Ein neuer Anfang
- oder mein letzter Versuch in Deutschland -
Auch nach Auflösung der W&W Pumpen AG mußte der Erfinder aus Sicherheitsgründen weiter unter Kontrolle gehalten werden. Das Beste wäre immer eine Heirat mit einer unserer Genossinnen. Hildegard Manhard bekam einen Termin gesetzt um diese Aufgabe zu erfüllen. Wenn dies nicht gelingen sollte, mußte er eliminiert werden, wobei aber auf keinen Fall irgendeine Spur zu uns führen durfte. Kontrollieren oder eliminieren war die Devise der leitenden Genossen.
Unerklärlicherweise war der Erfinder nicht tot zu kriegen. Im letzten Moment passierte immer etwas unvorhergesehenes, so dass einige Genossen leider schon denn Mut verloren und glaubten, dass der Erfinder übernatürliche Sinne und Kräfte besäße.
Obwohl wir ihm seinen Namen gründlich verdorben hatten und somit alle Türen für ihn verschlossen waren, gelang es ihm mit seinen Erfindungen an allen möglichen Stellen wieder aufzutauchen. So stand seine Erfindung z.B. plötzlich bei einer Fluid-Tagung in München auf dem Tisch und die Ingenieure, die dies niemals zu Gesicht bekommen sollten, drängten sich um sein Modell. Es kam aber noch schlimmer. Mehrere Betriebe begannen sich nun ernstlich mit seiner Sache zu beschäftigen und bauten in kurzer Zeit die ersten Teile, so dass wir kaum hinterher kamen, alles wieder zu zerschlagen.
Nach meiner mißglückten Entführung brach Dr. Gerber von der W&W Pumpen AG die Verbindungen zu mir vollends ab. (Offiziell wußte er nichts von einem Entführungsversuch, denn ich hatte nichts davon rum erzählt.) Das Schiff der W&W Pumpen AG war praktisch schon untergegangen, weil sein Kapitän Dr. Gerber es so wollte.
Ich suchte Unterstützung direkt bei den Aktionären, bekam aber keine positiven Reaktionen, was mir auch verständlich war, denn die kommunistische Propaganda hatte bei ihnen gewirkt. Nur ein Aktionär, Prof. Dr. C. Cristian von Weizsäcker, ein Mitglied der Familie des damaligen Bundespräsidenten, sah sich bei mir genau an, was ich eigentlich machte und meinte, dass es eine wertvolle Sache sei, die man weiter verfolgen sollte. Er sah mit eigenen Augen, dass meine Erfindungen funktionierten. Was nicht funktionierte war die W&W Pumpen AG, was er auch einsah. Deshalb wollte er bei der nächsten Vollversammlung einige Änderungen vorschlagen um Dr. Gerber los zu werden. Diese war am 9. Mai 1987 im Hotel Atlantis Sheraton, Zürich. Dr. Gerber meldete sie unter dem Namen "Gerber AG" an, weil ihm von seinen Genossen gesagt worden war, dass er mit meinem Erscheinen nicht mehr zu rechnen habe.
Er hatte aber Pech; alle Attentate auf mich gingen schief und mit jedem Fehlversuch wurde es für den SSD schwieriger mich in eine Falle zu locken. So konnte sich Dr. Gerber gegen mein Erscheinen nur dadurch wehren, indem er mir den Zutritt zu der Versammlung der W&W Pumpen AG bzw. jetzt "Gerber AG" verweigerte. Er argumentierte, dass ich kein Aktionär sei und keinen Zutritt zu dieser Aktionärsversammlung hätte. Dr. Gerber hatte guten Grund, mich nicht mehr zuzulassen, denn er wußte, dass ich versuchen werde, ihn vor den Aktionären - also vor denen, die er um ihr Geld geprellt hatte - die Maske vom Gesicht zu reißen. Ich wollte ihn in der Vollversammlung als Saboteur der AG entlarven. Ich hatte nun genügend Material und war gewappnet - er aber auch, denn er verbot mir das Wort, als ich nun schon auf meinem Stuhl saß und er nicht wußte, wie er mich los werden sollte. (Seine Genossen konnten ihm hier nicht helfen, indem sie mich mit Gewalt aus dem Saal schaffen ließen. Wir waren nicht in der "DDR" - sondern in der Schweiz.)
Ich sei kein Aktionär und habe hier nichts zu sagen, fuhr er mich jetzt vor allen schroff an. Jetzt wurde er strikt formal und log, dass sich die Balken bogen, denn ich besaß extra für diesen Zweck zwei Aktien, die er aber in "Verwahrung" hatte und plötzlich nicht mehr anerkannte, nachdem er es jahrelang getan hatte. So konnte ich nur als Zuschauer teilnehmen und versuchen mit den Aktionären nach der Sitzung zu reden.
Das Protokoll dieser Vollversammlung ist länger als die anderen, denn es wird nun viel geredet. Die Aktionäre sind jetzt endlich aufgewacht, einige haben Klagen eingereicht, aber nicht gegen Dr. Gerber persönlich. Auch haben sie mich nicht um Auskunft gefragt. Sie hatten mich wahrscheinlich immer noch als Mittäter angesehen. (Natürlich wäre ich für sie vor jedem Gericht als Zeuge aufgetreten.)
Ich hatte gleich bei der ersten Vollversammlung Alarm geschlagen, aber niemand hatte damals auf mich gehört. Bei den gut klingenden Reden des Dr. Gerber muß es auch schwer gewesen sein, Täter und Opfer voneinander zu unterscheiden.
Jetzt waren die Aktionäre endlich bereit, gegen die betrügerischen Machenschaften des Dr. Gerber vorzugehen. Es kam nur nichts mehr dabei heraus. Wie ich befürchtet hatte kam alles zu spät, denn Dr. Gerber verkündete stolz, dass kein Geld mehr da sei. Jetzt bot Dr. Gerber den Aktionären sogar an sein Amt niederzulegen, weil er sich dadurch geschickt der Verantwortung entziehen konnte. (Gleich bei der ersten Vollversammlung hätte ein neuer Anwalt eingesetzt werden müssen - jetzt war es nicht nur zu spät, sondern zum Vorteil von Dr. Gerber.)
Wo die 2 Millionen sFR geblieben sind bleibt bis heute sein Geheimnis. Für etwa 1 Million legte er Zahlen vor, die allerdings auch nicht stimmten. Über den Rest könnte ich nur Vermutungen anstellen...
