55a-55b)
Hätte er die Wahrheit geschrieben, hätte sein Brief etwa so lauten müssen: "Wir konnten Ihre Patentanmeldungen leider nicht weiter bearbeiten, weil wir sämtliche Unterlagen an das BLKA abgeben mußten."
Dies tat er aber nicht (als Beamter ist er schon zur Lüge verpflichtet) und ließ sich damit leider auch vor den Karren des BLKA bzw. SSD spannen.
Er hätte das BLKA in den öffentlichen Lesesaal des Patentamtes schicken können, um meine Offenlegunsschriften einzusehen. Für weitere Einsichtnahmen hätte er auf die dafür offiziellen Verfahrensweisen bzw. auf das Datenschutzgesetz verweisen und nach einem richterlichen Befehl fragen müssen, genauso wie es das Arbeitsamt getan hatte, wo sich Genosse Mühlbauer die Zähne ausgebissen hatte.
Warum das Deutsche Patentamt, das einmal gegründet worden war, um Erfinder vor genau solchen Machenschaften zu schützen, derart kooperationsbereit gegenüber den Verschwörern war, ist eine der offenen Fragen des zwanzigsten Jahrhunderts.
Leider hat sich die Einstellung des Deutschen Patentamtes bis heute nicht geändert, weshalb es als Teil der Verschwörung gesehen werden muß.
Der Präsident hätte außerdem durch sein Fehlverhalten den Kommunisten meine Idee einer fliegenden Untertasse in die Hände gespielt.
Wenn ein Offizier des SSD, verkleidet als KHK des BLKA, dem Präsidenten des Deutschen Patentamtes befehlen kann, was er mit den Erfindern zu tun und zu lassen hat, wozu gibt es dann überhaupt ein Patentamt? Wozu zahlt man dann die Gebühren?
Der SSD hatte versucht - genauso wie im Osten - mir auch im Westen das Recht zu nehmen, Patente anzumelden.
Die Beamten könnten selber nachschlagen und feststellen, dass ich im Zuge dieser Verschwörung sämtliche Patentrechte verloren habe. Ein Betrieb nach dem anderen verlor das Interesse an meinen Erfindungen.
Was hat der Präsident des Deutschen Patentamtes geantwortet, wenn verunsicherte Betriebe bei ihm angerufen - und sich über mich erkundigt hatten?
Mir ist ein Schaden entstanden, der in die Millionen geht. Der Wirtschaft ist außerdem ein entsprechend höherer Schaden entstanden. (Wie haben Sie sich eine Wiedergutmachung vorgestellt, Herr Präsident?)
Nach dem SSD, einem bayerischen Betrieb, einem bayerischen Bauernhof, einem fußballernden Polizeiclub und nach dem BLKA, der Staatsanwaltschaft - den Generalbundesanwalt nicht zu vergessen - hatte ich nun auch noch das Deutsche Patentamt als Gegner, nur weil der Erste Kriminalhauptkommissar Mühlbauer jetzt auch noch vor den Beamten des Deutschen Patentamtes meine Jalousien runter gelassen - und ihnen damit den Verstand verdunkelt hatte.
Das wurde langsam zu viel für einen völlig allein stehenden Mann. (Wenn ich wenigstens wirklich ein Spion des SSD gewesen wäre, hätte ich es leichter gehabt, dann hätte mein Nachbar aus mir einen Volkshelden gemacht und eine bayerische Fußballmannschaft hätte mich auf Händen getragen. Niemand hätte mich angetastet und ich wäre mit Leichtigkeit Millionär geworden...)
Jetzt war das Patentamt auch Mitglied in der wohl größten Verschwörung gegen einen Erfinder in der Menschheitsgeschichte geworden. Es hat immer Intrigen gegen Erfinder gegeben; ihre Erfindungen wurden böswillig in der Luft zerrissen oder lächerlich gemacht. Wann aber vorher wurde es jemandem unmöglich gemacht, das Patentamt in Anspruch zu nehmen - verboten, Patente anzumelden?
Die Idee, über das Patentgericht meine Rechte wiederzubekommen, hatte ich auch. Ein Beamter zagte zu mir zynisch, das können sie gleich hier versuchen, denn wir sitzen mit den Herren jeden Tag beim Essen am gleichen Tisch... und bisher ist es noch nie vorgekommen, dass diese Herren sich gegen uns entschieden hätten. Da war sie wieder, die bayerische Vetternwirtschaft, gegen die es kein Mittel gibt, es sei denn, das Patentamt wird endlich nach Berlin verlegt, wo es hin gehört! (Wenn ich in Berlin geblieben wäre, wäre mir das alles nicht passiert.) Die Beamten behandelten mich seitdem derart über die kalte Schulter, dass ich nach Florida ins Exil ging, um mich hier in der Sonne wieder etwas aufwärmen zu können.
Später versuchte ich meine Patentrechte vom Europäischen Patentamt zu bekommen, das es inzwischen auch in München gab. Das Spiel begann von neuem, das am Ende wieder der SSD gewonnen hat. Es kostete mir nur noch mehr Geld.
Die Staatsanwaltschaft mußte die Ermittlungen mit geschlossenen Augen überwacht haben. Für sie ging es nur um die Frage meiner mysteriösen Jalousien, wegen derer ich ja auch tatsächlich von meinem Nachbarn angezeigt worden war.
Nach über 2 Jahren Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft lakonisch fest: "Dass er seine Jalousien ständig geschlossen halten soll, widerspricht einerseits der Beobachtung, dass sie "überstürzt" geschlossen werden, wenn sich Weber dem Hause nähert, andererseits ist ein derartiges Verhalten bei der nicht auszuschließenden Neugier des Zeugen Weber naheliegend." (Wenn ich je etwas gegen Beamte gesagt haben sollte, muß ich hier alles zurücknehmen - jemand hat gesunden Menschenverstand aufblitzen lassen. Nach jahrelangem zähen Kampfes aller Kaliber von Beamten kam heraus, das sich alles, worüber sich mein Nachbar Weber beschwert hatte, zwanglos erklären ließ.!)
Damit war für die Staatsanwalt die Angelegenheit des Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit bzw. wegen heruntergelassener Jalousien erledigt. Ein Schildbürgerstreich wurde zu den Akten gelegt. War es wirklich nur eine sinnlose Vergeudung von Steuergeldern? (Das heißt nicht, dass für sie der Fall Willimczik erledigt war. Ein Staatsanwalt hatte sich mit dem Gesagten gerade erst warm gemacht gehabt - aber davon später.)
Wer hat hier nun eigentlich gewonnen und wer verloren? Über den angerichteten Schaden wird jedenfalls noch zu reden sein.
Um die Hintergründe zu verstehen können Sie das ganze Buch "Codename Einstein" lesen.