Vor den Aktionären sagte er immer nur dasjenige, was der SSD (Genosse Altrock) ihm aufgetragen hatte: So behauptete Dr. Gerber, dass es bei der Firma Hölz überhaupt keine Pumpen mehr gäbe, die ich erfunden hätte. (Der SSD hatte Herrn Hölz auch schon befohlen, die Produktion einzustellen - nur folgte er dieser Aufforderung (noch) nicht. Er tat nur das, was zu seinem eigenen Vorteil war und zahlte mir auf Befehl des SSD keine Lizenzgebühren.) Ich sagte, dass das nicht wahr sei und lud jeden der anwesenden Aktionäre ein, gleich auf der Rückfahrt aus der Schweiz in Wangen bei der Firma Hölz vorbei zu fahren, um sich selbst zu überzeugen wer hier lügt. ( Von den Aktionären nahm aber keiner diese Gelegenheit wahr.)
Dr. Gerber und ich bezichtigten sich nun gegenseitig und öffentlich als Lügner.
Hier schießt Dr. Gerber im Eifer des Gefechts auch ein Eigentor indem er zu mir sagte - und so steht es im Protokoll: "Herr Hölz hat Ihnen erklärt, Sie sollten ihm 400'000,-sFR geben, nämlich 50% von dem, was Ihnen die W&W Pumpen AG gezahlt hat."
Woher kannte er dieses Kuriosum? Es ist der Beweis dafür, dass er selbst der Initiator des eigenartigen Briefes von Herrn Hölz (Anhang 163a ) an mich gewesen ist - und ein Eingeständnis seiner Sabotage. Er hat - wie es der SSD immer tut - den Brief schreiben lassen. So wie ich Herrn Hölz kenne wäre er selber auf solch eine Idee nie gekommen. Er hat die Sache, die gleich auf zwei Lügen beruhte, ja auch nicht weiter verfolgt.
Wie Dr. Gerber weiter ausführte seien 500 Pumpen verkauft worden. (Ganz analog dem Verkauf der ersten Dieselmotoren, nachdem festgestellt wurde, dass er nicht funktionierte und der Erfinder aus dem Lande gejagt wurde...) Deswegen einen Prozeß zu führen lehnte er ab. Die Aktionäre hatten dagegen nichts einzuwenden und verzichteten damit auf ihren eigenen und gleichzeitig auf meinen Erlös aus diesen Lizenzverträgen mit den Firmen Hölz und Langer. Es wäre die einzige Einnahmequelle für die W&W Pumpen AG gewesen, mit der sie am Leben erhalten werden könnte. Somit war das Schicksal der W&W Pumpen AG endgültig besiegelt. Dass die Aktionäre dazu selber ja sagten, war mir unbegreiflich. Damit die AG für die Eintreibung der Lizenzgebühren sorgt, war ja mein einziger Grund gewesen, warum ich überhaupt 50% meiner Einnahmen an die AG abgegeben hatte. Ich war erstaunt, wie leicht sich die Aktionäre die Butter vom Brot nehmen ließen. Sie verzichteten nicht nur auf ihre eigenen und auf meine Einkünfte, sondern praktisch auch auf alle späteren Einkünfte, denn eine solche Nachricht verbreitet sich in Deutschland unter den Pumpen-Herstellern wie ein Lauffeuer: "Für die Erfindungen des Willimczik braucht keiner Lizenzgebühren zu zahlen," frohlockten un alle.
Dr. Gerber gibt zu, dass er die Zahlungen an mich für meine Rechnungen eingestellt hat.
Er hatte es natürlich ohne Vorwarnung getan, um mich in eine untragbare Situation zu drängen. Ich hatte auf der einen Seite viele unbezahlte Rechnungen, auf der anderen Seite aber kein Geld sie zu begleichen. (Ich war ja der Einzige, der etwas für die W&W Pumpen AG tat. Die Gläubiger wurden ungeduldig und hielten sich an mich. Es zerstörte das bislang gute Verhältnis zu den Gläubigern, was sicherlich auch Dr. Gerber bezweckte. Er stellte nicht einmal mehr die Gelder zur Verfügung, um die Patentrechte aufrechtzuerhalten. Zu meinem Patentanwalt Prietsch hatte ich bislang ein gutes Verhältnis gehabt, bis ihm 5000,-DM fehlten, die ich ihm nicht mehr bezahlen konnte.(Diese Situation, die der SSD selbst herbeigeführt hatte, machte sich der SSD später wieder zunutze...)
Diese letzte Vollversammlung der Aktionäre der W&W Pumpen AG hatte natürlich auch kein greifbares Resultat gehabt, weil nichts mehr da war, was man hätte greifen können. Das Schiff dieser AG war gesunken, weil sein Kapitän Dr. Gerber es so wollte, was vielen nur zu langsam klar geworden war.
Wenn man die Ziele des Dr. Gerber nebst Genossen kannte, muß man eingestehen, dass seine Bemühungen und die seiner Genossen sehr erfolgreich gewesen waren:
Die Aktionäre haben ihr Geld - und ich mein Ansehen und meine Lizenzverträge verloren. Von den Firmen Hölz und Langer bekam ich wirklich kein Geld. (Der Wille des SSD geschehe - und geschah.)
Auf der Rückfahrt von dieser Versammlung war ich der Einzige, der noch bei der Firma
Hölz in Wangen vorbei fuhr. Es war schon dunkel geworden, aber im Scheinwerferlicht waren ganze Reihen Pumpen nach meiner Erfindung zu sehen. Man konnte sie schon von der Straße aus sehen und brauchte gar nicht in die Firma reinzugehen.
Auf der Rückfahrt von der letzten Vollversammlung der W&W Pumpen AG hätte sich jeder Aktionär in Wangen bei der Firma Hölz selbst davon überzeugen können, dass ihr Vorstandsvorsitzende Dr. Gerber gelogen hatte.
Meine Erfindung als Pumpe bei der Firma Hölz.
Herr Hölz hatte die Sache sogar inzwischen weiterentwickelt und hatte jetzt die stärkste Pumpe auf dem Markt. Es wäre die ideale Pumpe zur Brandbekämpfung gewesen. Hier noch sein Prospekt
und einem konkreten Preisangebot über 9.398.16 DM mit 6 Wochen Lieferzeit.
Die Nachwehen der W&W Pumpen AG verfolgten mich noch lange. Nach der AG nahm kein Hund mehr einen Knochen von mir. Dies war natürlich genauso beabsichtigt gewesen. Das Gerücht, dass ich 800 000,-sFR bekommen hätte, war weit verbreitet worden. Ich suchte einen dementsprechenden Vertrag, konnte aber nie einen finden. Nachdem Dr. Gerber abgelöst worden war sollte der nachfolgende Anwalt Herr Jud nach einem derartigen Vertrag suchen, konnte aber keinen finden - auch das Konkursamt nicht. Es blieb - wie es der SSD wollte - mysteriös.
Nach den Feststellungen des Konkursamtes hat es keinen gültigen Vertrag zwischen mir und der W&W Pumpen AG gegeben. So muß im Nachhinein festgestellt werden, dass ich nie ein vertragliches Verhältnis zur W&W Pumpen AG gehabt hatte, das rechtlich gültig gewesen war. Insofern hatte Dr. Gerber sogar richtig gehandelt, wenn er die AG später Gerber-AG nannte, mir kein Geld gab, mit mir nicht redete und meine Briefe unbeantwortet ließ. Nur ich war so dumm gewesen, jahrelang für eine Betrugsfirma zu arbeiten, wobei alles was ich tat, von vornherein für die Katz war. Ich hatte lange geglaubt, dass wir einen Vertrag miteinander hätten und er nur vergessen hätte, mir eine Kopie zu geben. Dabei war alles von Anfang an so geplant gewesen. Die Genossen Streibl und Gerber hatten mich damals in seinem Büro mit einem billigen Taschenspielertrick reingelegt gehabt. Das war mir nun auch langsam klar geworden.
Für die Aktionäre und mich war das Ende der W&W Pumpen AG bitter.
Der Verbleib der Gelder der Aktionäre blieb ungeklärt.
Für seine illegalen Geschäfte und kriminellen Machenschaften hat der alleinige Verwaltungsratsvorsitzende und Saboteur der W&W Pumpen AG, Dr. Gerber, meinen Namen mißbraucht und versucht mich als Sündenbock hinzustellen.
Er war nur ein Handlanger für den SSD gewesen und wußte von vornherein, dass die Aktien wertlos waren, weil er selbst sie wertlos machte.
Er hat außerdem meine schon laufenden Geschäftverbindungen und Lizenzverträge zerstört.
Dr. Gerber und Genossen hatten gewonnen.
Der Verlauf und Ausgang der Sache war vom SSD vorherbestimmt und von ihm gelenkt worden und hat nichts damit zu tun, ob der Erfinder sich ein Bein ausriß oder nicht, ob seine Erfindungen verwertbar waren oder nicht, ob die Verkäufer der Aktien wußten was sie taten oder nicht. (Dies hatten die Aktionäre bei ihren Klagen leider nicht berücksichtigt). Dr. Gerber wurde nie zur Rechenschaft gezogen. (Nicht umsonst saß er ja in der Schweiz.)
Die ganze Aktion "W&W Pumpen AG" war ein Coup der Kommunisten, die aus der Geschichte gelernt hatten; sich also nicht mehr auf den Straßen mit Nazis herum prügelten, sondern gute "Geschäfte" machten, was sich in Zahlen auf ihren geheimen Nummernkonten in der Schweiz für die teuersten unter den "teuren Genossen" widerspiegelte. Es waren gut ausgebildete Kriminelle des SSD, die mit wissenschaftlichen Methoden vorgingen. Deshalb wurde es ein voller Erfolg und einer der großartigen Siege des "real existierenden Sozialismus" über den Kapitalismus, wofür das Volk am 1. Mai jedes Jahr den Genossen auf den Tribünen rote Fahnen vorbei tragen durfte. Es wird Zeit, dass das Volk der ehemaligen "DDR" erfährt, wofür es gekämpft, gearbeitet und gelitten hat - welche Schlangen es an seinem Busen genährt hatte. Eine hoch organisierte kriminelle Vereinigung ähnlich der Maffia war alles, was von dem ganzen großartigen Sozialismus übrig blieb, wenn man die äußere Schale - also die Fahnen und die Propaganda fallen ließ.
Auch dafür, dass die Genossen ihren Tätigkeitsbereich in den freien Teil Deutschlands verlegten, gab es einen einfachen Grund: Es gab in der ehemaligen "DDR" einfach nichts Lohnenswertes mehr, das man dem Volk hätte stehlen können. (Ostgeld stahlen die Genossen nicht, das brauchten sie nur zu drucken.)
Vielleicht dachten die Genossen, dass ich nach ihrer gewonnenen Schlacht aufgeben werde. (Diesen Gefallen werde ich ihnen nie tun. Dazu haben sie mich sie zu tief hassen gelehrt.)
Um nach dem Abenteuer der W&W Pumpen AG weiter machen zu können brauchte ich zunächst Geld. Ich sah mich bei den Aktionären um und fand jemanden: Prof. C. C. von Weizsäcker. Er kam zu mir, sah sich wieder alles an und ließ sich erklären was ich vor hatte. Dann gab er mir Geld, damit ich weitermachen konnte. So kaufte ich Maschinen und richtete ich mir als erstes eine eigene Werkstatt in meiner Garage ein.
Damit gewann ich auch die Freiheit zurück, selbst zu entscheiden, an welchen Erfindungen ich arbeiten wollte. Ich hatte schon wieder so viele neue Ideen, dass es für mich nicht leicht war zu entscheiden, was ich zuerst bauen sollte. Ich suchte ein Drehkolbenprinzip, das so einfach war, dass ich es mit einfachsten Mitteln selber herstellen konnte. Weil ich erleben mußte, dass Betriebe zu leicht von den Verschwörern zu täuschen waren, verließ ich mich nicht mehr nur auf die Vergabe von Lizenzen, sondern strebte auch eine eigene Produktion an. Die Käufer sollten selbst entscheiden welche Produkte besser waren.
Meine Garage in Olching hatte ich zur Werkstatt gemacht.
Eignungstest für jedes neue Wirkprinzip ist ein Lauf als Wasserhydraulik-Motor.
Was ich hier entwickelte ist hier in Videos zu sehen.
Video 1 . . . Video 2 . . . Video 3
Um dieses Prinzip, das es noch gar nicht gab, selber produzieren zu können, gründete ich auch eine eigene GmbH, in der ich allerdings der einzige Arbeiter war. Ich suchte aber staatliche Fördermittel und kämpfte die nächsten Jahre hart darum. Ich hätte sogar beinahe Erfolg gehabt. Ich hatte extra für diese Fördermittel ein neues Kompressor-Prinzip erfunden. Eines, das sich leicht herstellen ließe. Dann hätte ich eine eigene Produktion aufgebaut und den Pumpen- und Kompressoren- Herstellern auf dem Markt Konkurrenz gemacht, wenn sie sich weiter weigern würden meine Erfindungen mit in Betracht zu ziehen. Nachdem ich Interesse bei den bayerischen Behörden geweckt hatte und den Papierkrieg auch zu gewinnen schien, war plötzlich alles aus. Es war so, als ob jemand - dessen Name nicht genannt werden darf - im Hintergrund den Stecker raus gezogen hätte.
Aus einer eigenen Produktion wurde also nichts, blieb nur wieder der Weg der Lizenzvergabe.
Prof. von Weizsäcker brachte mich mit großen Firmen zusammen. Ich konnte Leuten meine Ideen unterbreiten, die mich sonst nie empfangen hätten. Eigenartigerweise blieb aber der Erfolg auch hier aus - seltsame Dinge passierten. So blieb bei der Vorführung einer Pumpe bei der Firma Bosch meine Pumpe einfach stehen. (Ich habe dafür nur die eine Erklärung, dass jemand im Hintergrund irgendwo den Stecker raus gezogen hatte.) Damit schickte man mich einfach wieder nach Hause. (Es sollten offenbar so wenig Leute wie möglich mit mir Kontakt bekommen.) Die Firma Bosch ist aber groß. Ich nahm die Gelegenheit beim Schopfe und sprach in anderen Abteilungen vor. Es gab gedämpftes Interesse an einer Schmierölpumpe und großes Interesse an einer neuen Spritpumpe. (Die Spritpumpe von Bosch ist heute noch tatsächlich das lauteste Aggregat an meinem Mercedes.) Man gab mir Motoren, an die ich meine Pumpe anbauen konnte.
Dies war und ist heute noch die beste Spritpumpe, auch wenn die Genossen bei der Bosch GmbH eine Produktion erfolgreich verhindert haben.
An den Bildern erkennt man, dass dies ein ganz neues Prinzip ist, das ich dem Anwendungsfall schon vom Grundgedanken her angepaßt hatte. Es ist das Prinzip "Kolben an einer Stange". Kolben an axialen Stangen rotieren zusammen mit einem losen Zylinderrotor. Das Kolbentriebwerk ist sehr einfach, besitzt keine Lager (auch die Pumpe nicht) und benötigt demzufolge keine Schmierung.
Dieses Prinzip besitzt alle wünschenswerten Eigenschaften einer Spritpumpe: es kann permanent trocken laufen ohne heiß zu werden, saugt dann immer noch an und ist drucksteigernd. Es kann außerdem in einem sehr großen Drehzahlbereich arbeiten. (Es wäre auch sehr leise, sofern der antreibende Elektromotor nicht zu laut ist.)
Ich besuchte die Firma Bosch also ein zweites Mal. Bei der Vorführung meiner Spritpumpe, die ich auf Wunsch der Firma Bosch - und natürlich kostenlos - entwickelt hatte, endete wieder alles in einem Desaster, obwohl ich selber alles vorbereitet hatte und sicher war, dass alles in Ordnung war. Ich wollte beim Test dabei sein, wurde aber in eine schon anberaumte Sitzung geschleift, wo es nur um die Zurückweisung einer von außen eingebrachten Idee ging. Als sich die vielen hohen Herren, die ich alle nicht kannte, um einen großen Tisch herum hinsetzten, herrschte plötzlich eisige Kälte in dem Raum. Sie brauchten eigentlich gar nichts mehr zu sagen. Die Gesichter erinnerten mich an die Sitzung bei der Knorr-Bremse GmbH wo ich praktisch der Angeklagte gewesen war, weil ich zu viel Neues vorgeschlagen hatte. Einer verkündete, dass sie hier auf Anordnung der Betriebsleitung zusammenkommen mußten um ein endgültiges Urteil zu fällen. Ich erklärte was ich alles für die Firma Bosch entwickeln könne.. "Na dann machen sie mal", sagte einer, und wies so jegliche Verbindung zu mir weit von sich. Ich erwartete die Urteilsverkündung wie ein Angeklagter nach kurzer "Verhandlung", wobei das Urteil schon lange fest stand - ich also gar nichts zu sagen hatte. Der Mechaniker brachte den Zettel (Anhang 158 ) mit seinen Messergebnissen direkt in die Sitzung, wo die hohen Herren einer nach dem anderen mißbilligende Blicke auf den Zettel warfen, bis sich einer traute, mir das vernichtende Urteil zu verkünden: Die Pumpe funktionierte nicht richtig - unter diesen Umständen disqualifizierte sich mein Vorschlag von selbst - Ende der Sitzung - Ende einer Erfindung.
Ich war mal wieder der Blamierte und wußte nichts zu sagen. Es hätte auch nicht viel Zweck gehabt, denn es war wieder ein ungleicher Kampf - einer gegen alle, oder besser gesagt, alle gegen einen. Die Ingenieure waren sehr unwillig zusammengekommen, und zeigten es mir auch deutlich. Sie mußten ja auf direkte Anordnung der Leitung zusammen kommen, was Prof. C. C. von Weizsäcker veranlasst hatte (Anhang 159 ). Ansonsten hätten sie sich mit mir nie an einen Tisch gesetzt. Es war auch keine Besprechung, sondern nur die Hinrichtung einer guten Erfindung. Einem Ingenieur, der nicht so abgebrüht wie ein Offizier des SSD war, war die Sache so peinlich geworden, dass er unter einem Vorwand den Raum verlassen hatte. Die anderen bildeten aber ein standfestes Bollwerk gegen mich und meine Vorschläge, an dem ich mir die Zähne ausbeißen konnte.
Vielleicht glaubten sie auch, dass sie ihre Firma vor einer gefährlichen Erfindung bewahrt haben.
Sie vergaßen aber, mich sofort nach der Urteilsverkündung unter Bewachung zum Ausgang abzuführen, wie man es bei allen schuldig gesprochenen tut.
So ging ich zurück zum Messstand und sah sofort die Ursache für das Versagen meiner Pumpe - warum sie nicht genügend Druck erzeugte: Der Mechaniker hatte überhaupt keine Schlauchschelle am Anschluss für den Druckschlauch angebracht! (Mit einer losen Schlauchverbindung kann die beste Pumpe keinen Druck erzeugen.) Geschehen in Schwieberdingen bei der Firma Bosch am 8.8.1989.
Wir machten zusammen neue Messungen, in denen meine Pumpe auch den versprochenen Druck schaffte. Die neuen - und richtigen - Messdaten standen nun auf dem unteren Teil des Messprotokolls (Anhang 158 ), was aber für den Ausgang der Angelegenheit nun keine Bedeutung mehr hatte und sich niemand mehr ansah. (Dass meine Pumpe stundenlang trocken laufen konnte und dann immer noch ansaugte, wurde überhaupt nicht getestet.)
Das vernichtende Urteil war bereits gefallen, wie das Fallbeil bei einer Exekution, wo man auch nichts mehr rückgängig machen kann.
Herr Holz von Bosch hat dann alles schriftlich abgelehnt ohne eine Begründung zu geben - folgte somit nur den Anweisungen des SSD für die Firma Bosch. (Tatsache bleibt, dass mein Prinzip 10x mehr Druck erzeugen kann als jede andere Spritpumpe von Bosch und immer noch das beste Prinzip für eine Spritpumpe ist, was jeder leicht testen könnte.)
Ich wollte noch mit einer anderen Pumpe eine andere Abteilung besuchen, bei der ich keinen offiziellen Termin hatte. Der Betrieb ist groß und ich glaubte, dass man dort auf mein Erscheinen nicht so gründlich "vorbereitet" war und mich vielleicht sogar wohlwollend empfangen würde. Jetzt griffen die Sicherheitskräfte aber endlich ein, damit ich nicht eine andere Abteilung mit meinen Ideen infizieren konnte. Ich hatte einen Laufzettel auszufüllen und mußte sofort wieder bei der Wache erscheinen, die mich seitdem nie wieder in das Betriebsgelände rein ließ. Niemand konnte mehr mit mir reden - niemand wollte mehr etwas von dem "Spion" Willimczik hören, was natürlich keiner offen sagte. Dazu waren sie alle zu feige. Waren sie sich der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst? Wussten sie, was sie taten?
(Ich habe diese Pumpe heute noch und könnte jederzeit beweisen, dass sie besser als jede andere Spritpumpe ist, insbesondere besser als jede Pumpe der Firma Bosch.)
Mein Versuch mit der Firma Bosch etwas Neues auf den Markt zu bringen steht hier nur als Beispiel, denn in anderen Betrieben erging es mir nicht besser. Ich muß dem SSD wieder einmal gratulieren; er findet immer die richtigen Leute und die richtige Methode alles zu sabotieren. So brachte sich der SSD, den ich eigentlich zusammen mit der W&W Pumpen AG so schnell wie möglich vergessen wollte, mir immer wieder in Erinnerung. Beim SSD mußte es aber verschiedene Strömungen gegeben haben. Manche trauten dieser Methode offenbar nicht auf Dauer und verfielen in den alten sozialistischen Trott - nur Tote reden nicht. Kommunisten verstanden ja nur drei wirksame Dinge richtig: Spionage, Sabotage und Attentate, die sie mit einer dicken Schicht Propaganda übertünchten. Mit mir hatten sie es allerdings nicht so leicht wie mit Prof. Beckurts, denn ich hatte keinen Polizeischutz. So wußten sie nicht genau wo ich wann sein werde. Aber da war ja noch Hildegard Manhard. Wir trafen uns ab und zu. So lud sie mich eines Tages zu einer Party in einer Bauernkneipe bei Gröbenzell ein - ganz in der Nähe wo alles begonnen hatte. Ihre Gesellschaft gefiel mir nicht, sie waren nicht zu durchschauen. Ich wußte nicht ob das reitende Bauern oder fußballernde Polizisten waren, die sich gegenseitig stützten und sich an den großen Bierpötten festhielten damit sie nicht umfielen. Ich ging raus und wollte nach Hause. In diese versaute Stimmung hinein macht mir Hildegard plötzlich - und völlig unmotiviert - einen Heiratsantrag. Ich dachte, dass sie jetzt ihren Spaß mit mir hätte und lachte nur. Wir hatten schon lange kein Verhältnis mehr, das solch einen Antrag überhaupt zuließ. Sie hatte sich schon selber längst als Agentin entlarvt gehabt; ich wollte es lange nur nicht wahr haben, weil sie mir als Frau den Verstand geraubt hatte - sie wissen schon, was ich meine.
Agentin Hildegard Manhard mit meiner Pumpe an ihrem Auto bei mir in Olching.
Ihr Lächeln ist aber nur noch gezwungen; die Arbeit für den SSD zermürbt auch sie selbst.
Die Polizei oder das BLKA konnten also in dieser Sache dem SSD nicht weiterhelfen - jedenfalls nicht in meinem Fall. Ich fuhr auch nicht regelmäßig zur Arbeit - ich bekam ja keine mehr. Wo sollten sie es also tun; auf den Tennisplätzen in Gernlinden, wo es von Agenten wimmelte? Wohl kaum. Da wo sich die Genossen wohl fühlen wollten taten sie so etwas nicht. Außerdem hatten sie in meinem Fall noch eine viel größere Schwierigkeit zu bewältigen. Es durfte nie den geringsten Hinweis auf einen Mord durch den SSD geben. Sonst würde es unter Umständen eine richtige Untersuchung meines Falles geben - und dummerweise stehen viele Namen der wirklichen Agenten schon in den Akten. Der SSD hatte die Akte ja selber angelegt. Meine Ermordung durch die Kommunisten (ähnlich wie im Falle von Professor Beckurts) würde den Sinn eines jeden Wortes in der Akte auf den Kopf stellen - meine Akte würde sich zu einer Bombe gegen den SSD verwandeln. Sie mußten also so etwas wie einen perfekten "Unfall" oder ähnliches arrangieren, vielleicht einen Kletterunfall oder Skiunfall in den Alpen oder einen Verkehrsunfall. Ich wußte es nicht; ich war nur gespannt, was sich die vielen Genossen in meiner Umgebung, die ich inzwischen als Agenten des SSD erkannt hatte, ausdenken werden. Das schöne am SSD war, dass er alles genau und gründlich vorbereitete, ich also nur beobachten mußte, was die Genossen so taten. In ihrer Überheblichkeit ist auch keiner von ihnen auf die Idee gekommen, dass ich sie vielleicht schon längst als Agenten erkannt hatte. Ich spielte einfach mit - jedenfalls bis zu einem bestimmten Punkt. Der Tennisclub arrangierte als Neuheit auch Ausflüge, z.B. zum Ski laufen in die Alpen. Ich machte auch mit, denn bei einem harmlosen Slalom-lauf am hellichten Tage auf einer belebten Skipiste konnte nichts passieren. Auch machte ich noch mit, als mich die bayerischen Könner auf Skiern danach noch zu einem Querfeldeinlauf einluden. Einige konnten wirklich gut Ski laufen und ich hatte als Preuße, der nicht in den Bergen groß geworden ist, alle Hände bzw. Füße voll zu tun dran zu bleiben. Ich konnte immer noch sofort kopieren, was mein Vordermann machte und sagte mir einfach: das was du kannst kann ich auch. Es war eine wilde Fahrt abseits der Pisten - aber alles noch Vorspiel. Sie wären aber nicht böse gewesen, wenn ich mir schon dabei selber das Genick gebrochen hätte.(Ein Selbstmord wäre das schönste Geschenk für den SSD - deshalb werde ich es nie tun.) Sie mußten mich nirgends herausziehen - oder mich einfach irgendwo im Tiefschnee liegend "vergessen". So ging das erste Skivergnügen mit dem SSD zu ende - ohne besondere Vorkommnisse. Dies wiederholte sich einige Male, bis die Sache ernster wurde. Die Genossen meines Tennisclubs wurden gemaßregelt, dass sie zu weich wären. Der SSD wußte, dass es nicht gut war, wenn die Genossen mit ihrem Opfer schon jahrelang Tennis spielten und mit ihm in einer Mannschaft zusammen schon viele Siege errungen hatten. Sie wurden als kaltblütige Mörder ungeeignet, deshalb wurden die Skifahrer jetzt von anderen aus Fürstenfeldbruck ersetzt. (Kurioserweise war jetzt auch ein Genosse dabei, der tatsächlich am Rande der Rollbahn in Fürstenfeldbruck wohnte.) Dieses mal kamen ausschließlich gute Skifahrer mit, die von Fürstenfeldbruck und Umgebung zusammengezogen wurden. Als wir unten am Berg standen und der Rest der Leute hinzustieß merkte ich zu meiner Überraschung, dass es alles Leute waren, die ich zum SSD rechnete. Außerdem waren es alles gute Skifahrer - Profis verglichen mit einem Berliner in den Alpen. Heute war ich also völlig alleine mit dem SSD - das war neu. Augen und Ohren auf - sagte ich mir. Ein übergroßer bayrischerLulatsch wich mir nicht von der Seite. (Ich habe seinen Namen vergessen. Es war der, der von seinem Haus aus die startenden und landenden Militärflugzeuge vom Militärflughafen Fürstenfeldbruck beobachten konnte und kein Auto hatte.) Im Sessellift saß er hinter mir. Dann verlor er extra einen Ski, den ich ihm holen mußte, während er mit einer anderen Gestalt sprach etc. Ich bekam langsam den Verdacht, dass sich etwas zusammenbraute, aber was - wo - wann? Ich hätte mit einer Ausrede die Sache abbrechen können und nach Hause fahren können. Dann hätte ich aber nie erfahren, was sie sich ausgedacht hatten - außerdem hatte ich den ganzen Tag bezahlt, was nicht billig war. Es wurde langsam dunkel und nichts passierte - hab' mal wieder Gespenster gesehen. Ganz zum Schluß wurde es doch noch spannend: Wie zufällig traf sich der ganze Trupp zu einer letzten Tour über einen anderen Berg - eine ganz andere Strecke nur für Könner. Sie provozierten mich mitzukommen, was ich auch tat. Wir waren weit weg von der normalen Skipiste, von der nichts mehr zu sehen war. Es war die Zeit als die Lifte abgestellt wurden und ein offizieller Skiläufer die Pisten kontrollierte, damit niemand dort liegen blieb, denn wenn man verletzt ist und aus eigener Kraft nicht mehr runter kommt, ist man am nächsten Morgen steif gefroren. Nach dieser letzten Pistenkontrolle und wenn das Klappern der Lifte nicht mehr zu hören ist, verändert sich die Landschaft schlagartig. Die Spitzen Berge schauen plötzlich drohend aus dem Dunst hervor und nur der kalte Wind singt sein ständiges Lied. Man kann leicht die Richtung und den sicheren Halt abseits der Piste verlieren. Aus dem lustigen Skivergnügen kann jetzt schnell tödlicher Ernst werden. Das wußte ich und räumte jedesmal die Piste, wenn ich die Pistenkontrolle sah. Ich habe auch nie gesehen, dass jemand hinter der Pistenkontrolle je zurückgeblieben wäre. Alleine im Dunkeln in den kalten Bergen mag keiner sein.
Diese letzte Pistenkontrolle passierte uns gerade. Links tauchte in einiger Entfernung in der Dämmerung eine kleine Hütte auf, bei der es kein Licht und keinerlei Lebenszeichen gab. Geradeaus ging es die offizielle Piste hinunter zurück zum Ausgangspunkt. Jetzt ging alles sehr schnell. Wir waren alle in voller Fahrt. Meine Begleiter steuerten plötzlich nach links zu der kleinen Hütte und riefen mir zu: "komm mit, wir wollen ... keine Angst, wir ..." Die nächsten Worte verstand ich schon nicht mehr, dazu pfiff mir der kalte Fahrtwind zu sehr um die Ohren.
Warum haben sie mir den ganzen lieben langen Tag nichts davon gesagt, dass sie noch zu einer Hütte wollten? Was sollten wir dort machen? Sie sah leblos aus, kein Rauch, keine Ski vor der Tür? Sie war sicherlich kalt und ohne Strom. Wie sollte das ein Vergnügen werden? Zum Vergnügen waren wir doch hier, oder? War es gar eine Falle für mich? Ich mit einem Dutzend Genossen des SSD allein in dieser Hütte in den Bergen? Weit und breit niemand mehr. Niemand, der einen Schrei hören könnte, wenn sie mir wie Trotzky den Schädel einschlagen und mich entweder im Tiefschnee begraben oder ganz frech auf einem Schlitten als Skiunfall nach unten bugsieren würden...
Wenn sie unten noch in eine warme überfüllte Kneipe gehen wollten, wäre das was anderes...
Während ich noch nachdachte, ob ich diese plötzliche Einladung annehmen sollte, hatte mein Instinkt schon längst das Kommando übernommen So blieben meine Ski in voller Fahrt, währen alle anderen abbogen. Ich verlor die Pistenkontrolle nicht aus den Augen.
Auf der Fahrt nach unter überlegte ich, was sich die Genossen da ausgedacht haben könnten. Vielleicht hieß das, was mir einer zurief: "Keine Angst, wir bringen dich runter," - vermummt und ohnmächtig auf einem Schlitten?
Dann würde es heißen: "Einer zog sich heute eine tödliche Schädelverletzung am Ende eines anstrengenden Skiausflugs zu. Der tödlich verunglückte hatte sich offensichtlich zu viel vorgenommen und hatte sich im Dunkeln trotz der Warnungen seiner Begleiter zu weit in den unbefestigten mit Felsen bestickten Hang hinausgewagt... Seine Begleiter taten zwar alles, um den Verletzten so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen, es konnte dort aber nur sein Tod festgestellt werden. Es soll sich dabei eh nur um einen Spion aus der DDR gehandelt haben..."
Von der Skipiste weg kann man eine vermummte Person unter den Augen aller in einen Krankenwagen laden, ohne dass sich jemand etwas Böses dabei denkt. Umherstehende würden höchstens helfen, den offensichtlich "Verletzten" zu verladen.
Meine Mutter hatten die Kommunisten auch in einem Krankenwagen zu ihrer Hinrichtung gefahren, erinnerte ich mich. Warum sollte ich nicht auch so enden?
Sie haben in der "DDR" ja genügend Erfahrung sammeln können.
Egal was die Genossen nun wirklich vor hatten - ab diesem Punkt mußten sie ihr Stück jedenfalls alleine zu Ende spielen.
Instinkt ist besser als Denken, denn es ist schnelleres Denken ohne Schleifen und wenn's und aber! Glaubt mir, wenn ich mich nur auf mein Denken verlassen hätte, würde ich vielleicht heute noch im Schnee sitzen und darüber nachdenken, ob ich mit in die Hütte gehen sollte oder nicht, ob das nun wirklich ein Mordanschlag, eine versuchte Entführung oder nur Zufall gewesen war.
Instinkt erlaubt kein Nachdenken, vergeudet keine Zeit damit, führt einen nur blitzschnell von einer möglichen tödlichen Gefahr weg, weshalb Tiere oft besser mit ihrem Leben zurechtkommen als wir Menschen. Wenn ich in jedem solcher Fälle auf "gerichtsverwertbare Beweise" gewartet hätte, wäre ich heute mit Sicherheit tot.
Später organisierten sie statt einer Skitour eine Tennistour, und zwar zufällig genau dorthin, wo die Genossen Grams und Altrock wohnten. Mit diesem Wissen und einer Warnung ausgerüstet ließ ich sie in ihrem alten VW-Bus alleine dorthin fahren. (Gerüchte besagen, dass man sogar bereit gewesen wäre, ein halbes Dutzend ihrer eigenen Genossen zu opfern, um die Wahrheit endlich zusammen mit mir begraben zu können.
Der SSD hatte sich in meinem Fall verrannt. Er konnte mich nicht einfach ermorden, wie er es ständig mit anderen tat, weil meinen Worten dann nachträglich geglaubt würde. Nach jedem Mißerfolg wurde es für ihn außerdem immer schwieriger und ich lernte immer mehr seiner vielen Tricks kennen. Es gab scheinbar nicht mehr viel Neues, mit dem er mich überraschen konnte.
Der SSD merkte natürlich auch, dass ich meinen "Freunden" im Tennisclub nicht mehr traute. Ich spielte auch immer mehr mit anderen, die es zum Glück auch gab. Dem SSD gingen langsam die Leute aus, die mich in eine Falle locken konnten. Genosse Altrock hatte es selbst natürlich auch versucht...
Auch mit Hilfe von Prof. C. C. von Weizsäcker, der mir half die Türen zu öffnen, war es mir nicht gelungen, irgendeinen Betrieb für meine Ideen zu begeistern, so wie es mir am Anfang gelungen war, als sich der SSD noch nicht "eingeschossen" hatte, solche Verbindungen sofort wieder zu zerschlagen.
Ich änderte meine Strategie. Eine gute Gelegenheit bot sich mir, als die Pumpen-Fachleute zu einer Tagung (M.I.C.) in München zusammen kamen. Ich hatte mich nicht offiziell angemeldet, weil dies dem SSD wiederum Zeit gegeben hätte, einzugreifen. Ich bin mit meinen Pumpen einfach hingefahren und habe gefragt, ob ich sie hier zeigen könnte. Leider war es Winter und zu kalt, dass ich keine Pumpe vor dem Gebäude vorführen konnte. Ich durfte aber mein Anschauungsmodell auf einen Tisch im Flur stellen, wo die Tagungsteilnehmer in den Pausen es aus der Nähe betrachten konnten. Das Interesse war groß. Jeder drehte an der Welle, um zu verstehen, wie hier die Verdrängung zustande kam. Mein Modell war dicht umlagert.
1988 gelang es mir meine Erfindung Fachleuten bei einer Tagung in München zu zeigen.
Sie waren wie kleine Kinder, die ein neues und interessantes Spielzeug in der Hand hatten. Ich konnte sofort mit denen reden, die näher interessiert waren. Es gab auch einige, die mich ansprachen und etwas konkretes tun wollten. Aus dieser einfachen Prozedur entsprangen so viele konstruktive Kontakte, dass ich nicht wußte, wo ich anfangen sollte. Ohne den SSD, der darauf nicht vorbereitet war (ich hatte es auch niemandem vorher erzählt und keine Telefonate geführt...) konnte ich mit Leichtigkeit meine Ideen verkaufen. Wenn ich nur einen einzigen Lizenzvertrag vergeben könnte (von dem ich auch leben könnte), hätte der SSD ausgespielt. Mit finanziellen Mitteln ausgerüstet, könnte ich mich auch gegen etwaige neue Angriffe viel besser wehren.
Einer bot mir eine Veröffentlichung an. (Bei der Zeitschrift "fluid" selber war der SSD ja schon gewesen und eine Veröffentlichung mit dem derzeitigen Chefredakteur nicht mehr möglich.) So erschien in der Zeitschrift "Schweizer Maschinenmarkt" Nr.14/1989 mein Artikel über meine Drehkolbenmaschine (Anhang 177-179 ).
Von den interessierten Betrieben fing z.B. die Firma Hydac sofort mit der Entwicklung an. Sie gingen geradewegs vorwärts, so wie ich es liebte. Ein Ingenieur kam für einige Tage zu mir, wo wir an meinem Zeichenbrett gemeinsam die gesamte Konstruktion für die gewünschte Pumpe fertig machten. (Anhang 160-162 )
Die Firma fing auch an, die ersten 15 Prototypen zu bauen.
Dies hielt ich streng geheim. Von mir erfuhren meine "Freunde" im Tennisclub absolut nichts mehr. Genosse Schulenburg war zwar verschlissen, es gab aber dafür einen Neuen namens Udo J. Bernotat, der sich um mich zu kümmern hatte. Er spielte mit mir Tennis, besorgte mit guten Wein und wollte am Ende wissen wieviel Geld ich von wem bekommen hätte. Ich war aber sehr maulfaul geworden, und seine Genossen machten Druck auf ihn Ergebnisse zu liefern. Er bedrängte mich so stark, dass ich ihn mit seinem Mercedes vor meinem Haus einfach stehen lassen mußte.
Mein Haus war aber gegenüber dem SSD trotzdem nicht "wasserdicht". Ich hatte neue Nachbarn bekommen, was der SSD organisiert hatte, und mein Telefon und meine Post wurden weiterhin vom SSD kontrolliert, außerdem wurden alle meine Besuche observiert. So kam es wie es kommen mußte: Eines Tages ließ die Firma Hydac alles fallen - wie eine heiße Kartoffel. Obwohl die Teile alle fertig waren, wurde eine Pumpe (nach meinem Wissen) nie zusammen gebaut. Alles, was ich von der ganzen Sache hatte, waren die Teile für zwei Pumpen. Ich weiß nicht, was der SSD dieser Firma erzählt hat, aber es war so wirksam, dass sie über Nacht alles fallen ließen, keiner mehr für mich zu sprechen war und bis heute kein einziger meiner Briefe beantwortet wurde. Warum die Firma Hydac über Nacht die "Prioritäten änderte" und nicht einmal mehr eine einzige Pumpe zusammensetzte, nachdem alle Teile schon gebaut worden waren, müsste sie einmal erklären. Mir geben sie aber keine Antwort...
Das Schweigen der Betriebe ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des SSD.
(Dies ist heute für alle Firmen charakteristisch, dass sie sich mir gegenüber alle tot stellen.) Geheimniskrämerei wird niemals einer ehrlichen Gesellschaft helfen. Sie macht immer nur diejenigen stark, die das Licht scheuen. Wenn man etwas gegen mich hat, sollte man dies offen sagen, damit ich mich wehren kann. Dann würde alles unter Umständen wie eine Seifenblase zerplatzen.
Diesen Ausgang bei der Firma Hydac hatte ich befürchtet und gleich einen "Plan B" bereit. Mit den Teilen der Firma Hydac fuhr ich zu einer Verdichterfirma im Raum München und baute dort einen Verdichter zusammen, der dann bald auf einem Prüfstand lief.
Test meiner Drehkolbenmaschine als ölfreier Kompressor.
Einige Wochen konnte ich bei der Firma Ecoair an der Entwicklung meines Verdichters arbeiten, bis ich samt meinem schon funktionierenden Verdichter aus "Sicherheitsgründen" rausflog.
Obwohl an einer Stelle noch Schrauben fehlten, konnten die Ingenieure schon erkennen, dass es hier etwas gab, was besser als alles andere war: leiser, einfacher, leistungsstärker und außerdem ölfrei.
In wenigen Wochen machten wir große Fortschritte. Ich wollte gerade daran gehen, ein internes Leck abzudichten, als ich - sie wissen schon, was kommt - den Betrieb nicht mehr betreten durfte. Man warf mich zusammen mit meiner Erfindung von einem Tage zum anderen heraus. Die Stimmung schlug um und war feindselig. DenVerdichter ließ man in meinen Kofferraum hineinfallen, dass er durchbrach. Damit war das Schicksal meines Verdichters besiegelt.
Dieser Rauswurf war leicht zu machen, denn ich arbeitete dort ohne irgendeinen Vertrag - und natürlich auch ohne Gehalt. Ich war ja schon froh gewesen, dass ich überhaupt an meiner Erfindung arbeiten konnte. Ich konnte einen so großen Kompressor nicht zu Hause laufen lassen.
Das war das Ende meiner Kompressor-Entwicklung. Er ist nie wieder irgendwo gelaufen und rostet heute in meiner Garage still vor sich hin.
Ich mußte - ob ich wollte oder nicht - langsam zugeben, dass der SSD in der BRD zumindest so viel Macht hatte, wie in der "DDR".
Einen dritten Versuch wollte ich noch machen.
Von der Fluid-Tagung gab es ja noch mehr interessierte Betriebe. So suchte die Firma Neuhaus z.B. einen Wasser-Hydraulikmotor, den ich ihr entwickeln sollte. Leider hatte der SSD das schon eher gewußt, als ich selber und schon gehandelt, weil nun schon eine lange Zeit vergangen war, seit der Tagung Ende 1988. Er hatte einen "Ingenieur für Hydraulik" namens Wolkenar in diese Firma eingeschleust, und genau er war es gewesen, der sich dann von Seiten der Firma um dieses Projekt kümmern - und von Seiten des SSD sabotieren sollte. Die Konstruktion machte er nicht mit mir zusammen. Er hielt sie sogar vor mir geheim. Das mußte er auch, denn ich war der Einzige, der erkennen konnte, dass er meine Konstruktion geschickt gefälscht hatte. Allerdings hätte anderen auffallen können, dass er meine Erfindung ganz offiziell "Wankel Pumpe" nennt (siehe Anhang 176 ).
Er verzögerte außerdem die Sache so lange wie er konnte. Herr Neuhaus zwang ihn aber, weiterzumachen. Die Teile, die dann gebaut wurden, waren natürlich falsch.
Jahrelang versuchte ich bei der Firma Neuhaus in Witten eine Produktion meiner Erfindung als Wasser-Hydraulikmotor anzuregen. Als die Teile fertig waren zerschlug der SSD (Wolkenar) alles.
Herr Neuhaus lud mich ein. Er war offensichtlich auch an einem Erfolg interessiert. Als ich dann die Teile das erste mal sah, mußte es zum Eklat kommen. Ich wollte aber keinen Skandal, sondern Erfolg. Mit einem ehrlichen Ingenieur wollte ich mich an den Computer setzen, und die Fälschungen einfach aus den Zeichnungen beseitigen. Das wäre schnell gegangen - wurde aber im letzten Moment verhindert.
Ich hätte vielleicht doch einen großen Skandal machen sollen, denn am Ende wurde ich wieder rausgeworfen, anstatt der Ingenieur, den der SSD eingeschleust hatte.
Später hat auch er den Betrieb verlassen, nachdem er seine Aufgabe zur vollen Zufriedenheit des SSD gelöst hatte. Seine Sabotagetätigkeit hat er übrigens gar nicht verschleiert: Auf den Zeichnungen verwendete er immer nur den Namen "Wankel" (Anhang 176 ). Mein Name taucht bei ihm überhaupt nicht auf. Er war sich völlig sicher, dass er unantastbar war. Die Macht des SSD war ungebrochen. Für mich hieß das nur das Eine: Dieses Land mußte ich in Zukunft meiden, genauso wie ich die ehemalige "DDR" meiden mußte.
Unter diesen Bedingungen hätte ich auch in der "DDR" bleiben können. Dort wäre es mir zwar nicht besser ergangen; ich hätte aber meine Familie gehabt.
Dem SSD muß ich gratulieren; die Genossen sind in der Lage alles zu zerstören und unter den anständigsten Menschen so viel Mißtrauen zu säen, dass sie nicht einmal mehr miteinander reden. Mit dieser Methode hatten sie übrigens nicht nur mich ruiniert, sondern die gesamte "DDR", die nun vor dem Zusammenbruch stand, genauso wie die Kommunisten es vorausgesagt hatten - allerdings für den Kapitalismus.
- Ende Band II -